»Rosenhof« für Alkoholkranke »Rosenhof« für Alkoholkranke: Aus der Natur Stärke tanken
Meltendorf/MZ. - Die namensgebende Blumen-Dekoration wird der "Rosenhof" in Meltendorf wohl zu guter Letzt erhalten. Möglicherweise erst nach der geplanten Fertigstellung im Juli 2002. Dann sind dort schon die ersten Alkoholkranken beiderlei Geschlechts eingezogen. Sie bereiten sich entweder, therapeutisch begleitet, auf ihre Reintegration in die Gesellschaft vor oder gehen, weil durch die Droge Alkohol unheilbar hirngeschädigt und mehr oder weniger zu Pflegefällen geworden, einem Lebensabend in Würde entgegen.
Von der Kombination Altenpflege und Therapie, einem landesweiten Pilotprojekt, verspricht sich Friedhelm Röse mehrere Effekte. Die beiden Gruppen sollen sich gegenseitig motivieren und stabilisieren, so der Geschäftsführer des Einrichtungsträgers Heporö GmbH. Die unheilbar Kranken geben ihre Erfahrungen, auch die bitteren mit der Sucht, weiter. Und die Therapierbaren, die den auf Hilfe Angewiesenen bei täglichen Verrichtungen zur Hand gehen, erhalten zusätzlichen Ansporn für die eigene Abstinenz. Wohin fortgesetzter Alkoholkonsum führt, haben sie schließlich ständig vor Augen.
Im Mai begannen die Bauarbeiten auf dem "Rosenhof". Erworben hat die Heporö GmbH das ehemalige Bauerngrundstück jedoch schon 1997. Drei Jahre dauerte es bis zur Genehmigung und Förderung. 3,3 Millionen Mark werden nun in das Objekt investiert. 1,3 Millionen kommen vom Land, 210 000 Mark aus Lotto-Mitteln, 100 000 Mark von der Aktion Mensch. Den Rest finanziert die GmbH über Kredite.
Drei Teile der Anlage stehen inzwischen rohbaufertig da, der einstigen Scheune fehlt noch das Dach. Neben Therapie- und Küchenräumen entstehen überwiegend Zweibett-Zimmer für die Bewohner, aber auch zwei behindertengerechte Wohnungen, Gruppen-, Diensträume, Lager und ein Büro.
Eine beschützende und gleichzeitig eine offene Einrichtung soll der "Rosenhof" werden, sagt Friedhelm Röse. Sie wird mit dem Übergangswohnheim in Zemnick kooperieren, aber auch Eigenes aufweisen. Zum Beispiel eine Kleintierhaltung, einen Kräutergarten, und auf dem rund einen Hektar Landwirtschaftsfläche möchte der Geschäftsführer gern alte Getreidesorten anbauen. "Die Bewohner sollen mit der Natur leben und durch sie Stärke gewinnen."