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Schutz für unterspültes Ufer Schutz für unterspültes Ufer: Arbeiten am Gröberner See haben begonnen

Von Ulf Rostalsky 04.01.2019, 06:00
Das Ufer des Gröberner Sees kann nicht überall betreten werden. Grund sind Kliffe, die sich gebildet haben. Nun wird mit der Sicherung begonnen.
Das Ufer des Gröberner Sees kann nicht überall betreten werden. Grund sind Kliffe, die sich gebildet haben. Nun wird mit der Sicherung begonnen. André Kehrer

Gröbern - Der Gröberner See hat sich längst zu einem Besuchermagnet entwickelt. Gäste loben die ruhige Lage und die weitgehende Naturbelassenheit. Im See- und Waldresort Gröbern genießen Urlauber seit gut anderthalb Jahren die Auszeit vom Alltag. Vieles ist möglich, eine Sache allerdings nicht: Das Ufer kann nicht überall betreten werden.

Am Süd- und am Ostufer des Sees flattern seit dem Frühjahr 2018 Absperrbänder. Mit Schildern wird darauf hingewiesen, dass der noch unter Bergrecht stehende Böschungsbereich von Unbefugten nicht betreten werden darf. Auch das Anlegen mit Booten ist nicht möglich. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbausanierungsgesellschaft (LMBV) und der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hatten damals aus Sicherheitsgründen die Notbremse gezogen.

Grund waren zwei sogenannte Kliffe. Wind und Wasser hatten das Ufer des Sees auf mehr als 100 Meter Länge unterspült. Die Abbruchkanten waren bis zu 1,70 Meter hoch. Eine Gefahr für Leib und Leben konnte nicht ausgeschlossen werden. Das soll sich jetzt ändern.

Die Hang- und Ufersicherung vor Wellenschlag haben für die LMBV Priorität

„Die Arbeiten zur Ufersicherung der Ostböschung sind angelaufen“, bestätigt LMBV-Sprecherin Maria Lange auf Nachfrage. Auftragnehmer sind Fachleute der Delitzscher Landhandels- und Dienste GmbH. Die Bauarbeiter haben schon Wege zum Wasser planiert und geschottert. „Sie werden zunächst die gefährlichsten Bereiche nah am Rundweg sichern“, so Maria Lange.

Tatsächlich verläuft der asphaltierte Weg kaum mehr als einen Steinwurf von der Abbruchzone entfernt. Das ist allerdings auch ein Vorteil. Selbst schwere Technik kann relativ leicht an die Baustelle herangeführt werden.

Die Hang- und Ufersicherung vor Wellenschlag und damit verbundenen weiteren Materialabbrüchen haben für die LMBV Priorität. Der Bergbausanierer setzt auf den Einbau von „Faschinen“ in Kombination mit „Buschlagen“. Damit wäre einerseits ein Plus an Sicherheit gegeben, heißt es von den Verantwortlichen. Andererseits solle die Wahl der Sicherungsart landschaftsästhetisch nicht nachteilig sein.

Der Gröberner See war nach Flutung des Tagesbaus Gröbern entstanden

Was das heißt, ist im See bereits zu erkennen. Die ersten ufernahen Bereiche geben fast ein Gefühl von der Nordsee. Holzpfosten sind in den Boden gerammt, dazwischen ist ein Geflecht aus natürlichem Material eingebracht. „Acht bis zwölf Meter vor dem Ufer werden Lahnungen im Flachwasserbereich errichtet“, erklärte Maria Lange und fügte hinzu, dass sich solche Konstruktionen unter anderem im Wattenmeer bewährt hätten.

Tatsächlich brechen sie die Wellen bereits vor dem Aufschlag am Ufer, halten zusätzlich Schwebstoffe zurück und sorgen dafür, dass sie sich im Uferbereich absetzen. Gleichzeitig soll mit ihnen ein weiterer Abtrag von Material aus dem Böschungsbereich eingedämmt werden.

Der Gröberner See war nach Flutung des Tagesbaus Gröbern entstanden. Nach Angaben der LMBV ist er mit einer Gesamtfläche von 374 Hektar geplant und soll 69 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Mit Stand September 2018 ist der zwischen 2004 und 2014 geflutete Tagebau zu 99 Prozent gefüllt. Damit ist der künstliche See neben dem Neuhauser und dem Werbeliner See das Gewässer mit dem aktuell höchsten Füllgehalt im einstigen Bitterfelder Braunkohlerevier. (mz)

Der Zugang zu einigen Strandbereichen des Gröberner Sees ist derzeit gesperrt.
Der Zugang zu einigen Strandbereichen des Gröberner Sees ist derzeit gesperrt.
André Kehrer