Licht-Profis gesucht Licht-Profis gesucht: Wer gestaltet das neue Beleuchtungssystem für Bitterfeld-Wolfen?

Bitterfeld - Bitterfeld-Wolfen wird ins rechte Licht gerückt. Eine neue Beleuchtungsanlage soll in der ganzen Stadt installiert werden. Und die soll sich auch - im Gegensatz zu jetzt - in einer Hand befinden. Im kommenden Jahr könnte das Projekt starten.
Die Gelegenheit, das Vorhaben jetzt in Angriff zu nehmen, ist günstig: Die Straßenbeleuchtungsverträge für Bitterfeld und Thalheim laufen aus. Ein guter Anlass also, den Betrieb der Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet neu zu organisieren und effektiv zu gestalten.
„Wir werden die öffentliche Beleuchtung der Stadt auf eine andere Ebene heben“, so Thomas Guffler, Leiter des Sachgebiets Hoch- und Tiefbau in Bitterfeld-Wolfen. Er informierte zusammen mit dem zuständigen Planungsbüro ILB Dr. Rönitzsch GmbH in Freital über den aktuellen Stand.
Oberste Priorität: Kosten sparen
Die Kostenersparnis für die Kommune steht bei diesem Plan natürlich ganz oben. Und die Aussichten sind beachtlich: 60 bis 70 Prozent der jetzt verbrauchten Energie sollen künftig insgesamt eingespart werden. Auch die Verwendung modernster Technik und die Verbesserungen, die für die Bürger damit einhergehen, spielen eine wesentliche Rolle, um das Projekt anzugehen.
Rund 6.500 Straßenlampen gibt es in Bitterfeld-Wolfen. Und die sind wahrlich nicht auf dem neuesten Stand der Dinge. Ein Viertel davon sind ganz und gar so ausgerüstet, dass es seit zwei Jahren keine Ersatzteile mehr für sie gibt. „Die müssen schnell erneuert werden“, erklärte Mitko Ufer vom Planungsbüro. „50 Prozent müssen mittelfristig erneuert werden.“
Und weiteres ist zu tun. Der aktuelle Investitionsstau in Sachen Stadtbeleuchtung von Bitterfeld-Wolfen übrigens liegt laut Ufer bei einer Million Euro. Am Ende, meint er, dürften vier Millionen Euro auf der Rechnung stehen. Das Vorhaben muss daher europaweit ausgeschrieben werden.
Gesucht wird das „All-inclusive-Paket"
Gesucht wird ein Profi. „Wir wollen einen Dienstleister für alle Maßnahmen - das All-inclusive-Paket“, sagt Ufer und erklärt: „Ein Dienstleister, der nichts anderes macht als das, hat nicht nur Erfahrung, er hat auch bessere Konditionen als andere. Und das stellt sich auch finanziell dar.“
Der Vertrag mit ihm solle langfristig - über 15 oder gar 20 Jahre - gestaltet werden, so dass er sich refinanzieren kann. Ufer plädiert dafür, den Teilnehmerwettbewerb auf maximal fünf erfahrene und potente Bieter, die gute Referenzen vorweisen können, zu begrenzen.
Natürlich haben die Ausschussmitglieder Interesse daran, dass die Stadt an dem Ganzen beteiligt ist - über ihre Tochter Stadtwerke zum Beispiel. „Man kann sich als Partner bewerben - natürlich auch die Stadtwerke“, klärt Ufer die Runde auf. Sofort an Ort und Stelle hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, in der jede Stadtratsfraktion vertreten ist und die bei den Auswahlkriterien mitreden will.
Aus einer Hand statt vier verschiedene Dienstleister
Mit dem Projekt bietet sich nun für die Stadt endlich auch die Chance, aufzuräumen und die Straßenbeleuchtung in eine Hand zu geben. Derzeit sind es, historisch gewachsen, vier Dienstleister, verschiedene Eigentümer sowie letztlich auch verschiedene Leistungsumfänge, mit denen sie zurechtkommen muss. Auch eine unzureichende und uneinheitliche Bestandsdokumentation, die in Vorbereitung des Projekts vorgefunden wurde, ist Ergebnis dessen. Damit also soll nun Schluss sein.
Nägel mit Köpfen sind schon gemacht. So hat das Freitaler Büro mit einer umfassenden digitalen Bestandsdokumentation die Basis für die Planung fertig. Die Stadt wird die Straßenlampen, das Kabelnetz sowie die digitalen Daten erwerben. „Die Ausschreibungsunterlagen sind fast vollständig“, sagt Ufer.
Zu guter Letzt noch warnt er die Stadt davor, Kabelnetz und Lampen zu veräußern. „Damit schafft man sich eine große Abhängigkeit vom Eigentümer. Ich hatte gerade so einen Fall.“ (mz)