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Musiktalent aus Raguhn Musiktalent aus Raguhn: Die besondere Symbiose

Von Sylvia Czajka 15.11.2015, 10:10
Vreni Scheiter an ihrem Lieblingsinstrument und einer ihrer treusten Fans: Ulix
Vreni Scheiter an ihrem Lieblingsinstrument und einer ihrer treusten Fans: Ulix Thomas Ruttke Lizenz

Raguhn - Fünf Buchstaben, die verbinden: Aus ihnen werden Namen wie Vreni und klangvolle Worte wie Musik. Im Fall von Vreni Scheiter handelt es sich um eine 100-prozentige Übereinstimmung. Vreni und Musik sind ein Atemzug, eine Symbiose, eine Abhängigkeit, eine Leidenschaft. „Es ist Liebe“, bringt es die 16-Jährige auf den Punkt. Es ist die erste große und wahre Liebe, die wird bleiben - ein Leben lang, ist sich die Raguhnerin sicher. Vreni Scheiter erlebt gerade das Jahr der Jahre. Die musikalischen Erfolge 2015 füllen im Lebenslauf so manch’ Seite.

Bei den Regional- und Landeswettbewerben „Jugend musiziert“ spielt sie sich am Klavier an die Spitze. Im Bundesausscheid erreicht sie Platz zwei. Die Schülerin des Walther-Rathenau-Gymnasiums Bitterfeld absolviert die Aufnahmeprüfung für die Nachwuchsförderklasse der Hochschule für Musik und Theater Leipzig für instrumentale Korrepetition und Kammermusik und erhält das Landesförderstipendium vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt und des Landesverbandes der Musikschulen. Was für ein Jahr! Doch kaum jemand weiß, dass Vreni Scheiters musikalische Karriere im Alter von drei Jahren begann - mit einer Eigenkomposition: „Schmetterling oh Schmetterling - du bist ein wunderschönes Ding.“ Und der Falter steckt immer noch in ihr. Sie spürt die Schmetterlinge - bei jedem Auftritt - im Bauch. Da ist ordentlich Bewegung drin.

Nur ein kurzer Einblick in die Vita von Vreni Scheiter: Die erste Klavierstunde bekam sie im Alter von dreieinhalb Jahren. Zwei Jahre später spielte sie bereits das erste Mal auf der Orgel in der Barockkirche Burgkemnitz. Die musikalische Ausbildung erhielt sie von der Musikschule „Gottfried Kirchhoff“ Bitterfeld-Wolfen.

Im Laufe der Jahre räumte sie bei Regional-, Landes- und Bundeswettbewerben „Jugend musiziert“ ab. Aber Vreni Scheiter zeigt noch ein anderes musikalisches Gesicht. Das trägt volksmusikalische Züge. Sie hatte Auftritte mit Achim Menzel, Eberhard Hertel, Gerd Christian ...

Beim diesjährigen Rathausfest in Wernigerode bekam sie in der Kategorie „Gesang“ den Harzer Showkristall verliehen.

„Musik ist das, was ich will und mein Leben ist darauf ausgerichtet“

Mit der Triangel kam im Kindesalter der Rhythmus in ihr Blut und blieb. Mittlerweile entlockt sie Klavier, Orgel, Jagdhorn und der Steirischen Harmonika Töne. So gut, dass Vreni Scheiter Konzerte gibt, weitab vom heimischen Klavier im Raguhner Kinderzimmer, sondern bundesweit. Um das zu erreichen, musste sie sich auch auf ihre vier Buchstaben setzen. Bei Vreni Scheiter waren es wohl eher fünf. Denn ohne Fleiß kein Preis. „Wenn etwas nicht klappt, dann arbeite ich so lange daran, bis es gelingt.“ Ehrgeizig? „Schon immer. Musik ist das, was ich will und mein Leben ist darauf ausgerichtet.“ Mit 16, da hat man noch Träume? Auch Vreni Scheiter. Die sind jedoch schon ganz konkret. Als Musikprofessorin möchte sie in Leipzig oder München eines Tages arbeiten. Auf dem Spezialgebiet Kammermusik oder Tonsatz. Ihr großes Vorbild ist weder Bach noch Brahms, sondern heißt Gudrun Franke. Sie lehrt an der Leipziger Musikhochschule in der Fachrichtung Dirigieren/Korrepetition. Menschen in den Bann ziehen, Emotionen bei ihnen hervorrufen, darauf richtet sie ihr Leben aus. „Durch die Musik gibt es so unendlich viele Möglichkeiten, sich auszudrücken“, sagt sie. Die volle Bandbreite zu nutzen, dafür übt sie, lernt sie, nimmt sie sich gern Zeit. Ihr Terminkalender ist engmaschig, manchmal eine logistische Meisterleistung. Um die zu schaffen, hilft die Familie. Sie ist ihr großer Halt. „Ich bin behütet aufgewachsen, und wir machen echt alles zusammen.“

Was in naher Zukunft auf Vrenis Lebensplanung steht, hat mal nicht viel mit Musik zu tun und nennt sich Abitur. „Das möchte ich so gut wie möglich abschließen.“ Und dazu braucht sie wieder fünf Buchstaben: Fleiß. (mz)