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Tierheim Bitterfeld Tierheim Bitterfeld: «Ulla, jetzt kommt gleich der Uli zu dir»

Von Dieter Maertins 25.08.2003, 16:49

Bitterfeld/MZ. - Sessy soll mit vollem Speed über die Wiese laufen und dann auch direkt auf die Kamera zu. Doch anfangs mühen sich Tierheim-Mitarbeiterin Kerstin Jahn und Hans Motz, Mitglied des Tierschutzvereins Bitterfeld und Sessys bester Freund, vergeblich, die Hündin zum Rennen in die richtige Richtung zu bewegen. Aber beide und Kameramann Ronald König haben Geduld. Und werden belohnt.

"Ulla, jetzt kommt gleich der Uli zu dir", sagt Kameramann Ulrich Lewald und geht in den Zwinger zur nächsten Darstellerin. Ulla hat mit der Kamera weniger Probleme, steigt willig vom Mauersims herunter und wendet sich folgsam der Linse zu. "Ist die nicht süß", sagt Andrea König voller Entzücken. Der jungen Regieassistentin gefallen besonders Ullas Ohren, die denen eines Luchses ähneln.

So und ähnlich arbeiten die zwei Drehteams der Ariane Film GmbH Leipzig die Akteure ab. Acht Hunde und drei Katzen wurden für das Fernsehen ausgewählt. Am Mittwoch werden sie im MDR-Vorabendprogramm zu sehen sein. "Grundidee der Reihe ist es", erklärt Andrea König, "den Tierheimen des Sendegebietes zu helfen, neue Besitzer für ihre Tiere zu finden." Und dabei ist die von Uta Bresan moderierte Sendung offenbar sehr erfolgreich. Wie Andrea König sagt, hätten bisher rund 80 Prozent der in der Reihe vorgestellten Tiere ein neues Herrchen oder Frauchen gefunden. "Tierisch - tierisch" war vor der Sommerpause bereits zum 400. Male zu sehen.

Im Bitterfelder Tierheim ausgesucht wurden vor allem Tiere, die Problemfälle sind. Sessy beispielsweise, berichtet Kerstin Jahn, hat es mit den Gelenken, ist sehr sensibel und auch schon etwas älter. Felix, ein Rottweiler, ist sogar blind. "Im Grunde Tiere, die im Tierheim auf Dauer nicht so richtig aufgehoben sind", sagt Kerstin Jahn.

Mitten in den Dreharbeiten hat sie einen Anruf aus Holzweißig erhalten. In eine Veranstaltung auf dem Hundesportplatz hatte sich eine herrenlose Hündin hineingeschmuggelt. Grit Bürger und Martina Erben düsen los, ein Kamerateam folgt den beiden. Als sie mit dem schwarzen Mischling zurück sind, ist Grit Bürger mehr als geschafft. Das TV-gerechte Einfangen des Tieres war offenbar Schwerstarbeit. Wie immer bei Film und TV: Erst mit der x-ten Aufnahme sind die Macher zufrieden.

Und so müssen nicht nur die elf vierbeinigen Fernseh-Stars hart arbeiten, auch die Mitarbeiter des Tierheims und die ihnen zur Seite stehenden Mitglieder des Tierschutzvereins. "Das wird noch ein langer Tag", sagt Martina Erben. Halbsechs begann ihr Dienst. Und wenn am späten Nachmittag die Fernsehleute weg sein werden, fängt die zweite Schicht an. Dann werden die 46 Hunde, die jetzt im Tierheim sind, gefüttert. Die 43 Katzen hatten es da besser. Doch bei den Hunden musste Vorsicht walten. Fressen und zu viel Aufregung hätten besonders bei größeren Tieren zu Magenumdrehungen führen können. Doch das Wohl der Tiere steht trotz allen Fernsehrummels ganz oben.

Die MDR-Sendung aus dem Bitterfelder Tierheim wird am Mittwoch ab 19.50 Uhr ausgestrahlt.