Mit einer super Idee zum Erfolg
BITTERFELD/MZ. - "Welchen Weg möchte ich in der Zukunft gehen?" So übersetzt Schulleiter Eckhard Appenrodt das futurego, dem er sehr viel abgewinnen kann. Die Gymnasiasten sollen reinschnuppern in die Wirtschaft, vielleicht auch Interesse daran finden, später selbst als Unternehmer durchzustarten. "Die richtige Idee haben wir nicht", sagen Alice Kremer und Julia Batzer. "Noch nicht", fügen die Neuntklässlerinnen hinzu. Aber schauen könne man doch mal. "Kostet doch nichts." Tatsächlich lockt der unter der Schirmherrschaft des sachsen-anhaltischen Wirtschaftsministers Reiner Haseloff stehende Businessplan-Wettbewerb sogar mit Geldpreisen. "Die zehn besten Teams werden am Ende mit Summen zwischen 200 und 1 000 Euro belohnt", bestätigte Jan Grüneberg, einer der vier Studenten aus Halle. Dafür müssen sich interessierte Schüler vorerst ausschließlich auf theoretischem Feld bewegen. Sie sollen bis Ende Oktober ein gut fünf Seiten umfassendes Ideenpapier erarbeiten. Hilfe dazu bekommen sie in separaten Workshops. Bis zum 27. April soll dann der detaillierte Businessplan vorliegen. Was der beinhaltet, erklärte Susanne Senf, die im Sommer an der Idee des Royal Desk mitarbeitete. Der ist ein multifunktioneller, aber auch nicht gerade billiger Tisch für Manager. Rund, aus Mahagoni und deshalb besonders. "Aber er kostet 2 000 Euro", erzählt die Schülerin.
Mit einer Hand voll Mitstreitern hatte sie die Marktsituation erkundet, Marketing und Vertrieb unter die Lupe genommen, nach Konkurrenz geschaut. "Es könnte funktionieren", denkt sie und erklärt, wie das Multitalent Royal Desk mit wenigen Handgriffen sein Aussehen ändert. "Das hat es so noch nicht gegeben."
Ob die Idee umgesetzt werden wird, ist offen. Natürlich gehöre zu allem auch ein Finanzierungsplan, betont Jan Grüneberg. Aber genau den zu erstellen und alle Eventualitäten durchzuspielen, sei doch Sinn des Wettbewerbs, bei dem niemand Existenzangst haben müsse. "Er ist zum Lernen da." Er hat aber schon im letzten Jahr Sachen hervorgebracht, die durchaus die Kassen füllen können.
Zwei Achtklässler haben die Liebe zur Terraristik mit unternehmerischer Initiative verbunden. Sie züchten jetzt die zur Fütterung notwendigen Insekten und verkaufen diese dann. Zu den Ideen gehören allerdings auch die Klassiker Schülercafé oder Shop für Schulbekleidung. 98 Gymnasiasten haben gestern die Informationsveranstaltung von futurego besucht. "Es wäre blauäugig zu denken, dass alle bei der Stange bleiben", sagt Helga Trümper, schulfachliche Koordination in Bitterfeld. Aber es wäre doch schön, wenn wenigstens ein paar Ideen entstehen würden. Eine Schülerfirma gibt es am Gymnasium bisher nicht.