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Sohn der Fahrradstadt Wolfen Sohn der Fahrradstadt Wolfen: Harald Brüchle verkauft und repariert seit 34 Jahren

Von Michael Maul 18.08.2018, 12:00
Brüchle (l.) ist seit 1984 Geschäftsmann. Hier mit seinem Sohn Thanh Phong Luu.
Brüchle (l.) ist seit 1984 Geschäftsmann. Hier mit seinem Sohn Thanh Phong Luu. Kehrer

Wolfen - Entgegen aller Unkenrufe, die Er zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit in Wolfen-Nord einstecken musste, arbeitet Harald Brüchle immer noch in seinem Fahrradgeschäft an der Kreuzung Otto-Nuschke-/Paracelsusstraße in Wolfen-Nord. Mittlerweile führt sein Sohn Thanh Phong Luu das Geschäft. Für den 72-Jährigen Firmengründer aber kein Grund auszuruhen.

„Das war schon ein einschneidender Schritt, den ich damals getan habe“, erinnert sich Brüchle an das Jahr 1984. Die Arbeit in der Mechanischen Werkstatt der Filmfabrik sei zwar interessant gewesen, doch durch seine frühere radsportliche Tätigkeit wollte er mehr. „Ein Freund hat mir damals zu dem Schritt geraten, der gerade zu DDR-Zeiten gar nicht so einfach gewesen ist.“ Aber es hat geklappt.

Nach der Wende hat des Fahrrad-Geschäft von Harald Brüchle einen riesigen Aufschwung erlebt

Zuerst konnte er in einem sogenannten Eckverbinder, einem Raum zwischen zwei Wohnblöcken, an der Jeßnitzer Wende und ab 1992 an der jetzigen Stelle arbeiten. Mit zunehmendem Geschäftsbetrieb habe der kleine Raum nicht mehr ausgereicht und ein neuer musste her. Was lag damals näher als ein kompletter Neubau?

Der Platz war schnell gefunden und auch die Ungereimtheiten mit der Grundstücksfrage konnten aus der Welt geschafft werden. „Die Stadt Wolfen und die Gemeinde Bobbau haben sich geeinigt und so stand unserem Neubau nichts mehr im Wege“, erinnert sich der Geschäftsmann.

Nach der Wende hat des Geschäft einen riesigen Aufschwung erlebt. „Wolfen war schon immer eine Fahrradstadt und so haben sich die Einwohner zu dieser Zeit auch schon mal ein neues und etwas teuereres Rad gegönnt. Sie alle haben mir aber dadurch geholfen, dass ich auch heute noch mit den beliebten Zweirädern handeln kann“, freut sich der gelernte Mechaniker.

Zubehör und vor allem Fahrradhelme macht einen großen Teil des Umsatzes aus

Dabei erinnert er sich an die Fahrradströme, die sich jeweils zum Schichtwechsel zwischen Wolfen-Nord und der Filmfabrik bewegt haben. „Für einen Außenstehenden war das schon ein Ereignis, so viele Radler zu sehen“, meint Brüchle.

So wie damals spielen heute die Kunden bei Harald Brüchle und seinem Sohn eine große Rolle. „Nicht jeder kauft sich sofort ein neues Rad, wenn einmal etwas kaputt geht“, weiß er. „Da kommen schon manchmal Radler mit ihren Gefährten, an denen etwas klemmt, die Speichen nachgezogen oder die Gangschaltung eingestellt werden muss“, erklärt er.

Doch nicht nur die mechanischen Arbeiten und der Verkauf von neuen Rädern steht in dem Zweiradgeschäft auf der Tagesordnung, auch das vielfältige Angebot an Ersatzteilen, Zubehör und vor allem Fahrradhelmen macht einen Teil des Umsatzes aus. „Die Nachfrage hat sich geändert“, weiß Harald Brüchle.

Kompetente Beratung anzubieten, hat sich Brüchle in all den Jahren bewahrt

Standen nach der Wende vor allem klassische Straßenräder auf der Angebotspalette, so wollen die Radfahrer heute mit leichten City-Bikes oder Trekking-Rädern unterwegs sein. Auch die elektrische Mobilität hat bei Brüchles Einzug gehalten. So stehen in dem Geschäft neben den normalen Rädern auch solche mit einem Akku, die das Fahren gerade für ältere Menschen wesentlich erleichtern.

„Bei all diesen Vorteilen weisen wir aber auch immer darauf hin, dass gerade diese Räder wesentlich schneller sein können und damit eine größere Gefahrenquelle darstellen.“ Kompetente Beratung anzubieten, hat sich Brüchle in all den Jahren bewahrt. Er möchte nicht nur Verkaufen, sondern seine Kunden oft und vor allem gesund wiedersehen. (mz)