Orwo Net wächst weiter Orwo Net wächst in Bitterfeld-Wolfen weiter: Der neue Mieter am ehemaligen Q-Cells-Standort

Thalheim - Früher liefen in der Guardianstraße Solarmodule vom Band. Seit einem Jahr bestimmen auf 4.000 Quadratmetern Fotoartikel die Produktion. Die wachsende Orwo Net hat die leere Halle gemietet und sich dort eingerichtet.
Denn es ist dem Fotodienstleiter zu eng geworden am etablierten Standort in der Wolfener Röntgenstraße. Dort verfügte der ausgelagerte Bereich nur über ein Viertel des jetzigen Platzes.
Orwo Net hat Ende letzten Jahres 90.000 Tassen mit Fotos bedruckt
Die sogenannte „Foto-Fun-Produktion“ war zusammen mit dem Orwo-Net-Kundenservice der erste Bereich, der umzog. Ein Jahr ist das her. Bedruckte Tassen, Mousepads, T-Shirts und vieles mehr werden jetzt in den einstigen Q-Cells-Hallen produziert.
Aktuell arbeiten in dieser wachsenden Orwo-Sparte 20 Mitarbeiter. Regelmäßig zur Weihnachtszeit geht das Geschäft durch die Decke: 100 Mitarbeiter, abgedeckt mit Saisonkräften, kümmern sich im Dezember um die zahlreichen Kundenaufträge. Sie ackern dann im Dreischichtbetrieb. Eine Mitarbeiterin berichtet, dass Orwo Net Ende letzten Jahres 90.000 Tassen mit Fotos bedruckte. Ein riesiger Markt für das Unternehmen.
Und er könnte noch weiter wachsen. Die Kapazitäten würden es hergeben. Eine zweite Produktionshalle in der Guardianstraße steht nebenan noch leer.
Die Enge gehört der Vergangenheit an
Aber bislang reicht erst einmal eine. Und sie stößt auf viel Gegenliebe. „Das ist jetzt hier wie eine andere Welt“, findet Produktionsleiter Hans-Jürgen Fritsch. Oberlichter lassen viel Tageslicht nach unten durch, die Enge gehört der Vergangenheit an.
Das Produktions-Material, wie zum Beispiel Tassen-Rohlinge, befindet sich nun neben den Bändern. Dadurch entfallen Anrufe im Lager des Unternehmens: „Das verkürzt unsere Arbeitszeiten“, sagt Fritsch. Er schwärmt von neuen Produkten im Portfolio, mit Fotos bedruckte Fressnäpfe zum Beispiel. „Dort sind wir neu eingestiegen.“
Neu eingestiegen ist Orwo Net auch nebenan in den Glasturm der früheren Q-Cells-Immobilie. Seit wenigen Monaten arbeiten dort rund 60 Mitarbeiter. Auch sie sind aus Wolfen umgezogen. Große Fenster, viele Glaswände bedeuten für mehrere Menschen ein helleres Arbeitsumfeld als bisher. „Mit dem Umzug haben wir auch die Arbeitsqualität verbessert“, meint Orwo-Marketingchef Stefan Hagemann.
Die Qs sollen am neuen Orwo-Sitz noch verschwinden
Den Arbeitsort gewechselt haben die Bereiche Buchhaltung, Personal, Controlling, Einkauf, Produktmanagement, Softwareentwicklung, Marketing und die Geschäftsführung. Sie belegen jetzt drei von fünf Etagen in dem Glasturm. Die anderen Bereiche arbeiten in Wolfen weiter.
In Thalheim ist der Ex-Mieter jedoch noch allgegenwärtig. Am Haupteingang begegnet dem Besucher ein großes Q. Auch an den Fenstern im Foyer hängen noch mehrere Qs aus Milchglasfolie. Das verschwindet aber noch, sagt der Marketingchef.
Die Umgestaltung sei noch nicht fertig. Deutliches Zeichen des neuen Platzhirsches ist schon mal eine überdimensionale Fotofilmrolle hinter der Eingangstür des Büroturms. Sowieso stehen und hängen an vielen Stellen Fotos in verschiedenen Formaten.
Vergrößerung von Orwo war bitter nötig
Orwo grüßt damit nun von zwei Standorten in Bitterfeld-Wolfen. Laut Hagemann war diese Vergrößerung bitter nötig. Denn das Unternehmen beschäftigt immer mehr Menschen, die Umsatzzahlen sehen gut aus. Mittlerweile arbeiten nach Angaben des Marketingchefs 350 Mitarbeiter im Betrieb.
Damit beschäftigt Orwo Net bald genauso viele Menschen wie Hanwha Q-Cells im Solar Valley (400 Mitarbeiter). Laut einem Unternehmensbericht zahlte Orwo Net 2015 knapp zehn Millionen Euro Löhne und Gehälter.
Das frühere Q-Cells-Gebäude gehört übrigens dem Ex-Orwo-Net-Geschäftsführer Gerhard Köhler sowie dem Aufsichtsratschef Hans Dieter Lindemeyer. Sie kauften das Objekt im Jahr 2015. (mz)
