Oberbürgermeisterwahl am 24. September Was Katrin Kuhnt für Bitterfeld-Wolfen erreichen möchte
Katrin Kuhnt (parteilos) tritt in Bitterfeld-Wolfen für das Amt als Stadtoberhaupt an. Punkten möchte sie vor allem mit Erfahrung und Kompetenz.

Bitterfeld-Wolfen/MZ - Katrin Kuhnt hat klare Vorstellungen. Sie will Oberbürgermeisterin von Bitterfeld-Wolfen werden und ist die einzige Frau unter vier Bewerbern, die ihren Hut für das Amt des Stadtoberhauptes in den Ring geworfen hat. Und das sieht sie durchaus als Vorteil: „Wir Frauen gehen doch manche Sachen anders an, weil wir ohnehin organisiert sind – sein müssen“, begründet sie das. Mit einem Augenzwinkern zwar, meint es aber dennoch ernst damit.
Es gehört viel mehr dazu
Punkten will die 44-Jährige vor allem mit ihrer Erfahrung und Kompetenz. Deshalb traut sie sich diese verantwortungsvolle Aufgabe zu und kandidiert für das Amt.
Geboren in Wolfen und aufgewachsen in Bitterfeld, zogen ihre Eltern mit der Familie dann in ein Haus nach Bobbau. Da war sie gerade 18 geworden, später hat sie dort auch ihre eigene Familie gegründet. Das Studium in Halle im Bereich Medienkommunikations- und Politikwissenschaften sieht sie als eine fundierte Basis, um den Anforderungen einer OB gerecht werden zu können – nicht zuletzt verwaltungstechnisch.
Dazu gehöre aber noch ganz viel mehr, erklärt sie und verweist auf ihre Ansprüche und Ziele. Mit einer eigenen Marketing-Agentur fing sie ihr Berufsleben nach dem Studium an. „Ich veröffentlichte Texte über die Menschen, die Unternehmen und die Region.“ Sie wechselte dann in die Stadt Bitterfeld-Wolfen – als Pressesprecherin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit. „Das war in einer Zeit, als es auch darum ging, ein positives Image der Stadt nach außen zu tragen“, sagt sie.
Durch ihre Arbeit dort habe sie die Strukturen einer Verwaltung kennengelernt, mit allen Abteilungen, den politischen Gremien und vor allem den Leuten Kontakt gehabt und „Stück für Stück dazugelernt“. Auch und vor allem, was die Menschen hier wollen, was sie bewegt. „Sie brauchen ihre Identität und ihre Vergangenheit“, sagt Katrin Kuhnt. Das habe sie bei ihren vielen Gesprächen jetzt einmal mehr gespürt.
Sie geht zu Jung und Alt, lädt zum Frühstück und bringt die Brötchen mit – und sucht vor allem das persönliche Gespräch. Auch zu den Ortsbürgermeistern. Weil sie findet, dass jeder Ortsteil mit einem eigenen Budget ausgestattet werden sollte, um auch eigenständig Maßnahmen realisieren zu können.
„Du musst in den Themen drinstecken, wissen, was Sache ist.“ Das sei ihr Anspruch. „Man ist als Chef nur so gut, wie man die Sachverhalte versteht“, ist sie überzeugt. Man müsse durchaus nicht alles selbst machen, aber die Angestellten anleiten, stets ein offenes Ohr für sie haben. Und es gelte zu vermitteln, auch und vor allem zwischen Verwaltung und Stadtrat, „weil man nur gemeinsam etwas erreichen kann“.
Nach über zehn Jahren in der Pressestelle in Bitterfeld-Wolfen ist sie 2020 nach Dessau-Roßlau gewechselt, wurde dort Referatsleiterin des Oberbürgermeisters. Was sie dabei noch einmal an anderen Erfahrungen und mit noch mehr Verantwortung für noch mehr Leute gesammelt hat, wirft sie ebenfalls in die Waagschale – und auch ihre Unabhängigkeit von einer Parteizugehörigkeit.
Trotz des neuen Arbeitsortes hänge ihr Herz aber nach wie vor an Bitterfeld-Wolfen, sei sie eng verwurzelt mit ihrer Heimatstadt. „Ich verfolge die Stadtratssitzungen online und finde, dass im Umgang miteinander alles derber und emotionaler geworden ist.“ Das will sie ändern mit Respekt und Dialog. Und hat noch viel mehr auf der Agenda. An Brennpunkten will sie aktiv sein – für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit.
Mehr Präsenz durch das Ordnungsamt, sichere Räume, auch durch ausreichend Beleuchtung, seien ein Anfang, macht sie mit Verweis auf die Grüne Lunge in Bitterfeld deutlich. Sie will die Wirtschaftskraft am Chemiestandort erhalten, den Mittelstand stärken. Dazu gehöre, aktiv Fachkräfte in die Stadt zu holen. Auch die touristische Vermarktung soll weiter ausgebaut werden. Da sei die Goitzsche nur ein Aspekt. Auch Fuhneaue, DDR-Museum oder Salegaster Forst will sie verstärkt einbeziehen.
Entscheidung getroffen
Angebote für Senioren und auch die Jugend will sie schaffen. „Warum nicht eine Open-air-Disco in den Sommermonaten oder generationenübergreifende Spielplätze?“, beschreibt sie ihre Ideen. Die ältere Generation soll sich wertgeschätzt fühlen und die Jugend an ihre Heimat gebunden werden. Um für Zuzug zu sorgen, sollen Wohngebiete entstehen. Die demografischen Prognosen seien düster, hier gelte es gegenzusteuern. „Das alles lässt sich nur mit einer motivierten, effizienten und modernen Verwaltung realisieren“, sagt sie.

Die Entscheidung zur Kandidatur hat die dreifache Mutter übrigens gemeinsam mit ihrer Familie getroffen. „An einem Sonntagabend, denn da ist bei uns Familienzeit und wir lassen die Woche bei einem leckeren Essen Revue passieren.“ In ihrem Zuhause in Roßdorf, wo sie Ausgleich auch bei der Gartenarbeit findet.