Kriminelle Haustürgeschäfte in Wolfen Kriminelle Haustürgeschäfte in Wolfen: Betrüger geben sich als AOK-Mitarbeiter aus

Wolfen - Betrüger sind derzeit in der Region unterwegs. Sie geben sich als Mitarbeiter der AOK aus und wollen vor allem bei älteren Einwohnern an Geld kommen. So seien zwei Wolfener bei Haustürgeschäften betrogen worden, erklärte Ralf Kitzung, Sprecher der AOK in Sachsen-Anhalt. Weitere Fälle sind aus Halle und Querfurth bekannt. Seit einer Woche informierten Versicherte über Vorfälle, bei denen in Wahrheit Vertreter einer Firma namens TC Medical Air Ambulance Agency GmbH auftreten sollen.
In Wolfen gingen die Betrüger in zwei Schritten vor. „Sie haben sich mit dem für ältere Leute wichtigen Thema Vorauszahlung Zutritt in die Wohnungen verschafft“, so Kitzing. Diese leisten beispielsweise Versicherte, die viele Medikamente benötigen, um von der gesetzlichen Zuzahlung befreit zu sein. Sie erhalten dann einen Ausweis und müssen in der Apotheke nichts zuzahlen. Die Betrüger ließen sich Bargeld geben.
AOK-Mitarbeiter müssen sich ausweisen
Zudem forderten sie den Beitritt zur so genannten „TC Medical Air Ambulance Agency GmbH Mitglieder-Gemeinschaft“ und hätten persönliche Daten wie die Bankverbindung erzwungen, so Kitzing. Mit der Unterschrift wird dann eine Einzugsermächtigung gegeben, den Jahresbetrag von 108 Euro abzubuchen. Die Mitgliedschaft gilt zwei Jahre. „Treffsicher wurde bei diesen Haustürgeschäften die AOK Sachsen-Anhalt ins Spiel gebracht. Das ist eindeutig Betrug. Wir warnen eindringlich davor, Bargeld auszuzahlen und Unterschriften bei Haustürgeschäften zu leisten“, so Kitzing. Er stellt klar: „Von uns ist kein Mitarbeiter zu solchen Hausbesuchen eingesetzt und wir arbeiten mit diesem Unternehmen auch nicht zusammen.“ AOK-Mitarbeiter würden sich vor Terminen anmelden und könnten sich ausweisen. „Zudem dürfen sie kein Bargeld annehmen.“
Wer unsicher sei, solle auf keinen Fall die Unbekannten in die Wohnung lassen und bei der AOK nachfragen, ob der Besuch und die Mitarbeiter dort bekannt sind. Dass noch mehr Betrugsfälle zu beklagen seien, wollte Kitzing nicht ausschließen. „ Es wendet sich ja nicht jeder an uns.“
Firma bisher nicht polizeibekannt
Es komme immer wieder vor, „dass sich Betrüger als Mitarbeiter von Unternehmen oder Organisationen ausgeben, um Geld von ahnungslosen Opfern zu ergaunern“. In Bitterfeld-Wolfen lägen die letzten Fälle zu Schaden von AOK-Versicherten etwa drei Jahre zurück. Die Firma mit einem markanten Logo sei kürzlich bereits in Zusammenhang mit einer anderen Krankenkasse in Erscheinung getreten. Im Internet ist diese Firma mit einer Anschrift in Meudt (Rheinland-Pfalz) angegeben. Unter der angegebenen Telefonnummer erklärt eine Mitarbeiterin, keine Auskunft geben zu können. „Es gibt keine Telefonverbindung zur Geschäftsleitung“, heißt es. Und wie tritt man dann mit ihr in Kontakt? „Alles wird per Mail gesendet.“ Eine Mail-Anfrage der MZ blieb jedoch unbeantwortet.
Bei der Polizei sind im Zusammenhang mit den aktuellen Vorfällen bisher keine Anzeigen gestellt worden. Auch die Firma sei bisher nicht polizeibekannt.
Betroffene können sich an die kostenlose Service-Hotline unter 0800/2 26 57 26 wenden oder an das AOK-Kundencenter in der Röhrenstraße. (mz)