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Sanierung in Puschkinstraße Sanierung in Puschkinstraße: Neue Häuser mit Computern beheizen

Von Michael Maul 05.03.2016, 12:16
Die Häuser an der Puschkinstraße sind schon eingerüstet.
Die Häuser an der Puschkinstraße sind schon eingerüstet. André Kehrer

Bitterfeld - Seit Jahren verfallen in der Bitterfelder Puschkinstraße leerstehende alte Häuser. Doch nun soll der Schandfleck verschwinden. Die Gebäude sind bereits eingerüstet, Handwerker beginnen mit Entkernungsarbeiten. Das Ungewöhnliche daran: Saniert werden die Häuser von einem Dienstleistungsunternehmen aus der IT-Branche, der Berliner Firma Tecando. Deren Geschäftsführer Rainer Engel baut in Bitterfeld derzeit nicht nur eine Außenstelle der Firma auf, sondern will in den entstehenden Wohnungen auch spektakuläre Technik installieren: Heizen durch Computerwärme.

Die Firma Tecando mit Hauptsitz in Berlin installiert Telekommunikationstechnik, Hard- und Software, verlegt Datenleitungen und zertifiziert die Funktionstüchtigkeit von IT-Netzwerken. Sie behebt Fehler in bestehenden Systemen und rettet Daten. Tecando begleitet den Arbeitsbetrieb von Kunden mit dem Überblick über die komplette Kommunikationstechnik.

Erste Erfahrungen in der Sanierung von Altbausubstanz sammelte Geschäftsführer Rainer Engel ab 2009 bei einem Projekt in Luckenwalde. Dort wurde unter anderem auch eine Biomasseheizung installiert.

„In der Puschkinstraße sollen 30 Wohnungen mit einer Größe von 40 bis 110 Quadratmetern entstehen“, sagt Engel. Einen genauen Fertigstellungstermin kann er zwar noch nicht sagen. Doch rechnet Engel mit einer Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren. Dabei sei durchaus möglich, dass die Wohnungen in Etappen fertiggestellt werden. Saniert werden insgesamt fünf Eingänge des Häuserkomplexes an der Puschkinstraße, die bislang der Wohnstättengenossenschaft Bitterfeld-Wolfen gehörten.

Die Vorteile von Bitterfeld

Doch wie kommt ein Unternehmen der Computer- und Netzwerktechnik aus Berlin dazu, in Bitterfeld Häuser zu sanieren? „Das ist ganz einfach“, sagt Engel. „Wir haben zur Erweiterung unserer Firma in Berlin Häuser und Räumlichkeiten gesucht, in deren Umfeld die für die Computertechnik und Internetanwendung notwendigen Voraussetzungen gegeben sind.“ Sprich: Ein intaktes und hochleistungsfähiges Glasfasernetz, das ein schnelles Arbeiten im Netz gewährleistet. Das sei in Bitterfeld wesentlich besser gegeben als in Berlin. Außerdem lägen hier die Quadratmeterpreise deutlich unter denen in der Hauptstadt. „Und da wir nicht auf einen direkten Kundenkontakt angewiesen sind, ist es egal, wo unsere Büros stehen“, meint der Firmenchef.

Dass er die Firmenerweiterung mit einer Häusersanierung verbindet, ist aber keine Premiere. In Luckenwalde habe man mit einem ähnlichen Projekt sehr gute Erfahrungen gesammelt. „Der Kauf der alten Häuser in Bitterfeld ist also kein Neuland mehr.“

Mit der Wohnstättengenossenschaft sei man sich schnell einig geworden. Zudem habe man ein mehrgeschossiges Gebäude an der Zörbiger Straße in Bitterfeld gekauft. Dort, gleich neben dem Sitz der KomBA, entsteht die Firmen-Filiale mit einem großen Büro und vielen Rechnern. An dieser Stelle kommt schließlich die völlig neue Nutzung von Energie ins Spiel.

Kontrolle über Blockheizkraftwerk

„Sowohl im Bürogebäude als auch in den Häusern an der Puschkinstraße werden miteinander verbundene Rechner stehen. Die abgestrahlte Wärme nutzen wir in Kombination mit Solartechnik und einer Gasheizung für das Heizen der Wohnungen in der Puschkinstraße“, so der Geschäftsführer. Im Keller des Komplexes entstehe ein kleines Blockheizkraftwerk, das die unterschiedlichen Energiearten bündele. Das garantiere den Mietern gleichbleibende Nebenkosten für die Wärmenutzung. „Was in Luckenwalde trotz Unkenrufen meiner Freunde funktioniert, wird auch in Bitterfeld klappen“, ist sich IT-Experte Engel sicher.

Beim Osterspaziergang der Wohnstättengenossenschaft, der am 23. März ab 15 Uhr durchs Dichterviertel startet, können sich Interessierte über die Sanierung der Wohnungen Puschkinstraße informieren. (mz)