Neuer Nahverkehrsplan Neuer Nahverkehrsplan in Bitterfeld-Wolfen: Linie 407 kommt nur noch stündlich

Wolfen - Busreisende in Bitterfeld-Wolfen sind unzufrieden mit dem neuen Anhalt-Bitterfelder Fahrplan. Denn ihre etablierte Linie 407 verliert ab 1. Juli die halbstündliche Taktung. Künftig werden von ihr die Haltestellen nur noch stündlich angefahren.
Für Jürgen Keil aus Wolfen-Nord bringt das neue System „drastische Verschlechterungen“ mit sich. Der Betroffene schickte daher Protestschreiben unter anderem an den Landrat sowie Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister.
„Die 407 ist eine schnelle Linie, mit der man eigentlich in 30 Minuten von Wolfen in Bitterfeld am Bahnhof ist“, sagt er der MZ. Doch das Angebot wird in wenigen Tagen eingedampft.
Haltestellen in Wolfen über die Jahre weniger nachgefragt
Das Busunternehmen Vetter verweist auf Nachfrage auf die neue Linie 400. Sie fährt künftig von Köthen über Wolfen nach Bitterfeld. Doch sie stoppt seltener als die 407. „Es gab in Wolfen eine Entwicklung, bei der Haltestellen über die Jahre weniger nachgefragt waren“, erläutert Vetter-Betriebsleiter Andreas Fischer.
„Mit der Bevölkerungsentwicklung verschieben sich die Wohnzentren.“ Das berücksichtige nun der neue Fahrplan. Jürgen Keil sieht indes seinen Eindruck bestätigt, dass Wolfen-Nord ein Totalabriss droht. „Das werden alle Seiten dementieren. Ich sehe es trotzdem so.“
Mit der Umstellung des neuen Fahrplans hält die 407 zum Beispiel nur noch stündlich vor dem Kaufland in Wolfen-Nord, die 400 gar nicht. Diese hält an der Dessauer Allee und an der Verbindungsstraße.
Landkreis kann nur einen 60-Minuten-Takt stabil garantieren
Für den neuen Nahverkehrsplan sind auch die Kommunen angehört worden. Dabei regte die Stadt Bitterfeld-Wolfen im Jahr 2014 eine Taktverdichtung der Linien 407 sowie 405/406 auf 30 Minuten an – also den Erhalt des Status Quo. Vergeblich, wie sich heute zeigt.
Schon damals wurde das Begehren der Kommune abgebügelt: „Als Mindestforderung kann der Landkreis im Zuge der Gleichbehandlung zu regionalen Achsen auch nur einen 60-Minuten-Takt stabil garantieren. Um Verkehrsspitzen abzufedern ist eine temporäre Taktverdichtung möglich“, ist im Nahverkehrsplan die Reaktion auf den Hinweis der Kommune.
Der Nahverkehrsplan ist vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld erstellt worden. Der Kreistag hat ihn bestätigt. Das Busunternehmen Vetter setzt die Vorgaben jetzt um und erhält dafür Geld von der Behörde.
Richtig dünn wird es an den Wochenenden
Aus Sicht von Jürgen Keil sind mit dem neuen Fahrplan die kulturellen Einrichtungen in Wolfen schlechter angebunden. Außerdem fahre die letzte 407 abends jetzt eine halbe Stunde früher als bisher.
Richtig dünn wird es an den Wochenenden. Wer dann mit der Linie 407, 405 oder 400 fahren will, muss – wie schon jetzt – einen Anrufbus bestellen. Der würde dann alle 30 Minuten fahren. (mz)