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Malermeisterin Malermeisterin: Leben in Farbe

Von Sylvia Czajka 02.04.2013, 16:22
Malermeisterin Marion Wahle - hier mit ihrem Kollegen Swen Pester - in ihrem Element im Erich-Weinert-Ring in Wolfen.
Malermeisterin Marion Wahle - hier mit ihrem Kollegen Swen Pester - in ihrem Element im Erich-Weinert-Ring in Wolfen. André Kehrer Lizenz

Wolfen/MZ - Sie steht auf Grün, aber auch auf Blaugrau. Farben sind ihre Welt. Die kann sich Marion Wahle selbst malen, manchmal wie sie es will, meist, wie ihre Kunden es mögen.

Es ist ein kreativer Job, den hat sie sich ausgesucht - war während der Ausbildung das einzige Mädchen ihrer Lehrgruppe für Maler und Lackierer. Na und. Klar, dass sie sich behaupten musste, wer muss das nicht. Das war damals so wie heute.

Kein Aprilscherz

Und heute ist sie Meisterin ihres Fachs. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr - nämlich am 1. April - hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Das war kein Scherz“, sagt sie heute. Der Tag hat wohl nicht nur ihr selbst Glück gebracht, denn mittlerweile stehen bei ihr vier Mitarbeiter in Lohn und Brot.

Über den Schritt, die eigene Firma zu gründen, hat sie genau nachgedacht. Sich schlau gemacht. Nach Hilfe Ausschau gehalten und gefunden - bei ego.-Pilotin Anja Wohlgethan von der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH.

Seit dem 1. Januar 2013 bis heute haben sich 32 Menschen in der Beratungsstelle der ego.-Pilotin zum Thema „Selbstständigkeit“ informiert und beraten lassen, informiert Anja Wohlgethan. „Derzeit begleite ich erstaunliche 22 Unternehmensgründungen, darunter befinden sich drei Teamgründungen. Viele davon berate ich natürlich über einen längeren Zeitraum, denn ein Unternehmen wird nicht am Frühstückstisch gegründet, sondern das bedarf einer umfassenden Vorbereitung und Planung“, sagt sie.

Nischensuche

Auffällig sei, dass Gründer ganz bewusst nach Nischen suchen. Der Markt ist voller Veränderungen. Entfernt sich ein Anbieter vom Markt aufgrund persönlicher Umstände, durch Erweiterung oder Wegzug, wittern Existenzgründer ihre Chance. Je konkreter die Vorstellungen und Visionen der Gründungsinteressierten seien, wenn sie zum ersten Mal in die Beratung kommen, desto erfolgversprechender sei die Unternehmensgründung. Verändert habe sich nach Auskunft der ego.-Pilotin außerdem der Bedarf an Fremdfinanzierung. Eine Gründung sei immer häufiger mit einer Kreditaufnahme verbunden. „Hier kann ich aushelfen mit guten Kontakten zu regionalen Banken, aber auch zur Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt“, meint sie.

Auch Marion Wahle nutzte das Angebot. „Ich habe es nicht bereut.“ Über die Auftragslage kann sie sich nicht beklagen. Viel Zeit investiert sie deshalb in die Akquirierung von Aufträgen. „Es bleibt weniger Zeit für die eigentliche Arbeit.“ Ihr Anspruch ist Zuverlässigkeit, Qualität, Kundennähe. „Wir versuchen danach zu arbeiten.“

Aber auch die Selbstständigkeit verlangt Opfer. Ein Acht-Stunden-Arbeitstag hat Seltenheitswert. Und wenn doch, dann schaut sich die 47-Jährige bei anderen Malern um - in Galerien in Leipzig oder Berlin. Van Gogh findet sie gut oder Neo Rauch. Das Spiel mit den Farben. Es fasziniert in der Kunst wie im Beruf.

Und es fasziniert die Heimat. Wolfen. Sie hat nie einen Gedanken daran verschwendet, ihr Zuhause Richtung Westen zu verlassen. Marion Wahle lebt hier gern. Arbeitet hier gern. Und das soll noch lange so bleiben, hofft sie.