Anbaden Vier Grad kalte Goitzsche: Friedensläufer wagen in Bitterfeld den eiskalten Start ins neue Jahr
Zwar gehen die Läufer des Vereins „Zukunft Frieden“ baden, doch vor großen Plänen kriegen sie keine kalten Füße. Welche Etappe zuerst genommen wird.

Bitterfeld/MZ - Vier Grad Wassertemperatur - das lockt nur Hartgesottene in die Goitzsche. Oder Läufer, die den See zuvor mit Tempo umrundeten. „Nach 25 Kilometern ist es angenehm“, sagt Mathias Zemski, der mit Wollmütze und Handtuch am Strand nahe der Blauen Bank steht. „Unerwartet“, fügt Andreas Wrobel hinzu. Der Trick sei, so Zemski, nicht langsam in die kalten Fluten zu waten, sondern sich geradewegs hineinzustürzen.
Sanitäter Gunnar Krause vom Deutschen Roten Kreuz hat ein Auge auf die Badenden. „Sie sind körperlich fit, aber es kann immer mal etwas sein.“ Er habe Hochachtung vor der Leistung - „aber ich bin selbst kein Spitzensportler.“ Auch Wolfgang Nadler zog ein Sieben-Kilometer-Lauf dem Weg um die Goitzsche vor. „Wir haben ein neues Mitglied, der erst einmal langsam anfangen will“, erklärt der Delitzscher.
2022 ist das zweite Jahr, in dem sich die Aktiven im Winter zum gemeinsamen Sporttreiben verabredet haben
Die Männer sind Mitglieder des Vereins „Zukunft Frieden“. 2022 ist das zweite Jahr, in dem sich die Aktiven im Winter zum gemeinsamen Sporttreiben verabredet haben, erklärt Chef Peter Junge - der ebenfalls einen Ausflug in die kalte Goitzsche genoss. „Wir wollen - Corona zum Trotz - etwas für unsere Fitness machen.“ Und für die diesjährigen Projekte ist eine gute Kondition sicher von Nöten: Erst einmal soll es querfeldein von Bitterfeld zum Schloss Bellevue gehen, wo der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits vom Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) angeschrieben wurde. „Wir wollen Seen durchschwimmen und uns durch das Unterholz schlagen“, legt Peter Junge den Plan dar.
So soll Aufmerksamkeit erzeugt werden, denn beim dritten Versuch soll der Katharinalauf von Zerbst nach Sankt Petersburg in diesem Jahr stattfinden. „Der Frieden ist immer noch bedroht. Und wir wollen mit Sportlern in Russland in Kontakt kommen.“ Dafür suchen die Läufer noch Sponsoren, damit der Lauf ebenso erfolgreich wird wie zuvor, als es entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze oder bis hinauf zur Zugspitze ging. Auch zu Hause, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, sucht der Verein neue Mitstreiter: Denn die Aufnahme in den Kreissportbund ist ebenfalls in die Wege geleitet.