Partnerschaft mit den Eltern ist ein Prinzip
Jeßnitz/MZ. - Die Aufregung über einen möglichen Trägerwechsel bei der Kindertagesstätte "Wasserflöhe" in Jeßnitz hat sich längst noch nicht gelegt. Zumal sowohl Leiterin Hannelore Hering als auch Eltern übereinstimmend erklärten, dass der Kreisverband Dessau der Johanniter-Unfallhilfe - vom Stadtrat bestimmter neuer Träger (die MZ berichtete) - offenbar zwar Interesse an der Einrichtung bekundet hatte, vom sofortigen Zuschlag durch den Stadtrat aber ebenso überrascht war, wie die Eltern verärgert und verblüfft.
Mittlerweile waren die Johanniter in Jeßnitz. Es könne alles so bleiben wie bisher, sei versichert worden, so Hannelore Hering. Und das hat wohl auch Gründe. Sie liegen zu einem guten Teil im Bildungs- und Erziehungskonzept der Einrichtung, dass die volle Zustimmung der Eltern findet und mit ihnen verwirklicht wird. Selbstständigkeit, logisches Denken, Gemeinschaftsfähigkeit, Phantasie, Kreativität, Spiel- und Erlebnisfähigkeit, Wertvorstellungen - dies sind Punkte, die das Alltagsgeschehen in der Kindertagesstätte "Wasserflöhe" bestimmen. Hier wird, versichert deren Leiterin, in einem geregelten Tagesablauf alles altersspezifisch auf das Kind zugeschnitten.
Hinzu kommen in der Jeßnitzer Einrichtung ein paar "Sahnehäubchen" wie musikalische Früherziehung, regelmäßiger Sport in eigener Turnhalle. Demnächst soll eine Grundschullehrerin Englisch für alle Kinder "unterrichten".
"Wir halten nichts von offener Arbeit, bei der die Kinder das tun, was sie gerade wollen", sagt Hannelore Hering. Sie und ihre Kolleginnen verstehen sich als Erzieherinnen, die die Kinder anregen, ihnen Ziele setzen, sie bei deren Erreichung unterstützen sollen. Das Erfolgserlebnis sei für die kleinen Persönlichkeiten immens wichtig. "Unsere Arbeit tun wir in enger Partnerschaft mit den Eltern", so Hannelore Hering. Mit ihr werde die Erziehung in der Familie ergänzt und unterstützt.
Dafür müssen sich Erzieherinnen selbst fit halten. Das tun sie mit regelmäßige Weiterbildungen - etwa beim Erzieherinnen-Tag der Gewerkschaft - oder in Zusammenarbeit mit der Grundschule. "Wir nehmen auch gern Praktikanten auf. Die haben frische Ideen", sagt Hannelore Hering.
Sie, ihre Kolleginnen fühlen sich gleichermaßen wie das Elternkuratorium vom Stadtrat in Sachen Trägerwechsel übergangen. Es wird einiger Gespräche bedürfen, das wieder einzurenken.