Schloss Pouch Schloss Pouch: Einstiger Sitz der Familie Solms soll angesagte Wohnadresse werden

Pouch - Hinter dichten Hecken liegt ein Schloss. Nur eine Prinzessin wohnt hier schon lange nicht mehr. Doch zeigen die jüngsten Entwicklungen rund um das Schloss Pouch Parallelen zum Märchen. Denn hoch über dem Goitzschesee ist ein Happyend einer langen Geschichte in Sicht. Das Schloss wird wachgeküsst.
Christian Eichler und Bertram Fischer vertreten das Leipziger Unternehmen Facta Invest. Das will in Pouch zum großen Wurf ansetzen und das seit 17 Jahren leerstehende Gebäude wiederbeleben. Die Aufgabe ist nicht ohne. „Hier wurde so viel rumgebastelt, rumsaniert“, redet Eichler Klartext. Das betagte Haus, an dem noch das Wappen der früheren Eigentümerfamilie Solms zu erkennen ist, hat seine besten Zeiten längst hinter sich. Türen und Fenster sind defekt, Farbe und Putz bröckeln praktisch überall.
„Irgendetwas bauen geht immer. Das hier ist anders“, sagt Eichler. Es ist ein Fakt, den auch Bertram Fischer unterstreicht. Durchschnitt kommt für beide nicht in Frage. Sie wollen das Schloss zum Wohnort umgestalten. Wachküssen sollen es nicht zuletzt Studenten der Hochschule Anhalt. Allesamt wollen Architekten werden und haben nach Auffassung der Schlosseigentümer jede Menge Ideen. Mit denen legen sie den Grundstein für Großes. Für ein Schloss und ein Nebengebäude, in denen fast 20 Wohnungen untergebracht sind.
Die Bauvoranfrage ist gestellt, konkrete Bauanträge werden folgen
Alles nur kühne Ideen? „Ich weiß, dass viele Menschen denken, da tut sich doch nichts. Aber wir sehen uns hier dem ganz normalen Verfahren gegenüber“, so Eichler. Die Bauvoranfrage ist gestellt, konkrete Bauanträge werden folgen. „Wenn wir Anfang nächsten Jahres über den Baustart reden, ist alles gut“, ist sich der Geschäftsführer sicher.
Dass die neuen Eigentümer lieber heute als morgen loslegen wollen, liegt auf der Hand. Für das Schloss haben sie nicht unerhebliche Mittel investiert. Wirklich zum Erfolg wird das Vorhaben aber erst, wenn hier Leute wohnen.
„Das ist ein schöner Flecken Erde und eine schöne Aufgabe für die Studenten“, sagt Architekturprofessor Ralf Niebergall. Er hat den angehenden Architekten freie Hand gelassen. Einzige Aufgabe: Ein funktionierendes Nebeneinander von Schloss und einem Neubau auf dem bereits vor Jahren ausgewiesenen Baufeld „Eiskeller“ schaffen. Das betagte Gemäuer ist aus denkmalpflegerischer Sicht nicht zwingend zu erhalten, kann weg und bietet Platz für Neues.
Studenten liefern Ideen für ergänzenden Neubau
Nur was? „Es ist eine reizvolle Aufgabe und eine außergewöhnliche Situation“, schätzt Marlene Nygal ein. Sie gehört zu den Studenten, die das Schloss äußerlich so belassen wollen, wie es ist: ortsbildprägend und über allem thronend. In Sachen ergänzender Neubau setzt sie wie alle ihre Kommilitonen auf helle und offene Wohnbereiche.
Alle Wohnungen haben Seeblick und Tiefgarage. Wie ein roter Faden ziehen sich die Merkmale durch die Projektideen der Studenten. Realistisch? „Wunderbar, cool, spannend“, loben die Investoren und gehen ins Einzelgespräch.
Facta Invest ist in Pouch nicht unbekannt. Das Unternehmen hat hier bereits das so genannte Alt-Werk zur lukrativen Wohnadresse umgewandelt. (mz)
