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Trinkwasserversorgung Trinkwasserversorgung: Pouch macht Druck

Von Detmar Oppenkowski 16.07.2015, 06:17
Vom Hochbehälter Muldenstein wird das Trinkwasser nach Pouch gepumpt. Für die Erhöhung des Drucks soll eine Zwischenstation gebaut werden.
Vom Hochbehälter Muldenstein wird das Trinkwasser nach Pouch gepumpt. Für die Erhöhung des Drucks soll eine Zwischenstation gebaut werden. Ruttke Lizenz

Pouch - Wenn es um die Trinkwasserversorgung in Pouch geht, dann schwankt die Stimmung der Einwohner im Ort so wie der Druck in ihren Hauswasserleitungen.

Während die verantwortliche Midewa meint, dass es „mengenmäßig ausreichend Wasser gibt“ und der „Versorgungsdruck nur bei Spitzenabnahmezeiten an einigen höher gelegenen Stellen geringer sein kann“, bezweifeln das einige Kritiker. Das Problem mit dem zu geringen Wasserdruck sei seit Jahren bekannt und verschärfe sich nun durch neue Bauprojekte. Neben den bereits fertigen Loft-Wohnungen im Altwerk ist damit auch die geplante Ferienhaussiedlung „Schlossterrassen“ gemeint.

Druckerhöhungsstation geplant

Dass sich mit der steigenden Einwohnerzahl die Wasserabnahmemengen erhöhen und etwas gemacht werden muss, ist auch der Midewa klar. Daher plant sie zwischen Mühlbeck und Pouch eine technische Anlage, die den Wasserdruck auf ein höheres Niveau hebt. Knapp 100.000 Euro - so erste Schätzungen - soll diese Druckerhöhungsstation kosten. Doch momentan entspinnt sich ein Streit darum, wer das bezahlen soll. Geht es nach der Wasserversorgungsgesellschaft, würde sie 30 Prozent übernehmen. Für den Rest sollen unter anderem die hinter den Loft-Wohnungen und den Schlossterrassen stehenden Investoren aufkommen. „An der Errichtung der neuen Anlage müssen sich die Bauträger beteiligen“, sagt die Midewa-Niederlassungsleiterin Catrin Janke und bezieht sich auf die „allgemeinen Versorgungsbedingungen“. Dieser „übliche Baukostenzuschuss“ sei mit den Straßenausbaubeiträgen zu vergleichen.

Unternehmen soll in Netz investieren

Diese Argumentation teilen weder Christian Eichler (Loft-Wohnungen) noch Ingo Jung (Schlossterrassen). „Die Midewa hat einen Grundversorgungsauftrag“, sagt Eichler. Und Jung meint: „Wenn der Bedarf wächst, muss das Unternehmen in sein Netz investieren. Schließlich wird das Wasser nicht an die Kunden verschenkt, sondern verkauft.“ Eine verfahrene Situation. Während die Investoren zum Ausdruck bringen, dass sie keinesfalls die Station für die Midewa finanzieren, lässt das Unternehmen durchblicken, dass beim Neubau weiterer Häuser - ohne die Errichtung der Anlage - die Trinkwasserversorgung nicht mehr gewährleistet sei. Daher - so Catrin Janke - müsse man schnell eine gemeinsame Lösung finden.

Unternehmen muss auf steigende Einwohnerzahl reagieren

Wie die aus Sicht der Gemeinde Muldestausee aussieht, erklärt Bau- und Ordnungsamtsleiter Lutz Schneider. „Wir haben einen Konzessionsvertrag mit der Midewa“, sagt er. Darin stehe, dass das Unternehmen „für die ausreichende und ordnungsgemäße Versorgung mit Trinkwasser verantwortlich ist. Es hat die dafür erforderlichen Anlagen zu stellen, zu erweitern und stets in einem betriebsfähigen Zustand zu halten.“ Daher schlussfolgert Schneider: „Wenn also die Zahl der Einwohner aufgrund der neuen Bebauungen wächst, dann muss das Unternehmen darauf entsprechend reagieren.“ (mz)