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Osterspaziergang durch BitterfeldOsterspaziergang durch Bitterfeld: Was passiert im Dichterviertel?

Von Michael Maul 28.03.2016, 16:13
Rainer Engel (Mitte) erläutert den Spaziergängern, wie die Häuser an der Puschkinstraße im Hintergrund später einmal aussehen sollen.
Rainer Engel (Mitte) erläutert den Spaziergängern, wie die Häuser an der Puschkinstraße im Hintergrund später einmal aussehen sollen. Georg Wenzel

Bitterfeld - Ein neues Kapitel ist im Bitterfelder Dichterviertel aufgeschlagen worden: Seit einigen Wochen wird an den lange leerstehenden Häusern in der Puschkinstraße gearbeitet. Die Baustelle war Ausgangspunkt des traditionellen Osterspaziergangs durch das Wohnquartier, den die Eigentümerstandortgemeinschaft (ESG) Jahr für Jahr organisiert. Der Zuspruch war enorm: Rund 120 Interessierte haben sich bei dieser für Bitterfeld-Wolfen beispielhaften Aktion getroffen und den Erläuterungen der Investoren und Mitarbeiter der Stadt über Vorhaben im Viertel gelauscht. Traurige Gesichter allerdings gab es bei den Kindern, die mit den Erwachsenen gekommen waren: Langfinger hatten viele der von den Organisatoren versteckten rund 200 Ostereiern gestohlen. Lediglich am Endpunkt des Spazierganges fanden sich noch einige Überraschungen. Immerhin war das Kuchenbüfett eine kleine Entschädigung. Doch was wird sich in den nächsten Monaten nun im Dichterviertel tun?

Puschkinstraße

Ein Großprojekt stellte Rainer Engel, ein neues Mitglied der ESG, den Osterspaziergängern vor. Er erläuterte, wie die Häuser an der Puschkinstraße saniert werden sollen. „Sonnenhaus“ nennt er sein Projekt. Das Besondere: Neben einer Solarthermieanlage auf dem Dach und einer Gasheizung im Keller soll auch die Abwärme von Computern und Servern für die Beheizung des Komplexes vewendet werden. Das sei einmalig in der Region, meinte der Investor. Mit dem Entkernen der Häuser wurde bereits begonnen. Mieter kann hier jeder werden, der sich dafür interessiert, so Engel. Damit entkräftete er Spekulationen zum Bau von Unterkünften für Flüchtlinge. Eine Frage zu Stellplätzen für die Autos der Mieter konnte er noch nicht beantworten. „Wir werden eine Lösung finden“, meinte er. Den Innenhof als Parkplatz zu nutzen, lehnte er jedoch ab.

Goethe-Boulevard

Für die Anwohner der Goethestraße, die nach Abschluss aller Bau- und Sanierungsarbeiten vielleicht Goethe-Boulevard heißen soll, konnte der Leiter des Geschäftsbereichs Bauwesen und Stadtentwicklung von Bitterfeld-Wolfen, Stefan Hermann, in Sachen Parkflächen Entwarnung geben. „Wenn die Straße komplett saniert ist, sollen zwischen Körnerplatz und Kleist-Straße 60 Stellflächen zur Verfügung stehen.“ Doch vorher, so Hermann, kommt es ab Mitte des Jahres zu Einschränkungen für die Anwohner. „Die Straße wird grundhaft saniert. Das heißt, alle Energieträger im Untergrund werden erneuert“, sagte er. Das gehe allerdings nur mit einer Vollsperrung. Die Zufahrt für Rettungsdienste und Feuerwehr ist garantiert, der Individualverkehr muss sich andere Wege suchen. Diese ersten Arbeiten werden sich laut Hermann bis zum Beginn des Winters hinziehen, danach soll die Straße in der Winterzeit befahrbar sein. Im nächsten Jahr wird weiter gebaut. „Im Endausbau soll die Straße ein Breite von 4,50 Meter haben. Neben den Parkflächen werden Bäume gepflanzt“, so Hermann. Das Einbahnstraßensystem, das im Dichterviertel funktioniert, soll bleiben. Für das Projekt „Goethe-Boulevard“ übrigens wurde die Fachhochschule Anhalt ins Boot geholt.

Freizeit-Fläche

Der nächste neue Partner der ESG ist Holger Gläser, der gemeinsam mit seinem Partner Axel Bluhm die Fläche an der Kreuzung Puschkin-/Dessauer Straße erworben hat. „Wir wollen auf dem schon eingezäunten Areal eine kleine Freizeitoase für die Mieter schaffen, die in den sanierten Häusern der Puschkinstraße wohnen“, erklärte Gläser. Eine Senioren-WG mit rund 50 Wohneinheiten soll in dem Haus entstehen, das derzeit saniert wird. Für die Freifläche kann er sich einen Grillplatz, Spielflächen, viel Grün und viel Raum für die individuelle Freizeitgestaltung der Mieter vorstellen. Deshalb bleibt die 2 300 Quadratmeter große Fläche auch eingezäunt, so Gläser.

Hofladen

„Nach langem Überlegen und Planen kommt im Sommer dieses Jahres auch in die Aktion Hofladen im Innenhof Goethe-/Feld- und Kleiststraße Bewegung“, sagte Norbert Rückriemen, Chef der Wohnstättengenossenschaft Bitterfeld-Wolfen. Klappt alles, kann es schon in diesem Jahr dort den ersten Weihnachtsleseabend geben. Dazu muss allerdings erst das Dach des Hauses verändert und saniert werden. Auch wird das Gebäude an sich kleiner werden, blickt er voraus. Die Genehmigungen und auch die Fördermittel sind bewilligt, so dass „bald eine Bautätigkeit zu erkennen“ ist, so Rückriemen.

Lärmschutzwall

Ein viel diskutiertes Problem ist der Lärmschutzwall an der Bahnstrecke Bitterfeld - Berlin. „Die Arbeiten dazu laufen und werden sich von der Raguhner Straße entlang der Bahnstrecke in Richtung Aue bis hinter die Bebauungen fortsetzen“, betonte Martina Eger-Wölpert von der Stadtentwicklungsgesellschaft. Der Fertigstellungstermin kann noch nicht genannt werden, da die Beräumung einer illegalen Müllkippe zu Beginn der Arbeiten viel Zeit und Geld verschlungen hat, so Eger-Wölpert. (mz)

60 Stellplätze sollen nach der Sanierung in der Goethestraße zur Verfügung stehen.
60 Stellplätze sollen nach der Sanierung in der Goethestraße zur Verfügung stehen.
Wenzel
Der Lärmschutzwall.
Der Lärmschutzwall.
Georg Wenzel
Eine kleine Freizeitoase für die Mieter.
Eine kleine Freizeitoase für die Mieter.
Wenzel
Ein Hofladen soll im Sommer entstehen.
Ein Hofladen soll im Sommer entstehen.
Wenzel