Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Europa-Gymnasium lädt zu Experimenten ein
Bitterfeld/MZ. - Amy Pröhl und Lena Wetzel wollen auffallen. Sie tragen knallgelbe T-Shirts und haben eine klare Botschaft: "Lernen im Walther-Rathenau-Gymnasium mache Spaß. Die Schule ist super." Ungläubige Blicke wollen die beiden Mädchen nicht verstehen. "Wirklich. Hier ist es in Ordnung."
Die Siebentklässlerinnen sind freiwillig zu Schülerlotsen geworden, nehmen Neugierige mit auf die Reise durch ihre Schulwelt. "Wir haben hier ein schönes Computerkabinett. Und die Turnhallen sind auch gut." Die Mädchen tragen ein Hohelied auf ihre Schule vor. "Aber lernen müssen wir natürlich auch." Davon konnten sich die Besucher des Tags der offenen Tür am Mittwoch überzeugen.
Der findet seit Jahren im Januar statt und soll nicht zuletzt künftigen Schülern die Möglichkeit geben, sich mit Schule, Lehrern und Gymnasiasten vertraut zu machen. "Mir gefällt es." Viel mehr möchte Micha Reichel gar nicht sagen.
Der Neunjährige schaut sich seelenruhig um und staunt, was Otto Ritter kann. Der Junge lernt in der sechsten Klasse und hat sein Herz für die Physik entdeckt. Er experimentiert mit Wasser, Korken, Gläsern, erzählt von Volumen und der Tatsache, dass kein zweiter Körper sein kann, wo ein anderer schon ist. "Er macht das richtig gut", lobt Fachlehrerin Birgit Kleeßen einen ihrer jüngsten Schützlinge.
Der Tag der offenen Tür stellt Besucher vor die Qual der Wahl. Sollen sie die Redegewandtheit der Teilnehmer beim Wettbewerb "Jugend debattiert" erleben? Oder Flagge zeigen und schnell eines der schwarz-roten Schul-T-Shirts kaufen? Für den Schulförderverein geht es weniger um materiellen Erfolg als um Identifikation mit dem Gymnasium und um Gemeinschaftsgefühl.
"Wir feilen an vielen Projekten", erzählt Vereinsvorsitzende Elke Ensmenger. Ein einheitliches und auf das Rathenau-Gymnasium abgestimmtes Schulhausaufgabenheft soll entstehen. "Mit wichtigen Ansprechpartnern in der Schule, Stunden- und Vertretungsplänen, Terminen." Der Verein macht sich stark für Schulpartnerschaften und unterstützt den länderübergreifenden Austausch.
"Wir sind Europa-Gymnasium", gehen die Lotsen Amy und Lena in die Offensive. Die Wandtafel im Flur zeigt, wo die Partner zu Hause sind: in Tschechien, Finnland, Frankreich, Russland. "Hier sind öfter Leute aus anderen Ländern. Die machen auch im Unterricht mit." Das Schmunzeln über manch ungewollten sprachlichen Fauxpas verbergen die Mädchen nicht. Am Ende hat man sich immer verstanden. Das soll zählen.
Für Pascal Hänisch und seine Mitstreiter im Chemieprojekt geht es um Funktionalität. Die Siebtklässler haben sich mit Wasser und dessen Reinigung auseinandergesetzt. Herausgekommen ist eine ungewöhnliche Filteranlage. Pet-Flaschen haben die Schüler mit Wollfäden verbunden. Schmutzwasser durchläuft mehrere Filterstufen. "Erst ein grobes Sieb, zum Schluss Kaffeefilter." Heraus kommt klares Wasser. "Aber kosten ist nicht." Es geht ja nicht um Geschmack, es geht ums Prinzip.