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"Mo und die Arier" von Mo Asumang "Mo und die Arier" von Mo Asumang: Aufruf zum Dialog mit Andersdenkenden

Von Michael Maul 17.02.2016, 15:02
Mo Asumang (rechts) antwortet im Podium mit Daniela Zocholl von der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt auf die  Fragen der  Sekundarschüler aus Wolfen-Nord.
Mo Asumang (rechts) antwortet im Podium mit Daniela Zocholl von der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt auf die  Fragen der  Sekundarschüler aus Wolfen-Nord. Michael Maul

Wolfen - Es war ein erschütterndes persönliches Erlebnis, das für die heute 52-jährige Mo Asumang vor zwölf Jahren den Ausschlag gab, sich mit dem Rechtsextremismus zu beschäftigen.

Morddrohung verändert Leben

Eine Morddrohung änderte ihr Leben und gab den Ausschlag dafür, sich mit den eigenen Wurzeln und dem Leben noch intensiver auseinanderzusetzen. In ihrem neusten Buch „Mo und die Arier“ beschäftigt sie sich unter anderem mit den aktuellen Problemen der Flüchtlinge und ihrer Integration in Deutschland. Der Film dazu, der für den Grimme-Preis 2015 nominiert war, wurde am Dienstag als Grundlage für eine Diskussion im Frauenzentrum Wolfen-Nord gezeigt.

Finger in die Wunde

Mo Asumang legt den Finger in die Wunde. Sie ruft dazu auf, sich mit Andersdenkenden zu unterhalten und nicht nur hinter vorgehaltener Hand über diese Menschen zu reden. „Besonders in der jetzigen Zeit, in der die Flüchtlingsproblematik viele Menschen beschäftigt, sollte man den Mut haben, die Fremden auch einmal anzusprechen.“ Nur so könne man Ängste und Unverständlichkeiten abbauen und das Klima des Miteinander verbessern, sagt sie. „Man muss sich einfach nur mal trauen und über seinen eigenen Schatten springen.“ Asumang ist der Meinung - und das wird in ihrem Film deutlich - dass man auch mit den Andersdenkenden ins Gespräch kommen sollte. Diese Leute von ihrer falschen Ideologie zu überzeugen, sieht die Film- und Buchautorin als ihre Aufgabe. Deshalb möchte sie mit ihren Diskussionsrunden auch dorthin gehen, wo es brennt, wie sie sagt.

Eine gemachte Sache

„Rassismus - und um nichts anderes geht es oft - ist eine gemachte Sache“, ist sich Mo Asumang sicher. Viele denken, dass die Asylanten mit einem Angriff auf die Demokratie in Deutschland gleichzusetzen seien, doch das Gegenteil sei der Fall. Die Demokratie werden durch Demagogen gestört. Dabei nennt sie die Bilder, die oft in Medien kursieren, als kontraproduktiv. „Dort werden Flüchtlingsströme und überfüllte Lager gezeigt, aber niemand macht sich Gedanken darüber, warum die vielen Menschen nach Deutschland und in andere Ländern der Europäischen Union kommen“, sagt sie. „Man muss wieder ein positives Bild erzeugen, dass auch Deutschland an sich zu Gute kommen wird.“

Gerd Hübner, der Schulleiter der Sekundarschule in Wolfen-Nord, zeigte sich beeindruckt vom Interesse und der Aufmerksamkeit seiner Schüler der drei 9. Klassen, mit denen er die Veranstaltung besucht hatte. „Der Film und die Diskussion danach sind eine gute Grundlage, sich in der Schule noch tiefgreifender mit der Problematik zu beschäftigen“, ist sich der Schulleiter sicher. Er bringe eine völlig neue Sichtweise auf das Problem mit Asylanten und deren Schicksale. Sicher müssten die jungen Leute die vielen Informationen erst einmal sacken lassen, um dann noch tiefgreifender in die Probleme eindringen zu können. Damit erklärt er auch die wenigen Fragen, die von den Schülern an Mo Asumang und Moderatorin Daniela Zocholl gestellt wurden.

Mit Engagement und Mut

Für die sachsen-anhaltische Justizministerin Angela Kolb (SPD) war die Diskussionsrunde auch ein Hinweis darauf, mit welchem Engagement und Mut die Autorin an die Probleme herangegangen sei - auch vor dem Hintergrund der persönlichen Anfeindung.

Initiiert wurde die gestrige Veranstaltung im Frauenzentrum von der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit dem Verein Frauen helfen Frauen. (mz)

Das Frauenzentrum war bei der Diskussionsrunde sehr gut besucht.
Das Frauenzentrum war bei der Diskussionsrunde sehr gut besucht.
Michael Maul