Volksmusikfest in Brehna Volksmusikfest in Brehna: Landsknechte schwingen die Fahnen
Brehna/MZ. - Und zu feiern gab es am Wochenende noch mehr: Das Volksmusikfest stand ganz im Zeichen bedeutsamer Jubiläen. Die Chorgemeinschaft Brehna, darauf verwiesen Gunter Ecke (Dirigent) und Reinhardt Schrobsdorff (Vorsitzender), wurde 1852 gegründet und feierte damit ihren 150. Geburtstag. Noch fünf Jahre älter ist die Brehnaer Schützengilde, deren Präsident Werner Toni auf die Traditionen nach der Wiedergründung im Jahr 1991 verwies. "Unsere beiden Vereine sind wichtige Träger des kulturellen Lebens in der Stadt", sagte Gunter Ecke.
Neben dem Marktplatz und der Stadt- und Klosterkirche waren auch die Scheune, der Kartoffelkeller und der Kuhstall der Familie Gerhard Dörge erneut Austragungsorte des Volksmusikfestes. "Die Scheune ist eine attraktive Festhalle, im Kartoffelkeller wird Saale-Unstrut-Wein des Jahrgangs 2001 ausgeschenkt und die anderen Nebenräume auf dem Hof Dörge nutzen die einzelnen Vereine", erzählte Dieter Förster, der mit vielen hundert Einwohnern der Stadt am Samstagabend auf die Eröffnung wartete. "Ich schau mal kurz zum Festprogramm in der Scheune, aber zu spät darf es nicht werden, ich muss am Sonntag arbeiten", bedauerte er.
Schon von weither waren der Fanfarenzug Wolfegg aus dem Landkreis Ravensburg (Baden-Württemberg) zu hören. Die Musiker holten zur Eröffnungsfeier den neuen Schützenkönig und die beiden Ritter von ihren Häusern ab. Ein besonders eindrucksvolles Bild hinterließen die Fahnenschwinger bei ihrem Formationslauf. Sie waren in Landsknechtuniformen des 16. Jahrhunderts gekleidet. Den Marsch "Infanterie" kommandierte der musikalische Leiter und erste Zugführer Alexander Teise.
Maßgeblichen Anteil daran, dass das Volksmusikfest alljährlich zum Ereignis wird, hat Manfred Hanke. Der gebürtige Brehnaer, Ehrenmitglied der Chorgemeinschaft, lebt seit etwa zehn Jahren im Allgäu. Er organisiert die regelmäßigen Reisen von Musikgruppen aus der Region am Bodensee nach Brehna.
Zu ihnen zählen auch die 54 Musiker der Musikkapelle Ziegelbach (Landkreis Ravensburg) mit ihrem musikalischen Leiter Berthold Hierlemann und Vereinsvorstand Alfred Holzmüller. Viel weiter als sie gereist waren freilich die zehn Musiker aus Zsovanka bei Ceska Lipa in Böhmen unter der Leitung von Jozef Adamec und ein Chor aus Semoy bei Orleans in Frankreich. 52 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Benoit Fallou trugen mit mehreren Konzerten in der Stadtkirche zum Gelingen des Volksmusikfestes bei.
In die lange Reihe der Schützenkönige reihte sich in diesem Jahr Gerd Wünsche ein, der die Kette von seinem Vorgänger übernahm. Platz 2 und 3 und damit 1. und 2. Ritter nahmen Werner Toni und Ingolf Schormann ein. Ihnen zu Ehren schossen die zwölf Vorderladerschützen der Schützengilde ein Gruppensalut. Ein zweiter Salut galt den beiden Vereins-Jubiläen. Mit dem dritten Salut gedachten die Brehnaer der Bluttat von Erfurt.