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Straßenkreuze - Unorte des Sterbens Straßenkreuze - Unorte des Sterbens: Unfallopfer Mandy: Das Leben nach dem Überleben

Von Christine Krüger 22.01.2004, 18:10

Wolfen/MZ. - Nichts ist für Mandy mehr so, wie es war. Der Unfall hat alles kaputt gemacht. Am Donnerstag hat die 24-Jährige Schülern der 13. Klassen des Wolfener Altstadtgymnasiums ihr Schicksal erzählt.

Organisiert hatten die Gesprächsrunde vor dem Hintergrund der Ausstellung "Straßenkreuze - Unorte des Sterbens" Dr. Klaus Wentzel, Chefarzt der Bad Schmiedeberg-Kur GmbH, und das Polizeirevier Bitterfeld. "Ich habe täglich mit Unfallopfern zu tun", sagt Wentzel, "und schon immer versucht, Jugendlichen das Thema vor Augen zu halten. Indem die Opfer selbst berichten, haben wir einen anderen Zugang zu ihnen gefunden. Denn das ist nicht mehr anonym wie das Kreuz am Straßenrand."

Das in Deutschland einmalige Projekt wird vom Kultus- und Innenministerium Sachsen-Anhalt unterstützt. Als Mandy ihren emotionalen Bericht beendet hat, herrscht einfach nur Stille, die Gymnasiasten sind sichtlich betroffen. Alle, die in der Runde sitzen, haben einen Führerschein. "Seit ich selbst fahre, habe ich ein anderes Verhältnis zur Geschwindigkeit", sagt Sabine. "Autobahnen und hohes Tempo versuche ich zu vermeiden."

140 km / h - das hat letztlich den Ausschlag gegeben für den Unfall, den Mandy erlebt hat, Drogen und Alkohol waren nicht im Spiel. Ihren Freund hat sie verloren und ihren Bruder - Fahrer und Beifahrer überlebten den Aufprall auf einen Baum nicht. Sie selbst und ihre Freundin wurden schwerst verletzt aus dem Autowrack geborgen. Mandy ist drei Jahre nach dem Unfall noch gekennzeichnet - äußerlich und seelisch. Sie steht da ohne Job und wegen ihrer Behinderung ohne Aussicht darauf, jemals wieder arbeiten zu können. Freunde? "Von dem großen Kreis sind zwei übrig geblieben", sagt die junge Frau, die -zig Operationen über mehrere Jahre erdulden musste.

Das Gymnasium bietet Schülern ein Verkehrssicherheitstraining an. Christian hat daran schon teilgenommen. Mit dem Wissen, das er dadurch hat, ist er überzeugt, hätte er seinen Unfall vermieden.