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Nach dem Hochwasser Nach dem Hochwasser: Putzen und Ölen für die nächste Flut

Von stefan schröter 03.07.2013, 18:24
In Raguhn hilft die örtliche Feuerwehr bei der Reinigung von Teilen der Spundwände, die während des Hochwassers im Juni zum Einsatz kamen. Auf rund 100 Metern waren allein in Raguhn mobile Hochwasserschutzanlagen aufgestellt worden.
In Raguhn hilft die örtliche Feuerwehr bei der Reinigung von Teilen der Spundwände, die während des Hochwassers im Juni zum Einsatz kamen. Auf rund 100 Metern waren allein in Raguhn mobile Hochwasserschutzanlagen aufgestellt worden. André Kehrer Lizenz

raguhn-jessnitz/MZ - Das Hochwasser wird die Wasserwehren in Raguhn-Jeßnitz noch mehrere Wochen lang beschäftigen. Nachdem Sandsackdeiche und Spundwände zurückgebaut wurden, laufen in den Gerätehäusern die Nachbereitungen. Schließlich müssen die Anlagen so gereinigt und gewartet werden, dass sie beim nächsten drohenden Hochwasser wieder sofort zum Einsatz kommen können.

„An den Spundwänden darf kein Sandkorn mehr dran sein“, erklärt Jens Teichler, Leiter der Wasserwehr Raguhn die Säuberungsmaßnahmen. „Wir haben genügend zu tun.“ Dabei hilft auch die Feuerwehr mit ihren Wasserschläuchen.

Aber abspritzen allein reicht nicht: „Die Spundwände müssen vorher in alle Einzelteile zerlegt werden“, erläutert Teichler. Dabei müsse sich die Wasserwehr mit sechs verschiedenen Bautypen auseinandersetzen. Und allein in Raguhn wurden während des Hochwassers Spundwände auf 100 Metern Länge aufgebaut.

Reinigung steht an

Zudem werden alle Gummidichtungen geprüft. Manche Moosgummis, die während der Fluttage die letzten Ritzen dichtgemacht haben, müssen jetzt ausgewechselt werden, da sie unter dem Gewicht der Anlagen zusammengedrückt wurden und für ein weiteres Hochwasser nicht geeignet sind. Zudem müssten Schrauben gewechselt werden, die zur Befestigung der Spundwände dienen. „Die sind total verrostet“, sagt Teichler.

Bereits Mitte Juni hat die Wasserwehr in Raguhn mit dem Rückbau der Hochwasserschutzanlagen aus Aluminium begonnen, die jetzt zu reinigen sind. „Das wird noch ein bis zwei Monate dauern“, erklärt Teichler. Allerdings kann sich die Wehr aus Zeitgründen nur am Wochenende treffen. Und da für die ehrenamtlichen Mitglieder an diesen Tagen noch andere Lehrgänge warten, wie Erste Hilfe oder auch eine Sägekettenausbildung, verzögern sich die Reinigungsarbeiten zusätzlich.

Nebenbei laufen weitere Wartungen: Pumpen gehen in die Durchsicht, nachdem sie tausende Liter Wasser bewältigt haben, Schläuche werden ausgetauscht.

Vorsorge für die nächste Flut

In Jeßnitz sind die Arbeiten dagegen schon etwas weiter. „Bei uns ist alles wieder sauber, gefettet und geölt“, erklärt Matthias Hinsche, Leiter der Jeßnitzer Wasserwehr. „So kann alles beim nächstes Mal wieder schnell aufgebaut werden. Denn wenn wir die Spundwände brauchen, dann muss alles schnell gehen.“ In Jeßnitz werden jetzt Protokolle geschrieben. „Mit allen Pegelständen bis Bad Düben und Golzern in Sachsen, damit wir beim nächsten Mal die Situation noch besser einschätzen können“, so Hinsche.

Auch in Retzau sind die meisten Arbeiten bereits erledigt. „Wir werden jetzt nur noch zwei Deichscharten öffnen“, erklärt Thomas Nießner, stellvertretender Leiter der dortigen Wasserwehr. Das betreffe zum einen die Stelle zum Kiesheger sowie das Stück zur großen Wiese, wie Nießner erklärt.

In Schierau läuft für die Wasserwehr ebenfalls noch die Dokumentation und das Protokollieren. Zwar liegen laut Wehrleiter Siegmund Rieger noch zahlreiche Sandsäcke nahe der Orte am Deich. Diese würden aber demnächst vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz beseitigt.

Bevor die Einzelteile wieder in das Lager können, müssen sie komplett gereinigt werden. Für die Arbeiten sind in den Ortschaften die Wasserwehren zuständig.
Bevor die Einzelteile wieder in das Lager können, müssen sie komplett gereinigt werden. Für die Arbeiten sind in den Ortschaften die Wasserwehren zuständig.
André Kehrer Lizenz