«Schon Luther lief über diesen Stein»
Bitterfeld/MZ. - Kurz zuvor war der gemeinsame Garten durch das Hochwasser 2002 zerstört wurden. "Jetzt wollten wir etwas Neues schaffen. Also fing ich an, Bücher zu wälzen", erinnerte er sich. Schließlich entschieden sich die Bitterfeld für den viktorianischen Stil.
Dieser gehe zurück auf das 18. Jahrhundert, als das Bürgertum in England begann, sich mit Gartenkunst zu beschäftigen. Kennzeichnend für diesen Stil sind Rosen, Beete in ovaler Form, Skulpturen in der Mitte sowie zahlreiche Bögen. All diese Elemente sind auch auf dem 400 Quadratmeter großen Grundstück der Familie zu finden. Mehr als 100 Rosenpflanzen sind dort thematisch angeordnet.
Am vergangenen Samstag stand der Garten für alle interessierten Gartenfreunde im Rahmen der Aktion "Gartenspaziergänge Sachsen-Anhalt 2008", die der Bund Deutscher Landschaftsarchitektur jährlich veranstaltet, offen. Er war damit der einzige im gesamten Landkreis.
Zur Unterstützung hatte sich die Familie Stammnitz das Buchdorf sowie eine Designerin eingeladen. "Vergangenes Jahr war ich zum ersten Mal hier in Bitterfeld, um den Garten der Familie Stammnitz zu fotografieren", erinnerte sich Marion Münzberg. Es gab so viel zu entdecken, dass die Designerin aus Dessau beschloss, wieder zu kommen. In diesem Jahr hielt sie alles in Bildern fest.
"Es gibt so viele Schätze hier im Garten", bestätigte auch der Hausherr. So gebe es Steine von der Frauenkirche Dresden und von der Schlosskirche in Wittenberg, die Stammnitz damals retten konnte. "Darauf ist einst schon Luther gelaufen", freute er sich. Besonders stolz sind die Eheleute auch auf den Teil des Gartens, der passend zur regionalen Geschichte gestaltet wurde.
In der Mitte eines Rondells steht eine Skulptur, die der Gartenfreund damals aus der Filmfabrik bekommen hatte. Um diese herum ist die Landschaft hügelig gestaltet. "Passend zum Bergbau in Bitterfeld", brachte Stammnitz es auf den Punkt.