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Streik im öffentlichen Dienst Streik im öffentlichen Dienst: Lehrer schwänzen die Schule

Von Detmar Oppenkowski Aktualisiert: 23.06.2021, 12:48
Der Unterricht von fiel nicht aus.
Der Unterricht von fiel nicht aus. mz Lizenz

Bitterfeld/MZ - Juliane Lohfink (17 Jahre), Anne Kruber (18) und Tung Phan (18) haben Dienstagmittag für zwei Unterrichtsstunden ihren Klassenraum im Europagymnasium „Walther Rathenau“ gegen einen Platz in einem Bitterfelder Café getauscht. Aber nicht Husten, Schnupfen, Heiserkeit eines Fachlehrers, sondern der Warnstreik der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit der Kundgebung in Magdeburg hat den drei Schülern der Oberstufe den unerwarteten Unterrichtsausfall beschert.

Auf Nachfrage im Sekretariat habe man ihnen vorher nicht sagen können, welcher Lehrer da sei und welcher in Magdeburg streike. Also sei man erst einmal mit voll gepackten Ranzen in die Schule gegangenen und habe sich überraschen lassen müssen. Auch Schulleiter Eckhard Appenrodt hatte bis zur letzten Sekunde keinen blassen Schimmer, wie viele und welche Lehrer fehlen würden. „Ich darf vorher nicht fragen, wer streikt“, sagt er.

Daher habe es bereits Ende der vergangenen Woche eine schriftliche „Eltern- und Schülerinformation“ gegeben. Hierin heißt es, dass das Gymnasium von dem Streik betroffen sein werde und Unterrichtsausfall nicht ausgeschlossen sei. Allerdings stelle man die Aufsichts- und Betreuungspflicht durch Notdienstpläne sicher.

Dennoch ist diese Ankündigung offenbar nicht allen geheuer gewesen, denn etliche Schüler fehlten am Dienstag aufgrund von Krankschreibungen und Entschuldigungen. Für den verbliebenen Rest hat es zwei Varianten gegeben. „Dort, wo die Lehrer da waren, gab es den gewohnten Unterricht. Dort, wo die Lehrer nicht anwesend waren, haben andere Kollegen die Aufsicht übernommen und es wurden Hausaufgaben gemacht.“ In Summe haben sich schlussendlich 20 der 75 Lehrer des Europagymnasiums an dem Arbeitskampf beteiligt.

Anders verlief es am Bitterfelder Berufsschulzentrum „August von Parseval“. „Von unseren 104 Lehrern und Referendaren hat keiner streikbedingt gefehlt“, sagt Schulleiter Rainer Woischnik. Auch in der Sekundarschule Zörbig habe es laut Schulleiter Eckhard Spanier keine Unterrichtsausfälle gegeben. „Bei uns haben nur zwei Lehrer gefehlt. Daher ist alles normal abgelaufen.“

Im Unterschied zu der Sekundarschule in Raguhn, der Sekundarschule I in Wolfen-Nord und der Sekundarschule „Helene Lange“ in Bitterfeld. Hier hieß es auf MZ-Nachfrage übereinstimmend, dass kein planmäßiger Unterricht stattgefunden habe. Allerdings wollte sich keine der drei Schulen über die genaue Anzahl der streikenden Lehrer äußern. Stattdessen wurde an das Landesschulamt verwiesen.

Und das ist am Dienstag schlichtweg überfordert gewesen. „Unser Fax läuft heiß“, sagt eine Mitarbeiterin, die sich um die Meldungen aus den Schulen kümmert. Allerdings sei es nicht möglich, jetzt verbindliche Aussagen zu treffen, da die Schulen bis Donnerstag Zeit hätten, die Zahlen der streikenden Lehrer zu übermitteln. Auch das Kultusministerium kann daher keine Angaben machen. Nur soviel: „Es gab keine Feuerwehrmeldungen. Wir haben also keine Informationen darüber, dass es bei der Betreuung der Schüler Probleme gab.“

Raguhn informiert im Netz.
Raguhn informiert im Netz.
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