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Entdeckungen in Holzweißig Plötzlich Rubine am Finger - Jubiläumsbörse sorgt für Überraschungen und einen Rekord

Mit einem Rekord wartet die 25. Bitterfelder Mineralien- und Fossilienbörse statt. Neben Funden aus der Erdhistorie entdecken die Gäste Spannendes zum Ring an ihrer Hand und einen spannenden Kalender.

Von Frank Czerwonn 17.04.2024, 17:00
Eileen und Glenn Maibaum sind vom verkieselten Holz aus Espenhain fasziniert. Denn dieses glitzert geheimnisvoll.
Eileen und Glenn Maibaum sind vom verkieselten Holz aus Espenhain fasziniert. Denn dieses glitzert geheimnisvoll. (Foto: Frank Czerwonn)

Holzweissig/MZ. - Etwas UV-Licht genügt und schon verwandeln sich die Steinchen an Kerstins Ring in echte Rubine. Die junge Frau ist sprachlos. Mit dieser Überraschung hat die Holzweißigerin nicht gerechnet, als sie am Samstag zur Bitterfelder Mineralien- und Fossilienbörse kommt.

Am Stand von Matthias Borchardt aus Bad Frankenhausen entdeckt sie rote Steinchen. „Die sehen doch aus wie jene an meinem Ring“, sagt sie. Doch Borchardt widerspricht und lenkt UV-Licht auf die drei Steinchen im Ring, einem Erbstück von der Großmutter. Sie fluoreszieren kräftig rot. „Sehen Sie, das sind Rubine“, erklärt er der verdutzten Besucherin. „Jetzt hat der Ring nicht nur einen emotionalen, sondern auch einen kleinen materiellen Wert für mich“, sagt sie strahlend.

Erdgeschichte in der Hand

Entdeckungen wie diese passieren auch auf dieser traditionsreichen Börse nicht so oft. Doch Überraschungen erleben die Besucher ständig. Schließlich sind Mineralien und Fossilien Erdgeschichte, die man in der Hand halten kann. Ihre Vielfalt bestaunen mehr als 200 Erwachsene und Kinder im Rathaus von Holzweißig. Hier feiert die Börse ihre 25. Auflage mit einem Rekord: „20 Aussteller zeigten ihre Schätze – so viele wie noch nie“, sagt Roland Wimmer, Vorsitzender der Fachgruppe Geologie, Mineralogie und Bergbaugeschichte, die die Börse organisiert.

Viele Aussteller kommen seit Jahren. So wie Uwe Schwerdtfeger, Historiker aus Taucha. „Mir gefällt es hier. Es herrscht eine angenehme, familiäre Atmosphäre und ich habe engen Kontakt zur Fachgruppe.“ Die Besucher würden viel fragen, das mache Spaß. Er kann viel erzählen, hat seine Stücke fast alle selber auf Reisen gesammelt. Zum Beispiel verschiedene Mineralien von der Insel Elba.

Glitzerndes Holz

Dass Holz steinschwer sein und glitzern kann, bestaunt der siebenjährige Glenn. Der Bitterfelder Junge sammelt alles Mögliche, wenn er unterwegs ist. „Das lege ich dann auf mein Fensterbrett.“ Dort soll der Haifischzahn, den er mit seiner Mutter Eileen Maibaum erstanden hat, ebenso hin wie das verkieselte Holzstück aus dem früheren Tagebau Espenhain vom Stand von Reinhardt Baudenbacher. „Was da glitzert, sind Quarzkristalle, die unter der Lupe wie Pyramiden aussehen“, erklärt der einstige Geologe am Naturkundemuseum Leipzig dem Jungen. Allzu viel Licht sollte das Steinholz nicht abbekommen, sonst verblasse es und verliere sein Funkeln.

Mineralien von der Insel Elba, darunter Eurite mit Einschlüssen von schwarzem Turmalin (M. und l.u.), die deshalb auch Dalmatiner genannt werden.
Mineralien von der Insel Elba, darunter Eurite mit Einschlüssen von schwarzem Turmalin (M. und l.u.), die deshalb auch Dalmatiner genannt werden.
(Foto: Frank Czerwonn)

Auf Kinder haben sich die Organisatoren bei der Jubiläumsbörse besonders fokussiert. „Die Mädchen und Jungen haben Spaß an diesen Dingen, wollen was entdecken“, sagt Wimmer. Das können sie beim Stöbern in der Schatzkiste, von denen man dieses Mal gleich zwei mit vielen Fundstücken gefüllt hat. Zudem sind zwei Mikroskope aufgestellt, um Steine und Inklusen zu untersuchen. Junge Menschen für dieses Hobby zu begeistern, ist auch für die Fachgruppe wichtig. „Denn ohne Nachwuchs geht es nicht.“

Bernstein ist der Renner

Doch von einem sind nicht nur die Jüngsten begeistert: dem Bitterfelder Bernstein. Cindy Kiel und Daniel Baumann sind aus Aschersleben angereist und schauen sich Bernsteine am Stand von Paul Müller aus Löbnitz an. „Der Bitterfelder Bernstein ist doch einmalig“, findet Kiel, die sich als technische Assistentin für naturkundliche Museen und Forschungsinstitute auskennt. Sie sei zum ersten Mal bei der Börse und findet, man könne bei jedem Aussteller etwas entdecken.

 Cindy Kiel aus Aschersleben lässt sich von Paul Müller den Bernstein erklären.
Cindy Kiel aus Aschersleben lässt sich von Paul Müller den Bernstein erklären.
(Foto: Frank Czerwonn)

Bernstein ist auch bei den Angeboten der gastgebenden Fachgruppe, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert, der Renner. Selbst Aussteller wie Rubine-Entdecker Borchardt schlagen hier zu. „Ich habe gerade noch ein größeres Exemplar ergattert“, sagt er. Ein anderer Verkaufsschlager dagegen ist druckfrisch: Der Bitterfelder Bernsteinkalender für 2025 kann vor dem offiziellen Verkaufsstart erworben werden. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Ines Stalinski. Der Kalender zeigt die Goitzsche im Wandel mit Erklärungen und wurde bei der Bernsteinmesse in Danzig erstmals präsentiert.