Nur ein kleines Fähnlein Aufrechter
Raguhn/MZ. - Günter Horn, Präsident der Gilde, machte keinen Hehl aus seiner Freude darüber, dass einmal mehr eine ganze Reihe von Schützenbrüdern aus anderen Vereinen zum Fest gekommen waren. Doch die Anwesenheit von Schützen aus Bitterfeld, Dessau oder Köthen sei nur die eine Seite der Medaille, betonte Libehna-Vorstandsmitglied Roland Kleetz. Das sei nun einmal so. "Wir fahren zu deren Festen, die besuchen uns."
Viel mehr bedrückt die engagierten Raguhner Schützen, dass das Fähnlein Aufrechter immer kleiner wird. "Bei 200 Vereinsmitgliedern kann man schon erwarten, dass ein paar mehr Leute zum Umzug kommen", ärgerte sich Roland Kleetz. Und so war es tatsächlich eine im Vergleich zu Vorjahren überschaubare Truppe, die am Sonnabendmorgen zum Zug durch die Muldestadt antrat.
Angeführt von der Schallmeienkapelle aus Plodda marschierten die Schützenbrüder zum Festgelände, auf dem es am Wochenende sehr viel mehr als nur die neuen Könige zu küren gab. Doch auch den Schützenkönigen des Vorjahres gebührte noch einmal Aufmerksamkeit. Sie hatten zum Königsfrühstück geladen und damit mehr oder weniger offiziell ihre Regentschaft niedergelegt.
Vom Eifer verlassen waren sie deshalb aber nicht. Immerhin 50 Teilnehmer hatten sich zum gestern ausgetragenen Königsschießen angemeldet. Die Krone bei den Männern trägt nun für ein weiteres Jahr der König des Vorjahres - Heinz Binder. Das gleiche gilt für die Frauen. Auch hier siegte zum wiederholten Mal Petra Altzschner. Und bei der Jugend heißt der König Kevin Breß.
Auch die Traditionskompanie um Vorstandsmitglied Gerd Mieske konnte punkten. Lützower Jäger und preußische Infanteristen tummelten sich auf dem Platz. "Alles selbst gemacht, historischen Originalen nachempfunden", erzählten sie und betonten, dass sie trotz ihres weitergehenden Hobbys keine Sonderlinge und schon gar nicht ein Verein im Verein sein wollten. Sie seien Schützen, nicht mehr und auch nicht weniger.
Auf der Bühne indes schlug die große Stunde für das Gesangsduo Gaby und Peter, das stimmgewaltig jeden krachenden Schuss des Preisschießens für jedermann zu übertönen verstand. Beim Wettbewerb der "Amateure" zählten indes einmal mehr nicht die erzielten Treffer. "Jeder Teilnehmer erhält ein Los, zum Finale werden attraktive Preise vergeben", bestätigte Roland Kleetz und freute sich auf einen weiteren Höhepunkt des Tages. Denn mit den Original Saaletalern habe man eine angesagte Kapelle verpflichten können. Und mit dem Höhenfeuerwerk brauche man sich auch nicht verstecken.