Malerin Malerin: Verblüffende Illusionen von Weite
Schlaitz/MZ. - Türen, die sich nicht öffnen lassen, Räume, die größer scheinen als sie sind, Blumenranken, denen der Duft fehlt - das ist das Metier der Kunstmalerin Anke Schön. "Illusionsmalerei nennt man diese Richtung", erklärt die 35-jährige Friedersdorferin, die seit 1998 bei der Agrarprodukte Schlaitz GmbH angestellt ist und dort auch ihr Atelier hat.
Doch nicht nur im Landgasthof Schlaitz ist überall ihre Handschrift zu erkennen, sondern an vielen anderen Ecken des Kreises auch. Mit einem Wandgemälde am Hausgiebel von Malermeister Bernd Richter in Friedersdorf fing alles an. "Unsere beiden Kinder waren Freundinnen", erzählt die gelernte Elektronikerin, die eigentlich schon immer künstlerisch arbeiten wollte. Mit Zeichnen und Malen habe sie sich schon als Kind stundenlang beschäftigen können.
Eines Tages kam Anke Schön mit Bernd Richter ins Gespräch, der inzwischen von der künstlerischen Ader der jungen Frau wusste. Er bot ihr erst einmal eine Grundausbildung zum Maler und Lackierer an. Später sollte sie das Gebiet der Denkmalpflege übernehmen, Restaurierungsarbeiten durchführen.
Nach drei Jahren hatte die junge Frau ihren zweiten Facharbeiterbrief in der Tasche. Aber der Grundgedanke - Denkmalpflege - ließ sich nicht im gewünschten Maß umsetzen. Mit der Gestaltung der Fassade am Haus des Malermeisters veränderte sich alles.
Obwohl die Arbeiten von Anke Schön, die sich die Techniken der Kunst im autodidaktischen Studium angeeignet hat, schon auf verschiedenen Ausstellungen zu sehen waren, befriedigte sie das nicht. Ein Auftrag in der Landgaststätte Schlaitz brachte eine erneute Wende in ihrem Leben. Der Inhaber bot ihr eine Festanstellung in ihrem zweiten Beruf und gleichzeitig ein Atelier. Obwohl Anke Schön kostendeckend arbeiten muss, habe sie doch weitestgehend freie Hand auf künstlerischer Schiene. "Das kam mir entgegen", sagt sie zurückblickend.
Das war vor vier Jahren. Seit dieser Zeit widmet sich die Künstlerin fast ausschließlich der Illusionsmalerei und hat dabei schon das gesamte Bundesgebiet kennengelernt. Die Illusion von Weite und Raum wird bisher in Gaststätten, Kaufhäusern, Cafés in Hamburg, Hannover, Rostock, Berlin, Frankfurt/Main, Mainz, Erfurt, Chemnitz deutlich. Ihr nächster großer Auftrag, für den die junge Frau nach Frankfurt reist, ist die Gestaltung einer 50 Quadratmeter großen Wand in einem Möbelhaus. Die Skyline der Mainmetropole soll darauf verewigt werden. Das Modell entsteht gegenwärtig nach einer Fotoansicht im Atelier.
Drei Wochen werde sie nach eigener Einschätzung daran arbeiten - zehn bis zwölf Stunden pro Tag. Anke Schön weiß ihre 15-jährige Tochter, die schon längst in die Fußstapfen der Mutter getreten ist, für diese Zeit in guten Händen. Denn beide wohnen im Haus der Eltern von Anke Schön.