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Seit über 30 Jahren am Markt Seit über 30 Jahren am Markt: Wolfener Firma ATL Ladenbau Aquarien und mehr nach Maß

Von Christine Färber 29.07.2018, 12:00
ATL-Chefs Sebastian Müllers (links) und Christian von Tenspolde.
ATL-Chefs Sebastian Müllers (links) und Christian von Tenspolde. Thomas Ruttke

Wolfen - Wenn Aiko und Toni aus dem Droyßiger Bärenzwinger Lust und Laune haben, gucken sie sich die Leute da draußen durch eine riesige Glasscheibe an. Montiert haben den Drei-Tonnen-Koloss die Leute der Firma ATL Ladenbau aus Wolfen. Sie sind Experten. Vor allem Entwicklung und Bau von Aquarien (A) und Terrarien (T) sowie Ladenbau (L) gehören zum Leistungsspektrum.

Damit ist das Unternehmen, das seit über 30 Jahren am Markt ist, groß geworden. 2015 haben es die Brüder Sebastian Müllers (34) und Christian von Tenspolde (37) aus Magdeburg von Gründer Reinhard Gutbier übernommen und führen es zusammen mit ihrer Edelstahl verarbeitenden Firma Frost Inox (Kleinwülknitz) als Familienbetrieb fort.

25 Mitarbeiter gehören zum ATL-Team, das Kunden deutschland- und europaweit versorgt. „Der Markt für Aquarien und Terrarien ist schon ’ne eigene Welt“ sagt Sebastian Müllers, „er ist begrenzt, aber er hat genug Potential. Wir beliefern bekannte Namen.“

Wer sich im Hornbach-Baumarkt die Welt der Fische und Reptilien anguckt, der tut das in einer Lounge von ATL. Zum Beispiel. Zunehmend kommen neue Projekte wie Spezialmöbel für Arztpraxen oder Kosmetikstudios etc. hinzu. Für den von ATL entwickelten mobilen Verkehrspoller gab es gar den begehrten Red Dot Design Award.

In der Werkstatt im Chemiepark wird nicht Masse produziert sondern Klasse in einer Nische

Und die neueste Innovation schmückt gerade das Foyer der Firma: „Ein zu hundert Prozent meerwasserbeständiges Aquarium“, sagt Christan von Tenspolde. „Das gab’s bisher nicht.“ Mit allem drum und dran - einzugsfertig quasi. So übrigens fertigen sie auch für die Groß- und Privatkunden die Aquarien und Terrarien, wenn diese das wollen.

Die Werkstatt im Chemiepark ist so etwas wie eine feine kleine innovative Stätte. Hier wird nicht Masse produziert sondern Klasse in einer Nische. Demnächst übrigens auch für Kinder: eine Matschküche.

Für die Chefs, die beide Maschinenbau mit der Spezialrichtung integrierte Produktentwicklung studiert haben und also gut Design und Ingenieursleitung zusammenbringen können, ist ATL „ein Rohdiamant, der noch geschliffen werden muss“. „Wir sehen hier eine starke Innovationskraft“, sagt von Tenspolde und verweist auf die motivierten, integrierten und mitdenkenden Beschäftigten.

Mut Quereinsteiger einzustellen und intern fortzubilden

„Hier kommt alles aus einer Hand - von der Glaserei über die Tischlerei, die Elektro- bis zur Wasserinstallation.“ Nicht zu vergessen die Entwürfe, die oft mit Kunden zusammen entstehen. Dazu kommen Erfahrung, Qualität, Wissen, gute Ideen und Mut, die auch umzusetzen. Mit der Strategie, Quereinsteiger einzustellen und intern fortzubilden, habe ATL keine Probleme wegen fehlender Fachleute.

In der geplanten Zusammenführung von ATL und Frost Inox unter der Marke Selano sehen Müllers und von Tenspolde die Chance, „eine extreme Fertigungstiefe“ zu erreichen. „Die braucht man für Nischenprodukte, wie wir sie herstellen“, so Müllers. Ein gewisses Wagnis, sagt er, gehöre dazu. „Wir haben Lust und das Feuer, neue Projekte zu wagen.“ Frost Inox übrigens hat sich einen Namen gemacht vor allem mit Edelstahlbehältern für den Transport von Pharmaka.

Was Bundestagsabgeordneter Kees de Vries (CDU) hier bei einem Besuchs während der Polit-Aktion „Seitenwechsel“ hört und sieht, beeindruckt ihn sichtlich. Er hatte Müllers in Berlin kennengelernt, als der Unternehmer die Seite gewechselt hatte: Einen Tag in der Firma hatte er gegen einen im Parlament getauscht. (mz)