Ockerhimmel über den Hügeln
Bitterfeld/MZ. - Eine der Landschaften, die Doris Schmidt neben anderen künstlerischen Arbeiten in ihrer Ausstellung zeigt - zu sehen gegenwärtig im Kabinett der Bitterfelder Galerie am Ratswall.
Seit 25 Jahren gehört Doris Schmidt dem Kunstverein Bitterfeld-Wolfen unter Leitung des Freitaler Künstlers Wolfgang Petrovsky an. Und er war es auch, der anlässlich der Ausstellungseröffnung ihre Blätter als "leuchtendes Ereignis" würdigte, sie als "Farbpfützen voller Poesie" sah. Von der Sinnlichkeit sprach, die diese Landschaften und Stillleben atmen, von deren Würde und Schlichtheit. Und auch die Ploddaer Künstlerin würde zu jenen "Sonderlingen gehören, die sich der Spaßgesellschaft verweigern und sich einfach die Freiheit nehmen, zu malen, zu gestalten".
Bisher waren Doris Schmidts Arbeiten in Gruppenausstellungen eingebunden - diese Schau nun ist ihre erste Personalausstellung und gibt einen schönen Überblick über das, was die Künstlerin bewegt, was ihr wichtig ist. Und möglicherweise berühren vor allem ihre Landschaften deshalb so, weil sich hier der Blick vermischt. Der Blick nach außen, auf das real Gesehene, und der Blick nach innen, auf jene Landschaft, die jeder mit sich selbst herumträgt. Aus dieser Mischung heraus entstehen Doris Schmidts Bilder. Wirklichkeit und Hinzugeträumtes ergeben einen eigenen Reiz und verleihen den Bildern die ihnen inne wohnende Verletzlichkeit.
Das Aquarell ist ihr am liebsten. "Es ist spannend", sagt sagt Doris Schmidt, "es entsteht irgendetwas, man kann es nicht so beeinflussen." Matte Farbigkeiten sind es, die sie bevorzugt, neben sparsam und bewusst eingesetztem Blau, Olivgrün oder Ocker. Auch ihre Blumenbilder leben von diesen Farbkontrasten, auch diesem Hinsetzen von Lichtpunkten, die plötzlich etwas zum Leuchten bringen und an einen frühen Morgen erinnern.
"Die meisten Arbeiten sind in Naumburg entstanden." Die alljährliche Werkstattwoche im "Haus Sonneck" - für Doris Schmidt eine Zeit, in der sie konzentriert an ihren Blättern arbeiten kann. "Zu Hause entsteht eigentlich wenig, einige Nacharbeiten manchmal." Und Stillleben sind für sie "Füllarbeiten, die man im Winter macht. Jeder hat wohl schon die Primel gemalt, die Herbert Ruland jedes Frühjahr mitbringt."
Die künstlerische Arbeit, der Verein gehören untrennbar zu Doris Schmidts Leben. "Wir haben alle großen Respekt voreinander", sagt sie "vor allem vor unseren alten Meistern Herbert Ruland und Heinz Zwick." Und als sie 1987 bei einer Klaus-Staeck-Ausstellung in Leipzig Wolfgang Petrovsky kennen lernte, ermunterte sie dieser wieder zum Malen. Denn 25 Jahre lang hatte sie dies - aus beruflichen Gründen - nicht mehr getan. Und im Verein, sagt sie, habe sie schließlich einen ganz anderen Blick auf Kunst bekommen und auch das Vermögen, ihre Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen.
"Doch vor allem bedeutet Kunst für mich, dass ich innerlich zur Ruhe komme", sagt sie. Beim künstlerischen Prozess über Dinge nachdenken, die in der Alltagshektik wegrutschen, das ist wichtig für sie. "Kunst ist Ruhe und Aufregung zugleich."
Ausstellung bis 16. Januar; geöffnet dienstags bis freitags und sonntags sowie am 26. Dezember von 10 bis 16 Uhr.