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Raguhner Geschichte(n Raguhner Geschichte(n): Ritter Erich und der namenlose Grabstein

Von Ulf Rostalsky 21.07.2019, 12:00
Der geheimnisvolle Grabstein lehnt an der Kleckewitzer Kirche. Ist er einem Prinzen gewidmet?
Der geheimnisvolle Grabstein lehnt an der Kleckewitzer Kirche. Ist er einem Prinzen gewidmet? Michael Maul

Raguhn - Raguhner Geschichte und die zahlreichen Geschichten aus der Muldestadt treiben Jörg Mantzsch um. Der Wahl-Magdeburger ist seiner Heimatstadt noch immer verbunden und hat sie jetzt ein weiteres Mal in den Fokus gerückt. Gerade ist ein neuer Band der „Raguhner Geschichte(n)“ erschienen.

Es ist der vierte einer kleinen Reihe. Nach Heiterem und Ernstem aus dem Leben der Raguhner wurde Merkwürdiges und Heiteres zu Papier gebracht. Dann wurden mehr oder weniger bekannte Muldestädter beschrieben. Mit jedem neuen Buch war Skepsis verbunden. „Da wirste wohl keene fuffzich Biecher unner de Leite bring’n“, zitiert Mantzsch einen Zweifler. Der lag am Ende falsch. Denn die „Raguhner Geschichte(n)“ sind zumindest in der Muldestadt ein Renner geworden.

Mantzsch verspricht Geschichten, Legenden und Sagen

Deshalb hat Mantzsch nun nachgelegt und ein Heft zusammengestellt, das dem Premierenband ähnelt. Damals stand er Ortschronistin Ursula Borstorff beim Zusammentragen von echten und erdachten Begebenheiten rund um die Stadt zur Seite. Nun ist er federführend aktiv gewesen, hat gesammelt, erklärt, verglichen.

Herausgekommen ist ein Band, der schon im Titel Vielfalt verspricht. „Die Sage vom Raubritter Erich, der Gang von Lipena, der Nickert, ein geheimnisvoller Grabstein...“ steht in fetten Lettern geschrieben. Mantzsch verspricht Geschichten, Legenden und Sagen. „Nicht alles lässt sich belegen, was da einst schon die Urgroßmutter erzählte. Manches aber doch. Und erstaunlich ist, das sich hinter einigen Geschichten ein historisch realer und nachweisbarer Hintergrund verbirgt“, so der Autor.

Da ist zum Beispiel ein geheimnisvoller Grabstein, der an der Kleckewitzer Kirche lehnt. Wem war er gewidmet? Etwa einem Prinzen aus dem Hause Anhalt, wie es immer wieder hieß? Ein Name könnte für Aufklärung sorgen. Doch die Zeit hat genagt am Sandstein. Keine Buchstaben sind mehr zu erkennen.

Jörg Mantzsch hat die Raguhner eingeladen, Geschichten beizusteuern

Mantzsch will eigentlich nicht mehr verraten. Das Buch soll schließlich auch gelesen werden. Aber soviel doch vorab: Um einen Prinzen geht es nicht. Wohl aber um eine Frau, die offenbar auf Händen getragen worden war. Ein gutes Stück Aufklärungsarbeit lag in diesem Fall in den Händen von Helmut Hille.

Jörg Mantzsch hat die Raguhner eingeladen, Geschichten beizusteuern. Sie haben sie geliefert und von diversen Bade-Abenteuern, Musikanten und einem Republikflüchtigem geschrieben. Aber wer war Ritter Erich? Eine Sagengestalt oder doch eine ganz reale Personen, die in der Erichsburg zu Hause war?

Die Sage berichtet von einem Angst und Schrecken verbreitenden Mann. Von einer schwer einzunehmenden Burg, die von einem tiefen Wassergraben umgeben war. Niemand kam Erich wirklich nahe. Bis der Landesfürst die Abwesenheit des Ritters nutzte und das Räubernest zerstörte.

Spannend wird es außerdem bei der Suche nach einem unterirdischen Gang vom Schloss Lipena und einer Gans, die goldene Eier legt. Und was hat es mit einem grausamen Mord auf sich, der 1690 in Kleckewitz geschah? (mz)

Alle vier Bände der Raguhner Geschichte(n) und das Heft mit Raguhner Ansichten auf alten Postkarten können in der Stadtbibliothek Raguhn, Mühlstraße, erworben werden. Der taufrische Band wird zudem beim Altstadtfest am 10. August verkauft.

Jörg Mantzsch präsentiert die vier Bände beim Altstadtfest.
Jörg Mantzsch präsentiert die vier Bände beim Altstadtfest.
Ruttke