Treffen der Partnerstädte Treffen der Partnerstädte: Wittenberg und seine sechs Schwestern
Wittenberg/MZ. - Gekommen waren Bürgermeister und Ratsmitglieder aus Bretten und Göttingen, dem ungarischen Békéscsaba, dem weißrussischen Mogiljow, dem dänischen Haderslev und natürlich auch aus Wittenberg. Außerdem aus Springfield (Ohio) als "City Commissioner" - was als Verbindungsfunktion zwischen Verwaltung und Politik einer Stadt erklärt wurde - Frau Orphus Tyler. Sie alle berichteten über das Leben in ihren Städten, erzählten von Geschichte, Kultur und gegenwärtigen Aufgaben. Etwa dass man in Springfield mit der Abwanderung von Industrie zu kämpfen hat, weil die Steuern in der Umgebung günstiger sind - und wie man im baden-württembergischen Bretten eben jenem Problem begegnet.
Die Partnerschaften zwischen Wittenberg und Göttingen, Springfield, Bretten und Békéscsaba sind vertraglich besiegelt, mit Haderslev soll die Vereinbarung zum Stadtfest unterzeichnet werden. Doch auch die Kontakte mit Mogiljow seien sehr intensiv und nach Worten von Dmitry L. Mironchik, 1. Botschaftssekretär der Botschaft der Republik Belarus in Berlin, "Erfolgsgeschichten". Weil sich "auch in Abwesenheit offizieller Institutionen hier sehr viel auf kultureller Ebene entwickelt". Und nicht nur das: Wie Joachim Richter informierte, haben erst vergangene Woche zwei weitere Unternehmer aus der Lutherstadt Geschäftsbeziehungen nach Mogiljow aufgenommen. Dass das ausgeweitet wird, wünscht sich der Wittenberger Stadtrat sehr: "Die Wirtschaft muss doch die Kultur mit ernähren."
"Eine Städtepartnerschaft ist nie nur ein einseitiges Geben", sagte der Bürgermeister von Göttingen, Wilhelm Gerhardy. "Wir lernen voneinander." Und Gerhard Mayer, ehrenamtlicher stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bretten, ergänzte: "Europa muss von unten her gebaut werden." So gab es am Ende jeder Präsentation nicht nur Geschenke für die Gastgeber, sondern auch eine herzliche Einladung an alle interessierten Bürger.