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Sekundarschule Wolfen I Sekundarschule Wolfen I: Schülerin soll Hakenkreuze gemalt haben

Von lisa garn 04.06.2013, 20:48

wolfen/MZ - Für die rechtsextreme Attacke an der Sekundarschule Wolfen I soll eine 16-Jährige die Hauptverantwortliche sein. Das hat gestern der Direktor Gerd Hübner auf MZ-Nachfrage erklärt. „Die Schülerin hat das Abschlussfest ausgenutzt, um sich mit diesen Schmierereien in den Mittelpunkt zu drängen“, so der Schulleiter.

Am Freitagmorgen hatten Jugendliche während einer Abschlussfeier an der Sekundarschule in Wolfen Mitschüler sowie eine Lehrerin mit Hakenkreuzen und Hitlerbärten beschmiert. Der Staatsschutz ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie verfassungsfeindlicher Symbole.

Attacke mit Lippenstift

Die Schülerin aus der Abschlussklasse habe die Hakenkreuze mit einem Lippenstift in die Gesichter gemalt, sagte Hübner. „Drei bis vier Mitläufer haben sich beteiligt und ebenfalls verfassungswidrige Symbole aufgemalt. Dabei wurden noch andere Stifte benutzt.“ Hübner betont: „Es kam aber zu keiner Zeit zu einem Tumult. Ich habe die Polizei gerufen und das Fest abgebrochen.“ Danach seien Klassen- und Elternvertreter sowie das Landesschulamt informiert worden.

Das Fest werde an der Einrichtung jedes Jahr gefeiert. „Es soll eine schöne Geste der Älteren für die Jüngeren sein.“ Es bestehe aus mehreren Stationen, die vor Schulbeginn aufgebaut würden. „Die Besucher sollten mit einem Lippenstift ein Herz auf die Wange gemalt bekommen - als eine Art Eintrittszeichen.“

Hübner zeigte sich bestürzt über den Vorfall: „Ich bin seit 22 Jahren an der Schule, noch nie hat es ähnliche Vorkommnisse gegeben. Ich bedauere sehr, was hier passiert ist. Diese Taten kommen völlig aus dem Nichts.“ Die Schülerin sei nie wegen eines rechtsextremen Hintergrundes auffällig geworden. Die 16-Jährige gehöre zur Abschlussklasse 10, die nun vor den Prüfungen steht. „Die Lehrer sind so professionell, das Fehlverhalten und die Prüfungen zu trennen. Aber sie wird nicht bei der offiziellen Zeugnis-Ausgabe dabei sein.“ Das Gespräch zu suchen, hält Hübner für zwecklos. „Sie würde nicht erscheinen. Ich habe gehört, dass sie ihre Tat nicht bereut.“

Polizei vernimmt weiter Schüler

Das Geschehen sei in den Klassen ausgewertet worden. „Wir alle - Schüler und Lehrer bedauern die Vorfälle. Danach kamen viele Jugendliche zu mir und haben sich für das Fehlverhalten ihrer Mitschülerin entschuldigt.“ Außerdem sei eine Unterschriftenaktion gestartet worden, mit der man sich gegen Rechtsextremismus und Gewalt wende. „Die Schüler haben auch Projekte zu diesen Themen vorgeschlagen.“ Die Sekundarschule Wolfen I beziehe seit Jahren eindeutig Position. „Es finden Projekte gegen Neonazismus statt, wir wurden auch schon ausgezeichnet. Außerdem ist in unserer Hausordnung ein Passus aufgenommen, dass Kleidung verboten ist, die auf einen rechtsextremen Hintergrund deutet.“

Die Polizei vernimmt noch immer Zeugen, Betroffene und Verdächtige. „Es stehen etliche Befragungen an“, sagt Doreen Wendland, Sprecherin der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. Zu einer genauen Anzahl machte sie keine Angaben. „Die Handlungsabläufe müssen noch geklärt werden.“