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Reformationsgottesdienst Reformationsgottesdienst: Erinnern an Thesenanschlag

01.11.2001, 13:24

Am 31. Oktober 1517 nagelte der Augustinermönch Martin Luther seine gegen den Ablasshandel gerichteten 95 Thesen an das Portal der Wittenberger Schlosskirche. Ende des 17. Jahrhunderts wurde aus diesem historisch bedeutsamen Datum der Reformationstag. In der Geburtsstadt Paul Gerhardts fand deshalb ein von Pfarrer Eduard Kindler gehaltener Reformationsgottesdienst statt. Zum Gedenken an Martin Luthers Thesenanschlag waren zahlreiche Gräfenhainichener ins Paul-Gerhardt-Haus gekommen.

Gräfenhainichen/MZ/wg. Mit den Worten aus dem dritten Kapitel des Korinther-Briefes in Vers elf: "Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus", begann Pfarrer Eduard Kindler. Es folgte der gemeinsame Gesang mit instrumenteller Begleitung des Luther-Liedes "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort". In seiner Predigt erinnerte der evangelische Seelsorger zunächst an ein "Ereignis von Tragweite, das gerade erst zwei Jahre zurück liegt und schon wieder droht ein bisschen vergessen zu werden". Da nämlich unterzeichneten Repräsentanten der katholischen Kirche und des lutherischen Weltbundes eine gemeinsame Erklärung unter der Überschrift, dass "Christen alle Eins sein werden". Zum ersten Mal seit der Reformation sei es gelungen, so der immer noch "kirchenfeindlichen Wirkung", so Kindler, entgegenzustehen. In Gräfenhainichen gebe es da freilich kaum Probleme - ein gemeinsamer Ökumenischer Gottesdienst am Buß- und Bettag - 21. November, 19 Uhr im Paul-Gerhardt-Haus - verdeutlicht dies. "Trotzdem", so der Pfarrer über die Stadtgrenzen hinwegsehend, "war die Augsburger Erklärung Grundlage für den weiteren Dialog." Aber es müsse noch sehr viel mehr geschehen auf dem Weg zur Einheit der Christenheit. Reformation sei erwachsen aus der Qual einer Menschenseele. "Auch wir werden hin und her gerissen im täglichen Leben wie im Glauben."

In einer Gesellschaft, der der liebe Gott so ziemlich egal sei, hätten es die Christen nicht leicht. Die Gefühlspalette reiche von "Gottesfurcht" bis "fürchte dich nicht". "Luther ist den Weg gegangen und wurde dadurch frei zum Bekennen", so Kindler. Wie zur Bestätigung sang die Gemeinde Luthers "Ein feste Burg ist unser Gott", das so recht des Reformators Glaubensvorstellung kennzeichnet.