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Landwirtschaft Landwirtschaft: Die Kühe schwitzen bei Bullenhitze

Von Madlen Züchner 08.08.2003, 17:11

Wittenberg/MZ. - Eine "Bullenhitze" beherrscht in diesen Tagen das Land, was zu katastrophalen Auswirkungen in der Landwirtschaft führt. Nicht nur der Mensch hat mit den anhaltenden Temperaturen Probleme, sondern auch das Vieh im Stall schwitzt. In der Milch-Agrargenossenschaft Heideland in Kemberg gibt es 1448 Rinder, und die heißt es vor der Wärme zu schützen. "Die Kühe sind einer ununterbrochenen Frischluftzufuhr ausgesetzt. Unter den Futterkrippen befinden sich Kanäle, durch die frische Luft zugeführt wird", erklärt Richard Reiss, Geschäftsführer der Milchagrargenossenschaft. "Außerdem gibt es freihängende Ventilatoren, so dass kein Luftstillstand entsteht." Es werden erhöhte Anforderungen an Mensch und Tier gestellt. 37 Beschäftigte kümmern sich um die Milch- und Pflanzenproduktion. 636 Kühe wollen täglich dreimal gemolken werden. "Pünktlich alle acht Stunden gehen die Tiere übers Karussell", schmunzelt Reiss. Trotz der enormen Temperaturen sei die Milchproduktion in bester Qualität. "Es ist fast eine Vorzugsmilch, aus der hauptsächlich Käse hergestellt wird."

Aber bis zum Käse ist es ein weiter Weg. "Frische Luft, frisches Wasser und frisches Futter sind die absoluten Voraussetzungen für täglich 28 Liter Milch pro Kuh", erklärt Reiss. Die größte Sorge der Landwirte ist die Trockenheit auf den Feldern. Der Anschluss an die nächste Ernte muss gesichert sein. "Lange dürfen diese Temperaturen nicht mehr anhalten, die Katastrophe ist programmiert", so Richard Reiss. Die Dürre wirkt sich nachteilig auf die Landwirtschaft aus. "Weil der Mais schon fast vertrocknet ist, wird anstatt im September schon jetzt geerntet."

Der gelbe Kolben dient als Energieträger für die Kühe. Bleibt dieser aus, geht die Milchproduktion zurück. Aber Kembergs Tiere bekommen eine "totale Mischration", so dass der Bedarf gedeckt ist. Frischfutter, genügend Sauerstoff und "die fleißigen Hände" der Angestellten führen zur erfolgreichen Milchproduktion. Um die überhitzten Körper der Tiere nach dem Melken etwas abzukühlen "installierten wir Duschen". Das Wasser wird vor Ort aufbereitet, und die gesamte Anlage wurde vor vier Wochen generalüberholt.

"Eine Kuh braucht pro Tag zwischen 120 und 160 Liter Wasser. Bevor es am kommenden Morgen mit Höchstleistung der Tiere und der Mitarbeiter wieder an die Milchproduktion geht, wird zum Abendbrot frisch Geschlachtetes verspeist", lächelt Reiss.