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Protest vor Ziegelei Protest vor alter Ziegelei: Wie die Bauarbeiten in Sandersdorf bei Bitterfeld-Wolfen bei Anwohnern für Ärger sorgen

Von Sylvia Czajka 13.03.2017, 09:44
Derzeit laufen Abrissarbeiten an der alten Ziegelei in Sandersdorf. Das gefällt nicht jedem. 
Derzeit laufen Abrissarbeiten an der alten Ziegelei in Sandersdorf. Das gefällt nicht jedem.  Michael Maul

Sandersdorf - „Die wollen uns wohl dumm sterben lassen?“ Da macht Udo Siedersleben nicht mit. Der hat derzeit einen Puls von 180. Grund dafür sind die Abrissarbeiten auf dem Gelände der alten Ziegelei in Sandersdorf, die er live verfolgen kann.

Seit Tagen biegen die Baufahrzeuge vor „seiner“ Hausecke in der Ramsiner Straße ab und würden nicht nur ihn auf Trab halten. „Wenn das so weitergeht, na, vielen Dank auch.“ Mit seinem Transparent und der Aufschrift: „Auch hier wohnen Kinder“ will Siedersleben auf Gefahren aufmerksam machen und warnen.

Tempo 30 statt 50?

Darin sieht der Sandersdorfer seine Aufgabe. Der Konvoi an Baufahrzeugen ebbe nicht ab. Tempo 50 ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Ramsiner Straße. Siedersleben betont: „Das ist eindeutig zu hoch.“ Er fordert eine Begrenzung auf 30 Stundenkilometer und eine Verlegung der Baustellenzufahrt. „Muss erst etwas passieren?“ fragt er.

Seit Beginn der Abrissarbeiten habe der Straßenverkehr deutlich zugenommen. Und ein Ende sei nicht absehbar. Der Abriss auf dem ehemaligen Ziegeleigelände sei schließlich erst der Beginn. Etwa 50.000 Quadratmeter innerstädtischer Brachfläche werden hier derzeit vorbereitet, um Baugrundstücke für etwa 40 bis 50 Einfamilienhäuser zu schaffen.

Baustellenein- und -ausfahrt direkt vor dem Haus

Verkehr und Dreck seien die eine Seite. Die andere ist die Baustellenein- und ausfahrt. Die befinde sich genau vor seinem Haus, obwohl es doch genug andere Alternativen gebe, meint er und greift fix zur Karte, auf der Siedersleben schon mal Varianten vorbereitet hat. Ach ja und dann ist da noch etwas, was er bedauert. Zwei große Pappeln mussten der Baustelle weichen. Warum das eigentlich?

Daniel Krake, Fachbereichsleiter der Bau- und Ordnungsverwaltung von Sandersdorf-Brehna, kennt die Antwort. Die Fällung sei ordnungsgemäß beantragt und innerhalb der Fällperiode durchgeführt worden. An deren Stelle sei die Erschließungsstraße für das B-Plangebiet vorgesehen. Es werde Ausgleichspflanzungen geben, betont Krake. Was die Ein- und Ausfahrt zur Baustelle betreffe, da gebe es einen neuen Kenntnisstand. Die bei Siedersleben sei Geschichte. Man habe diese Zufahrt mit einem Bauzaun abgesperrt und die Hauptzufahrt weiter nach hinten verlegt. Gegen den zunehmenden Straßenschmutz kamen Kehrmaschinen zum Einsatz.

Stadtverwaltung prüft Geschwindigkeitsbegrenzung

Daniel Krake habe sich selbst vor Ort ein Bild gemacht. Gemeinsam mit den zuständigen Ämtern prüfe man derzeit, ob eine Absenkung der Geschwindigkeitsbegrenzung für den Zeitraum der Arbeiten oder andere Veränderungen von Verkehrsabläufen notwendig sind.

In einem sind sich Krake und Siedersleben jedenfalls einig. Das Gelände, auf dem schon bald Einfamilienhäuser entstehen sollen, galt über Jahre als Schandfleck, vermüllte zusehends und verschwindet nun endlich. Bis zum Jahr 1993 versuchten hier noch verschiedene Unternehmen Fuß zu fassen - scheiterten letztendlich aber alle. (mz)