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Kleine Brandbekämpfer Ungewöhnliche Werbeaktion: Foto-Shooting für den Feuerwehr-Nachwuchs in Sandersdorf-Brehna

Kleine Brandbekämpfer zeigen vor der Kamera ihr Können. Was Stadt und Wehrleitung erreichen wollen.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 25.01.2022, 13:38
Wasser marsch! Kinder der Kinder- und Jugendfeuerwehr Renneritz stellen beim Fotoshooting mit Thomas Meyer Löschaktionen nach.
Wasser marsch! Kinder der Kinder- und Jugendfeuerwehr Renneritz stellen beim Fotoshooting mit Thomas Meyer Löschaktionen nach. (Foto: André Kehrer)

Glebitzsch/Renneritz/MZ - Mit dem Schlauch gemeinsam ein Feuer bekämpfen, per Wärmekamera Glutnester suchen, die Leiter hinaufklettern, um eine verängstigte Katze vom Dach zu retten - vier Mädchen und Jungen der Kinder- und Jugendfeuerwehren von Sandersdorf-Brehna mussten sich am Samstag in vielen Situationen beweisen. Und dabei auch noch lächeln.

Denn all ihre Aktionen als Feuerwehr-Nachwuchs wurden von Fotograf Thomas Meyer im Bild festgehalten. Das Quartett dieses Shootings wird auf einem Schulbus zu sehen sein und durch den Landkreis rollen, um für die Mitarbeit in der Feuerwehr Sandersdorf-Brehna zu trommeln.

Angeregt von der Marketingfirma „VerkehrsMedien Sachsen-Anhalt“ hat die Stadt diese Aktion ins Leben gerufen. „Die Feuerwehr braucht immer Nachwuchs. Doch in der Pandemie ist die Gewinnung schwierig“, sagt Stadtsprecherin Stefanie Rückauf. Gerätewart Silvio Appelt aus Glebitzsch, wo am Vormittag der erste Teil des Shootings mit zwei erwachsenen Feuerwehrmitgliedern stattfand, bestätigt das: „Die Kinder- und Jugendfeuerwehr findet derzeit gar nicht statt. Wir hoffen, dass sich das im Februar ändert.“ Mit der Buswerbung wolle man auf die vielfältigen Möglichkeiten bei der Feuerwehr hinweisen, aber ebenso den dort herrschenden Spaß und Zusammenhalt zeigen - nicht nur für Kinder, sondern auch für mögliche Quereinsteiger.

Stadt wird mit Bewerbungen für das Casting überhäuft

Doch wie findet man die passenden Darsteller? „Natürlich in den eigenen Reihen. Hier wird nichts vorgetäuscht. Alle sind echt“, betonte Rückauf. Per Flyer und Facebook startete man einen Aufruf. Die Reaktionen waren überwältigend. „Selbst aus Mühlbeck, Wolfen und Bitterfeld kamen Bewerbungen.“ Besonders pfiffig waren jedoch Renneritzer Kinder: Sie schossen mit Wehrleiter Christian Rößner gleich mögliche Fotomotive. Mit den elfjährigen Johna Philine Gorgas und Jasmin Rößner sowie Jason Rüdiger (zehn Jahre) wurden drei von ihnen dann tatsächlich ausgewählt.

Hinzu kommt der erst sechsjährige Neal Skupp aus Roitzsch. Er und Johna bilden das Haupt-Duo. Mit Ranzen auf den Schultern werden sie auf der 14 Meter langen Längsseite des Busses den Blickfang bilden. Für Neal musste ein Ranzen besorgt werden, denn er wird erst im Herbst eingeschult. Um dieses Bild herum werden Motive aus der Kinder- und Jugendfeuerwehr angeordnet.

Thomas Meyer bespricht mit Stefanie Rückauf die Aufnahmen.
Thomas Meyer bespricht mit Stefanie Rückauf die Aufnahmen.
(Foto: André Kehrer)

Auch die schießt Fotograf Thomas Meyer aus Muldestausee am Samstag mit pfiffigen Ideen und Einfühlungsvermögen. Obwohl Eltern, Feuerwehrleute und selbst Bürgermeisterin Steffi Syska (parteilos) als Schaulustige das Spektakel verfolgen, bleiben die Kids cool. Wie Profis folgen sie Meyers Anweisungen und lernen ganz nebenbei auch fachlich dazu: „Endlich habe ich es geschafft, einen Schlauch richtig auszurollen“, sagt Johna.

Vom Dach gerettete Katze ist aus Plüsch

Auch der Humor kommt bei den Aufnahmen nicht zu kurz. So ist die zu rettende Katze natürlich nicht echt, sondern das Plüschtier eines anderen jungen Bewerbers. So schafft es zumindest sie doch noch aufs Foto. Neal meint später fasziniert: „Es hat einfach alles Spaß gemacht beim Shooting.“ Er hat also allen Grund, sich mit Co-Star Johna High Five zu geben. Dieses Motiv soll die Freude und den Zusammenhalt unter den Feuerwehr-Kids zeigen.

Marvin Schubert  von der Feuerwehr Roitzsch beim Shootong für Buswerbung Foto: Thomas Meyer
Marvin Schubert von der Feuerwehr Roitzsch beim Shootong für Buswerbung Foto: Thomas Meyer
(Foto: Thomas Meyer)

Thomas Meyer ist voll des Lobes für die Akteure. „Das läuft wirklich super. Alle sind voll bei der Sache und sogar das Wetter spielt mit.“ Für ihn ist das schon Runde zwei. Am Vormittag hatte er in Glebitzsch Leonie Mechel und Marvin Schubert von der Roitzscher Wehr vor der Linse. Mal beim Innenangriff unter Atemschutz, mal mit Scherenspreizer am Auto - Rückauf: „Bitte ohne das Fahrzeug zu beschädigen!“ -, mal oben auf dem Feuerwehrauto beim Löschen. Die lodernden Flammen werden später digital ergänzt.

Ermutigung durch die Mutter und frotzelnde Kameraden

Die 19-Jährige und der acht Jahre ältere Vize-Ortswehrleiter hatten erst zwei Nächte zuvor einen gemeinsamen Einsatz. „Da war ich auch Atemschutzträgerin. Wir spielen das eigentlich hier bloß nach,“ meint Mechel. Ihre Mutter habe sie zu dem Shooting ermutigt. Sowas erlebe man schließlich nur einmal im Leben. Und Schubert, meint: „Wenn man gefragt wird, bei solch einer Aktion für die Feuerwehr mitzumachen, dann sagt man natürlich Ja. “

Leonie Mechel und Marvin Schubert  von der Feuerwehr Roitzsch
Leonie Mechel und Marvin Schubert von der Feuerwehr Roitzsch
(Foto: Thomas Meyer)

Dass er nun ab und an von den Kollegen auch mal einen frotzelnden Model-Spruch hören muss, tut er lachend ab. Doch auch er betont: „Beim Shooting ist alles sehr realistisch. Selbst das Lachen, denn ein Einsatz macht oft auch Spaß - solange keine Menschen zu Schaden kommen.“ Ihre Bilder sollen künftig auf der Bus-Rückseite dem Nachwuchs eine mögliche Zukunft in der Wehr zeigen.