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Sommerfestival Sommerfestival: Alles auf Anfang

Von ulf rostalsky 11.08.2013, 21:20
Drei Tage Sommerfestival: Mit dem Goitzschefest und einem bunten Kulturprogramm wurde auf der Halbinsel Pouch all den unzähligen Fluthelfern gedankt.
Drei Tage Sommerfestival: Mit dem Goitzschefest und einem bunten Kulturprogramm wurde auf der Halbinsel Pouch all den unzähligen Fluthelfern gedankt. Thomas Ruttke Lizenz

pouch/mz - Wolfgang Krimme und Andres Herm haben die richtig schweren Sachen dabei. Mit Lkw, Pumpe und Zelt ist der Ortsverband Wolfen/Bitterfeld des Technischen Hilfswerks (THW) beim Goitzschefest angerückt und hat an der Seite der Wasserwehr der Gemeinde Muldestausee Platz gefunden. „Wir wollen schon an die Flut erinnern“, sagen sie. „Es geht um ein Zeichen: Wir sind da, wenn wir gebraucht werden.“

Alles auf Anfang also: Zehn Jahre nach seiner ersten Auflage ist das Goitzschefest auf der Halbinsel Pouch an seinen Ursprüngen angelangt. Was kurz nach der Flut 2002 als Helferfest geplant war, bekommt gerade jetzt wieder seinen anfänglichen Charakter: Die Erinnerungen an das Juni-Hochwasser sind noch frisch. Deshalb ist das Volksfest auch ein Angebot des Landkreises und der Organisatoren vom Medienhaus Heck, die Seele baumeln zu lassen und dem Alltag zu entfliehen. Die Palette ist bunt und reicht von Rummel bis zum Stelldichein mit Stars und Sternchen der Musikszene. 20 000 Besucher: Das ist die offizielle Schätzung der Veranstalter. Die Party ist erfolgreich, so die Botschaft. Wenngleich Zahlen vergangener Jahre längst nicht erreicht werden. In Spitzenzeiten warteten die Veranstalter mit mehr als 100 000 Gästen an drei Tagen auf.

„Werden es dieses Mal nie und nimmer“, war sich Harry Baumann schon am Sonnabend sicher. Der Berliner gibt den Ton an bei den Two Tower Country Dancern und hat seit sechs Jahren den Hut beim Countryspektakel zum Goitzschefest auf. „Ich ziehe mich zurück“, sagt er aber nun. „Ich bin ausgebrannt, habe keine neuen Ideen.“ Wildwest brauche frischen Wind. „Da sollen andere ran.“ Trübsal, wo noch vor einem Jahr der längste Paartanz für einen Weltrekord im Linedance gesorgt hatte. Während Baumann etwas grummelt, sind Doris und Thomas Körner samt Enkeltochter Vanessa Fischer oben auf. Old Style ist ihr Ding. Weste, Hemd, Schaltuch, ausladendes Kleid und Schirm als Sonnenschutz. „So muss es gewesen sein, damals im Westen“, sind die Merseburger sicher und flanieren durch die Menge. Und „super, einfach super“ finden Stephanie Markwald und Cindy Müller, dass sie „Revolverheld“ live gesehen haben. Der Name ist Programm und am Ende sogar ein weiterer Held ganz anderen Kalibers ausgemacht. Norman Langen singt Schlager. „Cooler Typ.“

Die vermeintlich richtig harten Jungs sitzen einen Steinwurf entfernt vor ihren schweren Motorrädern. „Freeway Riders, Chapter Bitterfeld“, erklärt der Mann, den alle Gössel rufen. Tolle Sache, dass sie sich auf dem Fest präsentieren dürften, meint er. Nächstes Jahr mehr? „Warum nicht?“ In Deutschland gibt es nach Gössels Angaben 600 organisierte Freeway Rider. Ein paar Dutzend könnten an der Goitzsche vorfahren und damit dem Truck- und Bikerpart des Festes mehr Gewicht geben. „Schöne Autos, schöne Motorräder. Aber auch ganz schön wenig“, meint der Leipziger Klaus Händler. Vielleicht sehe alles nur leer aus, weil die Fläche so groß ist, orakelt er. Auf dem weiten Areal vor der Agora verlaufen sich die Besucher. Auf dem Weg oberhalb des Wassers wird es dagegen eng. „Wir hatten viel Laufkundschaft“, sagen Wolfgang Krimme und Andreas Herm vom THW. Neue Mitglieder allerdings noch nicht. „Aber wir waren da.“