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Oldies-WG in Jeßnitz Oldies-WG in Jeßnitz: In der Leopoldstraße ist das Konzept aufgegangen

Von Sylvia Czajka 06.01.2019, 13:00
Hier lässt’s sich wohnen: Die Oldies-WG in der Leopoldstraße in Jeßnitz.
Hier lässt’s sich wohnen: Die Oldies-WG in der Leopoldstraße in Jeßnitz. André Kehrer

jessnitz - Sabine Eckert hat nichts dagegen, wenn sie mit Oldie angesprochen wird. Sie sei es ja schließlich auch mit 95 Jahren. Doch zur Ruhe setzen, nein danke. Im Gegenteil. Im Sommer 2013 hatte sie sich entschlossen, in einer Wohngemeinschaft zu leben: in der Oldies-WG. Modern, großzügig, frisch. Nichts sollte antiquiert sein, nichts altbacken. Mittendrin wollte Sabine Eckert leben. Und das hat auch geklappt.

In der Jeßnitzer Leopoldstraße ist jetzt immer noch ihr Zuhause. Auch das von sieben weiteren Mitbewohnern. Die Gemeinschaft stimmt. Es gibt das volle Wohlfühlprogramm. Dafür sorgt unter anderem Sabine Kopf. Sie ist hier die „Präsenzkraft“. Die Tage sind nie gleich. Es werde viel unternommen. Gemeinsam komme keine Langeweile auf. „Aber auch wer sich zurückziehen will, der kann es“, erzählt Rosemarie Uhr.

Die ist mittlerweile 80 Jahre alt und die Jüngste der WG. Zumindest, was die Dauer ihres Zusammenlebens hier betrifft. Tauschen möchte sie nicht mehr. Genau wie Ingeborg Heene. In der Filmfabrik Wolfen stand sie einst in Lohn und Brot. Das waren noch Zeiten. Jetzt ist sie 84 Jahre alt. Aus Steinfurth stammt die Seniorin. Das Haus hat sie verkauft. Seitdem ist Schluss mit dem Alleinsein. Junggebliebene leben eben länger, lachen die Bewohner der WG.

Die Mitarbeiter der Sobs betreuen die Bewohner durchgehend von 8 bis 19 Uhr

Genau das ist auch das Anliegen der Sozial- und Behindertenservice GmbH (Sobs), die diese „selbst organisierte Wohngruppe“ seit mittlerweile fünf Jahren betreibt. „Die Idee dazu entstand aufgrund der Erfahrungen in unserem betreuten Wohnen gleich gegenüber“, berichtet Reinhard Menzel, der ehrenamtliche Sobs-Geschäftsführer. Dort haben Alleinstehende oder auch Paare jeweils eine eigenständige Wohnung und können verschiedene Serviceangebote nutzen, natürlich die dazugehörige Begegnungsstätte und das Mittagessen.

Ebenso werden medizinische Betreuung und Therapien vermittelt, erläutert er. Die Mitarbeiter der Sobs betreuen die Bewohner durchgehend von 8 bis 19 Uhr, auch geputzt und gewaschen wird. Das erfolgt auf Grundlage eines Betreuungsvertrages. Die Wohnungen hingegen würden ganz normal auf Basis eines Mietvertrages vergeben.

82-jährige Ilse Döring hat ihre Entscheidung nie bereut in die Oldies-WG zu ziehen

Auch Ilse Döring hat sich entschlossen, hierher zu ziehen. Die 82-Jährige stammt aus Jeßnitz. Schnell machte die Oldies-WG von sich reden. Mittlerweile ist sie Teil der Gemeinschaft. Ihre Räumlichkeiten richtete liebevoll die Tochter ein, erzählt Ilse Döring. Sie hat ihre Entscheidung nie bereut, fand hier ein neues Zuhause.

Irgendwie wurde es auch das von Sabine Kopf. Sie wohnt mittlerweile auch in Jeßnitz, um näher an der Arbeit zu sein, erzählt sie. Denn irgendwie gehört die Oldies-WG mittlerweile auch zur Familie. (mz)

Es gibt sie wirklich, die Oldies-WG.
Es gibt sie wirklich, die Oldies-WG.
André Kehrer
Acht Appartements gehören zur WG in der Jeßnitzer Leopoldstraße.
Acht Appartements gehören zur WG in der Jeßnitzer Leopoldstraße.
André Kehrer