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Schreiber statt Schrauber Schreiber statt Schrauber: Frank Rönicke aus Bitterfeld hat sein 50. Oldtimer-Buch veröffentlicht

Von Sylvia Czajka 12.09.2019, 12:44
Frank Rönicke gibt gern mal Gas mit made in DDR. Eines seiner Lieblingsausflugsziele ist der  Goitzschesee.
Frank Rönicke gibt gern mal Gas mit made in DDR. Eines seiner Lieblingsausflugsziele ist der  Goitzschesee. Czajka

Bitterfeld - Schreiben statt schrauben: Das ist Frank Rönickes Maxime. Obwohl ab und an kann auch er nicht die Finger davon lassen, damit Zwei- und Viertakter im Takt bleiben. Denn ohne seine Oldtimer läuft auch Rönicke nicht auf Hochtouren. Der tuckert auch mal selbst gern. Vor allem mit made in DDR.

Derzeit ist Rönicke mit einer MZ TS 250, Baujahr 1978 und einem Super-Elastic-Seitenwagen von 1969 unterwegs. Die letzten Sommersonnenstrahlen fängt der Mann aus Goltewitz (bei Oranienbaum) gern am Goitzschesee ein. Man gönnt sich ja sonst nichts. Auch ein Schreiber muss mal an die frische Luft.

50 Bücher über Oldtimer stammen mittlerweile aus seiner Feder

50 Bücher über Oldtimer stammen mittlerweile aus seiner Feder. Seine Legenden auf Rädern wurden meist made in DDR gebaut. Die Auflage insgesamt: 300.000 Exemplare. Die Bücher sind im Motorbuchverlag Stuttgart erschienen. Ob Trabi, Schwalbe oder Landmaschine - Rönicke hat sie alle unter die Lupe genommen, die meisten davon selbst gelenkt und Gas gegeben. Ein bisschen Spaß muss eben sein.

Sein neuestes Werk: „Jungs, eure 50er“. Es geht um Mofas, Mokicks und Leichtkrafträder der 1970er und 1980er - die 50-Kubik-Klasse stehe im Mittelpunkt, erzählt der Buchautor.

Doch für den ist bei der Zahl 50 längst nicht Schluss. Die Welt der Motoren ist grenzenlos. Mittlerweile gehört Rönicke selbst zu den „Oldtimern“. Aber zu den jung gebliebenen. Mit 61 Jahren, da geht noch was, der Motor stottert noch nicht.

Seine Einstiegswerke widmete Rönicke der Vogelfamilie aus der Ära Simson

Seine Einstiegswerke widmete Rönicke der Vogelfamilie aus der Ära Simson - wie dem Spatzen. Für die DDR-Jugend flatterte der einst als heißer Ofen unterm Hintern. 1964 beispielsweise musste man schon 1.050 Mark berappen - inklusive lackierter Stahlfelgen, versteht sich. Hinter der Mauer gab es den Renner übrigens zum „Schnäppchenpreis“ von 548 Mark, erfährt der Mopedfan aus Rönickes Sachbüchern.

Dieser setzt seit Jahren beruflich auch auf Maschinen: Kaffeeautomaten bringt er seit der politischen Wende deutschlandweit an Frau und Mann. Frank Rönicke bleibt auf Achse. Vom Schreiben zu leben, wird wohl ein Traum bleiben. Träumen darf erlaubt sein, sagt ein Realist. Denn es sei längst noch nicht alles erzählt über die Welt der Oldtimer.

Ein Buch über italienische Motorräder aus den 1970er Jahren zum Beispiel - warum nicht. „Material hätte ich.“ Rönickes motorisiertes Material ist groß. Es sei kaum für ihn zu überblicken. 2003 kaufte er das komplette Archiv des Chefredakteurs einer großen Motorradzeitung. 54 Umzugskisten randvoll. Alles Geschichten über die Geschichte von PS-Gefährten.

„Ich habe viele gute Kontakte zu Mitgliedern von Oldtimerclubs“

Staub werden die nicht ansetzen, davon ist der Goltewitzer überzeugt. Doch er bleibt nicht nur im stillen Kämmerlein für sich. So manche Quelle lebt. Und wie! „Ich habe viele gute Kontakte zu Mitgliedern von Oldtimerclubs.“ Davon gibt’s deutschlandweit eine ganze Menge. Die sind seine härtesten Kritiker. „Ich bin über jeden Hinweis dankbar. Denn niemand ist vollkommen“, betont Rönicke.

In welchem Oldtimer er noch einmal Platz nehmen würde? Es ist kein teurer Rennwagen, keine noble Limousine. Es ist ein „H6“. Es ist ein in der DDR gebauter mittelschwerer Lastkraftwagen. Was ihn so besonders macht? „Ein Holzlenkrad.“ Aha! Das können wohl nur Männer verstehen. (mz)