Talentierte Vorleserin Talentierte Vorleserin: Ein langer Weg quer durchs Abc

Brehna - Ronja kennt Ronja. Na klar. Zumindest ist Ronja Frohberg Ronja Räubertochter vertraut. Aus einem Buch von Astrid Lindgren hat die Zehnjährige aus Roitzsch von der anderen Ronja im fernen Schweden - erfahren. Ronjas Geschichte wurde eine von vielen, die Ronja Frohberg erlebt und mitlebt - Seite für Seite. „Lesen entwickelt die Gehirnzellen weiter“, sagt Ronja. Lesen mache glücklich.
Deshalb liest Ronja viel und auch viel vor. Auch um andere glücklich zu machen. Sie macht es gut, sagt Katrin Bittl, die Leiterin der Brehnaer Grundschule „Pestalozzi“. So gut, dass sie in diesem Jahr zu den besten Vorlesern des Landes Sachsen-Anhalt (siehe „Einblicke“) gehört. Bis dahin war es ein langer Weg quer durchs Abc. Ronja Frohberg las sich im Vorfeld an die Spitze.
Die Viertklässlerin wurde die Nummer eins in Schule, Alt- und Landkreis. Auf Landesebene stellte sie sich der Konkurrenz. Die Lese-Krone konnte sie sich am Ende zwar nicht aufsetzen - die trägt nun ein Jahr lang Alina Siol von der JanGrundschule in Leuna, teilt Jürgen Jankof6sky, Geschäftsführer des Friedrich-Bödecker-Kreises, mit. Doch dabei zu sein sein, ist alles.
Auch 2014 kürt der Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken und der Grundschule „Am Elbdamm“ Magdeburg den „Lese-König“ bzw. die „Lese-Königin“ von Sachsen-Anhalt.
Die Erfolge der ersten Jahre sprechen dabei für sich: nahmen 2008 noch 110 Grundschulen teil, waren es 2009 unterstützt durch die jeweiligen Bibliotheken 160 und 2010 etwa 210, 2012 bereits 350, 2014 sogar 390. Somit wurde der Wettbewerb um die „Lese-Krone“ zu einem der breitenwirksamsten Schulwettbewerbe des Landes.
Ronja Frohberg wurden die Buchstaben quasi schon in die Wiege gelegt. „Als ich ganz klein war, hat mir meine Mama vorgelesen. Gutenachtgeschichten vom Mondbär“, erzählt das Mädchen. „Als ich dann älter wurde“, waren es die Überschriften in der Zeitung, die Ronja in den Bann zogen. An dem Spruch: Übung macht den Meister, da ist wohl schon was dran, bestätigt sie. Auf ihrer Lesetour durch Landkreis und Landeshauptstadt war sie immer irgendwie in tierischer Begleitung.
Ihr Lieblingsbuch: „Hamster Hektor“ und ihre kuscheligen Glücksbringer Eisbär Flocke und Schildkröte „Potilla“. Das Vorlesen war für Ronja Frohberg eine besondere Mission, aber eben mal was anderes. Sonst heißt ihre Mission: Tanzen. Als Tanzmariechen hat sie sich landesweit schon einen Namen gemacht. Für den Roitzscher Carnevalsverein geht sie alljährlich bei den Landesmeisterschaften der Karnevalisten aufs Parkett. In Düren stand sie in diesem Jahr sogar auf dem Treppchen und tanzte sich auf Platz drei. Mit acht Jahren startete sie ihre närrische Karriere. Doch wie begann alles? „Mit einer gelben Jacke“, erinnert sich Ronja.
Die trug nämlich das närrische Volk zur traditionellen Schlüsselübergabe. Und Ronja war hin und weg. Um diese ihr Eigen zu nennen, musste sie die Fronten wechseln: ein kecker Jeck werden. Daran sollte es nicht scheitern. Mittlerweile tanzt das Mariechen tanzt und tanzt - wird nimmermüde. So lange es noch geht, wird sie weiter machen. Auch wenn die Schule sie wohl im nächsten Jahr mehr fordern wird. Dann wechselt Ronja zum Walther-Rathenau-Gymnasium nach Bitterfeld. Mal sehen, was die für Bücher haben. (mz)
