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Landtagswahl in Wolfen Landtagswahl: Knapper Vorsprung für AfD-Kandidat Roi im Wahlkreis Bitterfeld.

13.03.2016, 10:15
Ein Wahlzettel landet in der Wahlurne.
Ein Wahlzettel landet in der Wahlurne. Thomas Ruttke

Bitterfeld-Wolfen - Eine technische Panne im Wahlkreis 29 (Bitterfeld) verzögert die Auszählung der Stimmen bei der der Landtagswahl 2016. Laut Kreiswahlleiter René Rosenfeld sind die Ergebnisse von mehreren Wahlbezirken zwar per Mail an den Kreiswahlleiter gesendet worden, dort aber nicht angekommen. Nun sollen sie auf dem guten, alten Fax-Weg erneut geschickt werden.

Im Wahlkreis Bitterfeld fehlen nur noch die Ergebnisse aus sieben Wahlbezirken. Volker Olenicak von der AfD liegt mit 34,02 Prozent klar vor CDU-Kandidat Lars-Jörn Zimmer, der gegenwärtig bei 27,13 Prozent steht.

Die Wahlbeteiligung liegt bei 59,9 Prozent.

Auch im Wahlkreis Wolfen stehen die Zeichen auf Endspurt: Nach der Auszählung in 27 von 39 Wahlbezirken liegt AfD-Kandidat Daniel Roi mit 30,25 Prozent vor Herbert Hartung von der CDU, der 25,63 Prozent erreicht. Dritter ist Udo Mölle (Die Linke) mit 16,38 Prozent.

Die Wahlbeteiligung liegt derzeit bei 61,2 Prozent.

SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis 28 Angela Kolb-Janssen zeigte sich angesichts der ersten Prognosen zu den Wahlergebnissen schockiert: "Das muss man jetzt erst  mal verdauen." Die Justizministerin  zeigt sich nicht nur erschüttert über die hohen Stimmenverluste ihrer Partei, sondern auch über das Abschneiden der AfD. Man müsse jetzt das endgültige Wahlergebnis abwarten und überlegen, "wie wir es schaffen, wieder eine stabile Regierung hinzubekommen".

Kreiswahlleiter bestürzt über Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag derweil unter dem Landesdurchschnitt. Kurz nach 15 Uhr waren es 22 Prozent, die in Bitterfeld ihre Stimme abgegeben haben. "Damit liegen wir momentan weit unter dem Landesdurchschnitt von 35 Prozent", so der Kreiswahlleiter.

Zu jenen, die im Gesundheitszentrum Bitterfeld gewählt haben, gehört Matthias Timmer. Der 37-Jährige hat Sohn Niklas mitgebracht. „Es geht auch um die Zukunft und um die Kinder“, begründet der Vater, warum er sein Recht auf Wählen nutzt. Und er wolle mitbestimmen, sagt er. Wer nicht wählen geht, dürfe sich danach auch nicht aufregen, wenn er unzufrieden sei mit den Entscheidungen der Politik. Das sieht auch eine 89-jährige Rentnerin so. Schon so lange sie wählen darf, habe sie davon Gebrauch gemacht.

Wahlbeteiligung im Landkreis erst nach Stimmenauszählung

Damit „Gerechtigkeit hier reinkommt“ - so umreißt Manfred Sternitzky seinen Grund, seine Kreuzchen auf dem Stimmzettel zu machen. Der 56-Jährige wählt im Bitterfelder Rathaus, wo die Bewohner der Wahlbezirke 3 und 4 ihr Recht auf Mitbestimmung nutzen. Um die Mittagszeit haben 214 Bürgerinnen und Bürger des Wahlbezirkes 3 ihre Stimme abgegeben, einer mehr ist es im Wahlbezirk 4. Das entspricht einem prozentualen Anteil von 17 beziehungsweise 16 Prozent. Das wiederum liegt deutlich unter dem derzeitigen Landesdurchschnitt.

Aktuelle Zwischenergebnisse zur Wahlbeteiligung im Landkreis Anhalt-Bitterfeld dagegen liegen nicht vor. Diese werden laut Kreiswahlleiter René Rosenfeldt nicht - wie in manchen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten - gesondert ermittelt. Bekanntgegeben werde die hiesige Wahlbeteiligung erst nach dem Ende der Wahl.

Im Wahlkreis 28 (Wolfen) gibt es 37 Wahllokale, offiziell Wahlbezirke genannt, im Wahlkreis 29 (Bitterfeld) noch zwei mehr. Insgesamt sind in den beiden Wahlkreisen, die den gesamten Altkreis umfassen, 76 612 Wahlberechtigte aufgerufen, über die Zusammensetzung des neuen Landtags zu entscheiden. Der Wahlbezirk Nummer 5 der Stadt Bitterfeld-Wolfen (Gesundheitszentrum, Wahlkreis 29) hat die meisten Wahlberechtigten:  2.170.

Über 11.000 Briefwähler

In den beiden Wahlkreisen 28 und 29 kämpfen jeweils sieben Bewerber um das Direktmandat, mit dem sie automatisch in das künftige Landesparlament einziehen - unabhängig vom Prozentergebnis ihrer Partei oder Gruppierung.

Allerdings haben zahlreiche Bürger schon vor dem heutigen Wahlsonntag die Chance genutzt, ihre Stimme abzugeben. Das war über den Weg der Briefwahl möglich. In den vier Wahlkreisen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld haben sich bis Samstag, 12 Uhr, insgesamt 11.623 Wahlberechtigte für diese Möglichkeit entschieden. Das teilt Kreiswahlleiter René Rosenfeld mit. „Dies entspricht 7,43 Prozent aller Wahlberechtigten und ist eine deutliche Steigerung gegenüber der letzten Landtagswahl“, so Rosenfeld. Im Jahr 2011 seien es schlussendlich 5,5 Prozent gewesen. Diese Mal variiert zudem der Briefwahlanteil von Wahlkreis zu Wahlkreis deutlich. Die beiden Kreise des Altkreises liegen mit 8,7 Prozent (Wolfen) und 7,4 Prozent (Bitterfeld) klar vorn.  In das Wahlergebnis einbezogen werden alle Wahlbriefe, die bis Sonntag 18 Uhr beim Kreiswahlleiter eingehen. (mz)

Im Kreiswahlbüro des Landkreises Anhalt-Bitterfeld laufen die Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken ein.
Im Kreiswahlbüro des Landkreises Anhalt-Bitterfeld laufen die Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken ein.
Heiko Rebsch
Wähler in einem Wahllokal in Wolfen-Nord.
Wähler in einem Wahllokal in Wolfen-Nord.
Thomas Ruttke
Direktkandidat für den Wahlkreis 29 (Bitterfeld) Lars Jörn Zimmer (CDU) gibt seine Stimme ab.
Direktkandidat für den Wahlkreis 29 (Bitterfeld) Lars Jörn Zimmer (CDU) gibt seine Stimme ab.
Thomas Ruttke