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Sorgen mit dem Silbersee Sorgen mit dem Silbersee bei Bitterfeld-Wolfen: Defekte Wasserleitung führt zu Problemen mit Böschung

Von Christine Färber 14.03.2018, 15:22
Schilder an der Böschung des Silbersees weisen die Bürger auf eventuelle Gefahren hin. Betreten verboten - das ist hier nicht nur so dahingesagt.
Schilder an der Böschung des Silbersees weisen die Bürger auf eventuelle Gefahren hin. Betreten verboten - das ist hier nicht nur so dahingesagt. André Kehrer

Greppin - Sorgen mit dem Silbersee? Die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE) Bitterfeld und Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz haben ein Problem. Denn seit Oktober vergangenen Jahres werden die Vernässungen zwischen den Gruben Hermine und Johannes erheblich größer.

Der Grund: „Eine Trinkwasserleitung der Fernwasserversorgung, die parallel östlich zur Bundesstraße 183 verläuft, ist defekt“, erklärt Roland Basmer, Leiter des Bereichs Altlasten der MDSE. Und sie kann laut Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz nicht an Ort und Stelle repariert werden.

Sicht- und messbar ist der Anstieg beim Grund- und auch beim Oberflächenwasser der Grube Johannes. „Der Grund für das Phänomen war anfangs nicht auszumachen“, so Basmer. Der Wasseranstieg führt aber zu Problemen mit der Böschung im Nordteil des Silbersees.

Der kaputte Leitungsabschnitt soll durch den Bau einer temporären Wasserleitung umgangen werden

„Wegen der kritischen Bewertung der Standsicherheit der Westböschung bei hohen Wasserständen haben wir bereits die Verfüllung des Nordschlauches durchgeführt. So ist ein Gegenlager geschaffen, das erstens langfristig die Standsicherheit der Westböschung gewährleistet und zweitens nicht mit einem hohen Aufwand an der Böschung und im Wald gearbeitet werden muss“, erklärt Basmer.

Doch das nächste Problem folgt quasi auf dem Fuße: Die Trinkwasserleitung kann nicht außer Betrieb genommen werden. Die Fernwasserversorgung Ostharz arbeitet daran, den kaputten Leitungsabschnitt durch den Bau einer temporären Wasserleitung zu umgehen. „Bedingt durch Planung, Genehmigung und auch Materiallieferzeiten wird dieser Bypass erst im April fertiggestellt werden können“, sagt der für Altlasten zuständige Bereichsleiter.

Damit fließt das Wasser weiter. Die MDSE hat laut Basmer Gegenmaßnahmen getroffen. So werden Grund- und Oberflächenwasserstände engmaschig überwacht. Ebenso der kritische Böschungsbereich. Der übrigens ist seit 2012 bereits durch entsprechende Schranken und Beschilderung gesperrt. „So kann eine unmittelbare Gefährdung ausgeschlossen werden“, sagt er.

Die Arbeiten erfolgen laut MDSE in enger Abstimmung mit der Wasserbehörde

Auch Maßnahmen zur Wasserhaltung an der Austrittsstelle der defekten Leitung wurden getroffen, so dass ein weiterer Wasseranstieg im Silbersee nicht erfolgen kann. „Das gehobene Wasser wird dann über die bestehende Ableitung der Pumpstation Hermine zum Chemiepark abgeschlagen und dort in das Reinwassernetz eingespeist“, erläutert der Altlasten-Experte. Diese Maßnahmen liegen auf dem Tisch der Fernwasserversorgung Ostharz. Die Arbeiten erfolgen laut MDSE in enger Abstimmung mit der Wasserbehörde, der MDSE und dem Chemiepark.

Zudem wird laut Basmer jetzt geprüft, ob auch das Überschusswasser der Grube Johannes abgepumpt werden kann, so dass mittelfristig die Standsicherheit der Westböschung wieder gewährleistet ist. „Wir sind mit dem Chemiepark dabei, die maximale Absenkung pro Zeiteinheit festzulegen.“ Das will gut berechnet sein, zu schnelles Absenken würde zu einer Initialzündung hinsichtlich eines möglichen Böschungsbruches führen.

Auf den geplanten Zeitablauf zur Sanierung des Silbersees, hat die Störung laut MDSE keinen Einfluss

Auf die Verfüllung des Nordschlauches und den geplanten Zeitablauf zur Sanierung des Silbersees selber indes hat die derzeitige Störung laut MDSE keinen Einfluss. Der Großversuch ist abgeschlossen, die Auswertungsunterlagen des Versuches befindet sich bei der zuständigen Behörde, dem Landesverwaltungsamt. Gleichzeitig hat das Unternehmen beantragt, die Verfüllung der Grube fortführen zu können.

„Dazu fand Ende Februar ein Behördentermin statt. Wir gehen davon aus, dass eine Genehmigung für die Fortführung frühestens im April/Mai vorliegt, mit diesem Zeitpunkt dürften wir die Auswirkungen der Havarie in den Griff bekommen haben“, so Basmer. „Im Übrigen haben wir in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde den nächsten Bauabschnitt vorbereitet, da die Arbeiten aus Artenschutzgründen bis Ende Februar beendet sein mussten.“ (mz)