Nach fünf Jahrzehnten wieder eine Zuckertüte
Wolfen/MZ. - Noch heute, erzählt sie, würden viele ihrer damaligen Klassenkameraden auf ihrem Weg durch Bitterfeld an der kleinen alten Schule vorbeischauen. "Sehen, was aus ihr geworden ist." Und das, obwohl sie dort damals nur die erste Klasse besucht hätten. Das sei aber ganz normal gewesen, fügt Gisela Zobel, geborene Richter, hinzu. Im altehrwürdigen Haus am Platz der Pioniere seien die ersten Klassen zu Hause gewesen. "Die Klassen zwei bis vier haben wir in der Schule der Deutschen Grube besucht. Klasse fünf bis zehn wurde in der Südschule unterrichtet."
Gisela Zobel nimmt gern für sich in Anspruch, den Stein für das Klassentreffen ins Rollen gebracht zu haben. Weil sie immer schon gern organisiert habe und auch immer wieder gern mit den Leuten von damals in Kontakt getreten wäre, wie die Wolfenerin betont. Die Fuhnestadt ist mittlerweile auch der Ort für die Klassentreffen der Ex-Bitterfelder. Im Deutschen Haus fühlen sie sich wohl, zum ersten Mal nach der Schulzeit haben sie sich allerdings noch in der Kraftwerksiedlung getroffen. "1997 war das", erinnert sich Gisela Zobel. Und erzählt, dass es schon einige Mühe bereitet habe, die Mitschüler von einst ausfindig zu machen. Die sind heute deutschlandweit zu Hause. Aber über Verwandte und Freunde, die noch in Bitterfeld gewohnt hätten, wäre sie vielen auf die Spur gekommen. Alle habe sie allerdings noch nicht gefunden, manch einer antworte auch nicht auf die Einladungsschreiben. "Na ja. Es ist so viel Zeit ins Land gegangen. Da hat jeder sein eigenes Leben geführt."
Gisela Zobel ist nicht böse über das Fernbleiben einiger alter Schulkameraden. Aber sie freut sich, wenn ihr bei der Organisation der Klassentreffen auch Überraschungen gelingen.
Zu Gast war auch der nunmehr 80-jährige ehemalige Deutsch und Staatsbürgerkundelehrer Horst Sczesny, der die bunte Truppe aus der Kraftwerksiedlung in der neunten und zehnten Klasse aus Klassenlehrer betreute. Thema auch die Zukunft der Pistor-Schule.