Pokémon Go Pokémon Go: Zwei Frauen in Bitterfeld halten sich mit der virtuellen Monsterjagd fit.

Bitterfeld - Nach 25,9 Kilometern kommt Franziska Caßel noch nicht mal außer Puste. Im Gegenteil. Obwohl sie sich im Jagdfieber befindet. Mittlerweile ist es das, was sie braucht: Bewegung und den Monster-Kick. Täglich eine Stunde, schätzt die Studentin der Kunstpädagogik.
Sie steckt im Training - seit 14. Juli um genau zu sein. In der Zeit hat sie viel erlebt - in einer neuen vertrauten Welt. Die 27-Jährige hat sich zudem noch viel bewegt, genau 25,9 Kilometer. Dort spielt sie das Spiel ihres Lebens: Pokémon Go.
Sie läuft, das Smartphone ist in Augennähe, der Zeigefinger wischbereit. Franziska spielt es auch am Bitterfelder Rathaus oder in der Grünen Lunge. Selbst dort erscheinen Monster innerhalb eines Bildes der Handykamera.
Pokemon Go macht ihnen Beine
Diese Pokémon-App verbindet die reale mit der virtuellen Welt. Es gibt wohl weltweit keine monsterfreie Zone mehr. Zumindest dort, wo ein GPS-Signal flackert.
Steffi Geißler (33) aus Wolfen, ist noch nicht so lange unterwegs wie Franziska Caßel. Gerade mal zwölf Kilometer. Aber immerhin die Ausbeute kann sich sehen lassen. 31 Monster gefangen und 33 gesehen. Da ist noch Luft nach oben.
Mehr als 150 schwerfällige und leichtfüßige Monster warten auf Steffi. Insgesamt 700 japanische Fantasiewesen bringen ganz schön Bewegung ins Handy. Da rappelt’s in der Kiste - hieß es wohl früher. Heute vibriert eben das Telefon.
Mit Pokemon Go an Kindheitserinnerungen erfreuen
Steffis Mutter Cornelia (54) hat sich ebenfalls fit gemacht für die Monsterjagd. „Ich kann dabei gut abschalten, bin an der frischen Luft.“ Das Spiel ist ganz nach ihrem Geschmack. Mal was anderes wie Schiffe versenken. Mal was ganz anderes. Und wenn dem Akku des Handys der Saft ausgeht, ein Ersatz steckt schon in der Hosentasche. Monster warten nicht.
Franziska Caßel gehört zu den erfahrenen Monsterjägern. Damit verbindet sie Kindheitserinnerungen. „Der Gameboy war ausgeliehen. Ich wollte unbedingt dieses Spiel.“ Übung macht den Meister. Franziska nennt es lieber Erfahrungen. Millionen Menschen wurden so weltweit zu Pokémonjägern und Millionen werden in der besonderen Neuauflage dazukommen, ist sie sich sicher.
Weltweite Geisterjagd verbindet die Menschen
Was den Unterschied zum Vorgängerspiel ausmacht? Das Unfallrisiko ist groß. Zusammenstöße in der realen Welt können manchmal schmerzhaft sein. In Baltimore (USA) war ein „Pokémon Go“-Spieler so sehr in das Spiel vertieft, dass er während des Autofahrens nicht mehr auf die Straße achtete. Er raste geradewegs in ein parkendes Polizeiauto, das zum Glück nicht besetzt war.
Oder: In Kalifornien sind zwei Männer beim Spielen von einer Klippe gestürzt. Aber auch in Sachsen-Anhalt wurde die Polizei zum Pokémon-Einsatz gerufen. Auf dem Gleisbett in Halberstadt wurde jüngst ein Spieler angetroffen, der die Orientierung bei der Monsterjagd verloren hatte.
Franziska Caßel und Steffi Geisler wissen, das richtige Maß macht’s, dann erfülle das Spiel seinen Spaßfaktor, berge keinen Risiken. Einfach mal ausprobieren! Lautet die Empfehlung. Auch zwischenmenschliche Kontakte könne man so spielend knüpfen - beim Gehen, beim Stehen. Geister gibt es weltweit, nun auch Geisterjäger. (mz)
