Zentraler Einsatzdienst in Wolfen-Nord Warum der Zentrale Einsatzdienst in Wolfen-Nord den Bürgern wenig nutzen wird

Wolfen - Bei den Einwohnern von Wolfen-Nord herrschen Unsicherheit und Angst. Seitdem Anfang dieses Jahres der letzte Polizeibeamte das frühere Polizeirevier an der Straße der Chemiearbeiter verlassen hat, fühlen sich die Bürger alleingelassen. Allein mit der Kriminalität und allen damit zusammenhängenden Begleitumständen. Doch zumindest für das Gebäude besteht Hoffnung. Ab Sommer werden dort wieder Polizisten ihr Domizil haben. Doch den Bürgern wird das wenig nutzen.
„Wir müssen gleich von Anfang an relativieren“, sagt denn auch Kriminaloberkommissar Sebastian Opitz, Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. Es seien zwar Polizisten, die den Räumlichkeiten wieder Leben einhauchen, aber sie haben rein organisatorisch nichts mit den Beamten des Revierkommissariats in Bitterfeld zu tun. „Es handelt sich um die Koordinatoren des Zentralen Einsatzdienstes, die bisher in Dessau stationiert sind“, erklärt der Beamte. Aufgrund von Baumaßnahmen müssten die Beamten dort ausziehen und würden in Wolfen-Nord stationiert. „Der Zentrale Einsatzdienst (ZED) ist ein Geschäftsbereich der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost und wird auch von dort aus eingesetzt“, erklärt Opitz.
Für den Bürger ändere sich mit dem Einzug des ZED jedoch nichts, weiß Opitz. Als Ansprechpartner in polizeilichen Dingen seien weiterhin die Bereichskontaktbeamten sowie die Dienststelle in Bitterfeld zuständig. „Sollte es zu einem Notfall kommen, ist unter der Rufnummer 110 immer jemand zu erreichen“, so der Pressesprecher. Von dort aus würden im Notfall in Ansprache mit der Polizeidirektion in Dessau auch die Beamten des ZED eingesetzt. Aus diesem Grund verstehe man sich ebenfalls als Dienstleister für die Polizisten in den Revieren oder Stationen.
Doch wie viele Beamte ziehen in das alte Revier? „In der normalen Tagschicht sind in Wolfen mehrere Beamte für Koordinierungsaufgaben vor Ort“, sagt Opitz. „Die Polizisten des Einsatzdienstes werden aber nicht in dem Gebäude stationiert, darum müssen auch keine Umbauten vorgenommen werden.“
Zum Einsatz kommen die Polizisten, wenn größere Demonstrationen, Fußballspiele mit brisanten Fangruppen, aber auch Abschiebungen oder Schwerlasttransporte abgesichert werden müssen. Auch der Einsatz von Polizeihunden werde über den Stützpunkt in Wolfen organisiert.
Als im Juni 1996 das neu gebaute Haus vom damaligen Innenminister Manfred Püchel an Revierleiter Werner Salewski übergeben wurde, ahnte niemand, dass der drastische Bevölkerungsrückgang und verschiedene Polizeireformen einen deutlichen Rückgang der Anzahl der Polizisten nach sich ziehen würden. Für die rund 70 Polizisten, die damals in einem Behelfsrevier ihren Dienst leisten mussten, war das neue Haus eine wesentliche Verbesserung. Gebaut wurde es im Auftrag der Albrecht Vermögensverwaltung AG in Buxtehude. Die Firma, die den gesamten Neubau finanzierte, sicherte sich für 22 Jahre im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages die Mieteinnahmen in Höhe von damals 24 000 Mark. Diese Frist läuft 2018 aus. Was danach mit dem Gebäude geschieht, kann der Dessauer Pressesprecher nicht sagen. „Das steht noch in den Sternen.“
