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Sandersdorf-Brehna Sandersdorf-Brehna: Gebühren auf Friedhöfen steigen

Von Stefan Schröter 30.09.2015, 11:33
Die rückwirkende Änderung der Friedhofsgebühren ist beschlossene Sache. Die Kosten explodieren.
Die rückwirkende Änderung der Friedhofsgebühren ist beschlossene Sache. Die Kosten explodieren. Wohlfeld/Archiv Lizenz

Sandersdorf-Brehna - Die Friedhofsgebühren in Sandersdorf-Brehna steigen morgen an. Der Stadtrat der Kommune hat mit großer Mehrheit eine neue Satzung beschlossen, die Urnen- und klassische Erdgräber teurer werden lässt. Grund für die Steigerung ist nach Informationen der Stadt der Sparzwang. Denn die Kommune müsse im Bereich der Friedhöfe künftig zu 100 Prozent kostendeckend arbeiten. Das schreibe ihr das Konsolidierungskonzept vor.

„Uns blieb gar keine andere Wahl, als die Gebühren anzuheben“, erklärt Stadtrat Michael Armes (CDU). Das bestätigt auch Reinhard Kahsche, Vorsitzender des Unabhängigen Bündnisses in dem Gremium. Zumindest aber liegt die Kommune laut Aermes bei der Anhebung noch im „guten Mittelfeld“ im Vergleich zu anderen Orten „Natürlich bedeutet die Erhöhung für die Angehörigen durchaus eine zusätzliche Belastung. Aber die Pflege und Unterhaltung der Friedhöfe kostet einfach Geld“, so der Stadtrat.

Kommune passt Satzung an

Für die Neukalkulation beauftragte die Kommune eine Beratungsfirma aus Tübingen. Sie ermittelte die Kosten und damit die notwendigen Gebühren bei den Friedhöfen. Daran orientierend passte die Kommune jetzt ihre Satzung an.

Bei den Gebühren für die Trauerhallennutzung ging die Verwaltung laut eigenen Angaben aber einen Schritt auf ihre Einwohner zu: „Da hier eine Kostendeckung von 100 Prozent unverhältnismäßig erschien, wurde in Absprache mit dem Bürgermeister eine Kappungsgrenze festgesetzt“, heißt es im Beschlusspapier für die Stadträte. Um die dabei entstehenden Fehlbeträge an anderer Stelle auszugleichen, sei im Bereich der „sonstigen Leistungen“ eine Kostendeckung von 150 Prozent angesetzt worden. Dazu zählen unter anderem die Gebühren für Ausnahmegenehmigungen, beispielsweise für Abweichungen bei der Grabgestaltung.

Urnenbeisetzung ist beliebt

In Sandersdorf-Brehna ist die Urnenbeisetzung die häufigste Art der Zur-Ruhe-Bettung. „Dabei geht die Tendenz zur anonymen Urnenbeisetzung auf einer Gemeinschaftsanlage“, sagte Christiana Prautzsch, Sachbearbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in Sandersdorf-Brehna. Erdbestattungen machten aktuell mit circa acht Prozent nur einen geringen Teil der Beisetzungen auf den städtischen Friedhöfen der Stadt Sandersdorf-Brehna aus.

Auch in Raguhn-Jeßnitz und Muldestausee haben Stadt- und Gemeinderat vor wenigen Wochen Erhöhungen der Friedhofsgebühren beschlossen. In den Kommunen waren entsprechende Satzungen bereits Ende 2014 ausgelaufen. Die neuen Satzungen erhielten eine rückwirkende Gültigkeit ab 1. Januar 2015. Auf Sanderdorf-Brehna trifft das aktuell nicht zu. Dazu meint Aermes, der auch Ortsbürgermeister in Zscherndorf ist: „Rückwirkend belastende Verwaltungsakte sind immer unschön.“

Auch Vorschriften ändern sich

Zwar fällt die Erhöhung in Sandersdorf-Brehna schwächer aus als in Raguhn-Jeßnitz oder Muldestausee, allerdings waren die dortigen bestehenden Satzungen um Jahre älter als die noch bestehende Regelung aus Sandersdorf-Brehna.

Die Kommune passt zum 1. Oktober aber nicht nur die Gebühren an, sondern es ändern sich auf den Friedhöfen zum Teil auch Vorschriften. Dabei findet es CDU-Stadtrat Andreas Wolkenhaar erwähnenswert, dass künftig quasi auf der grünen Wiese Grabsteine mit Urnen aufgestellt werden dürfen. „Das ist ein Novum in der Stadt.“ Die Pflege dieser Urnenwahlgräber übernehme dann die Kommune. „Das ist ein Angebot für diejenigen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht um die Grabpflege kümmern können.“ (mz)