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Rathaus Bitterfeld Rathaus Bitterfeld: Was folgt nun auf das Restaurant "Bella Italia"?

Von Frank Czerwonn 13.02.2019, 06:00
Der gläserne Bereich, in dem sich das Restaurant befand, steht leer. Hier könnte ein neuer Eingangsbereich zum Bürgerservice entstehen.
Der gläserne Bereich, in dem sich das Restaurant befand, steht leer. Hier könnte ein neuer Eingangsbereich zum Bürgerservice entstehen. André Kehrer

Bitterfeld - Jahrelang wurden im Verbindungsbau des Bitterfelder Rathauses im Restaurant „Bella Italia“ Pizza und Pasta serviert. Das ist Geschichte. Seit Monaten steht das Domizil leer. Und Rathaus-Besucher fragen sich: Wie geht es hier weiter? Pläne zur Umgestaltung gibt es schon länger. Passiert ist jedoch noch nichts. Denn die Vorstellungen können nur Wirklichkeit werden, wenn auch der Landkreis mit ins Boot geholt werden kann.

Im Herbst letzten Jahres ist das italienische Lokal ausgezogen. Der Mietvertrag lief aus, die Stadt wollte keine Verlängerung. Stattdessen sollte der Bereich in dem Anfang der 90er Jahre errichteten Anbau umgestaltet werden: zu einem modernen, repräsentativen Eingangsbereich, in dem auch der Bürgerservice Platz findet. So kündigte es zumindest Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) im Februar 2017 kurz vor seinem Amtsantritt an. „Und daran halten wir auch fest“, versichert das Stadtoberhaupt.

„Unser Ziel ist, dort ein gemeinsames Bürgeramt von Stadt und Landkreis zu etablieren“

Denn den Bürgerservice sieht er als wichtiges Thema. Deshalb war bereits im Mai 2017 die Meldestelle ins Bitterfelder Rathaus zurückgekehrt. Der nächste Vorstoß der Stadt, diese Dienste auch mobil anzubieten, scheiterte dagegen. Den dafür angeschafften Bürgerkoffer gibt es nicht mehr.

Trotzdem sieht die Stadtverwaltung große Reserven. Deshalb ist für das Bitterfelder Rathaus auch nicht eine schnell zu erledigende Umgestaltung, sondern eher ein größerer Wurf vorgesehen.

„Unser Ziel ist, dort ein gemeinsames Bürgeramt von Stadt und Landkreis zu etablieren“, sagt Schenk. Das habe man mit Landrat Uwe Schulze (CDU) abgestimmt. Doch müssten die Details noch besprochen werden. Der Umbau werde nicht einfach. Man müsse genau schauen, welche Räume man dafür braucht.

Stadtordnungsdienst und Büros, wo einst Gastraum und Küche waren

Doch die Vorteile solch eines gemeinsamen Anlaufpunktes lägen auf der Hand: „Wir würden durch ein gemeinsames Bürgeramt die Menschen in das Zentrum der Stadt bekommen“, meint der OB. „Das ist was anderes, als wenn sie in die Röhrenstraße gehen.“ Zudem wissen Bürger nicht immer über die genauen Zuständigkeiten von Stadt- und Kreisverwaltung Bescheid und müssten dann weitergeschickt werden. Im Rathaus wäre das alles am gleichen Ort und würde so den Bürgern auch Wege ersparen.

Erste Veränderungen werden kurzfristig umgesetzt. So soll im inneren Gastraum, wo auch geraucht werden konnte, der Stadtordnungsdienst untergebracht werden. Das sei mit wenigen Umbauten machbar. Wesentlich aufwendiger werde die Umwandlung der bisherigen Küche in einen Büroraum. „Da muss man richtig was machen“, so Schenk.

Eine kleine Verschönerung am Rathaus ist bereits Ende letzten Jahres geschehen

Und auch im gegenwärtig leer stehenden gläsernen Anbau müsse man etwas tun, um ihn nutzen zu können. Im Gespräch sei beispielsweise, dort die Stadtinformation mit dem Verkauf von Regionalprodukten unterzubringen. Wie das mit der Foyeridee zu vereinbaren ist, können aber erst die konkreten Planungen zeigen.

Vorher wird im Rathaus aber das Briefwahllokal wohl viel Zulauf finden. Es wird vor der Kommunalwahl eingerichtet - ebenso wie im Rathaus Wolfen. Eine kleine Verschönerung am Rathaus ist bereits Ende letzten Jahres geschehen: Das alte Stadtportal wurde wieder schick gemacht und das dortige Wappen leuchtet in frischen Farben. (mz)

Der Bürgerkoffer ist auf ausdrücklichen Wunsch der Stadträte angeschafft worden. Ausgangspunkt war die Schließung der Bitterfelder Meldestelle im Jahr 2014, die für viele Proteste gesorgt hatte. Daraufhin prüfte die Stadt Ende 2016 das Angebot des Bürgerkoffers. Als das nur durch Zufall im Hauptausschuss bekannt wurde, machten sich die Stadträte für diese Angebot stark.

Im Februar 2017 startete der Testlauf, im Juni wurde das Angebot schließlich scharfgeschaltet. Die 77-jährige Christa Keller war die erste Bürgerin, die sich über das mobile Angebot ummeldete. Da war die Bitterfelder Meldestelle aber schon wieder zurück.

Das mobile Büro sollte vor allem bei Antragstellern zum Einsatz kommen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und den Weg bis zur Meldestelle nicht bewältigen können. So konnte man An- und Ummeldungen vornehmen, Personalausweis oder Reisepass beantragen. Doch eine erste Bilanz im Februar 2018 fiel verheerend aus: Der Bürgerkoffer wurde nicht nachgefragt. Als die neue Verwaltungskostensatzung auch noch Gebühren für die Nutzung vorsah, war das Aus besiegelt. Der Bürgerkoffer wurde abgeschafft.

Die Spuren der Gastronomie wurden bereits ausgebessert und beseitigt.
Die Spuren der Gastronomie wurden bereits ausgebessert und beseitigt.
André Kehrer