Kraftstoffsituation Kraftstoffsituation: Kraftfahrer sauer auf Preiserhöhung
Bitterfeld/MZ/la/mm. - Glück hatten jene Autofahrer, die noch am Montagabend ihren Tank gefüllt hatten. Denn über Nacht stiegen die Preise für Benzin und Diesel im Landkreis Bitterfeld um bis zu vier Cent pro Liter. Autofahrer sind über eine weitere Verteuerung zwar sauer, doch änderen könne man sowieso nichts, äußerten sie meist resigniert . Für Super plus ging der Preis schon über einen Euro hinaus.
Zwei Gründe werden von Tankstellen-Unternehmen ins Feld geführt - die Einführung der vierten Stufe der Ökosteuer und der Preisanstieg bei Kraftstoffen und Rohöl auf dem Weltmarkt. "Obwohl seit dem 1. Januar die Steuerbelastung um 3,6 Cent pro Liter gestiegen ist, haben wir nicht gleich alles auf die Autofahrer umgelegt", erklärt Karl-Heinz Schult-Bornemann, Pressesprecher der Esso Deutschland GmbH Hamburg auf MZ-Nachfrage. Das gleiche gelte für die Benzin- und Dieselpreise. Jetzt sei der Ausgleich erfolgt. "Und das bedeutet für uns Kraftfahrer noch tiefer in die Tasche zu greifen", sagt er. Das müssen auch die Fahrzeugführer, die beispielsweise bei Aral oder Jet tanken. "Eigentlich hätten wir bereits am 1. Januar die Preise auf den jetzigen Stand anheben müssen", so Hans-Georg Albers, Sprecher der Geschäftsleitung der Conoco-Mineralöl GmbH, kurz Jet. Denn nicht nur der Steueranteil habe sich erhöht, sondern in Rotterdam seien die Produktpreise ebenfalls stark gestiegen.
Die Bitterfelder Kraftfahrer sind sauer. Schon wieder steigt der Benzinpreis. Erst zum Jahreswechsel habe es mit der weiteren Stufe der Öko-Steuer einen Preisanstieg gegeben und nun gehe es gleich weiter. Die Autobesitzer sind sich einig, dass die Mineralölkonzernen die Euroumstellung einfach ausnutzen. Das ergab einen Umfrage der MZ an Tankstellen in der Kreisstadt.
An einem Hähnchengrill bekräftigte Dieter Huth die allgemeine Meinung. Er sei ja größtenteils mit dem Firmenwagen unterwegs, da sei der Chef für das Tanken zuständig. Aber wenn er dann den privaten Pkw benutzt, müsse er kräftig in die eigene Tasche greifen. Da tut es dann schon weh, meint Huth, zumal der Verdienst ja auch nicht in der gleichen Relation mitziehe.
Rentner Werner Güldenpfennig aus Bitterfeld ist genau so sauer. Er müsse zwar nicht mehr jeden Tag zur Arbeit fahren, "aber auch bei uns zählt jeder Pfennig", so der Rentner. Er sieht das Problem aber auch bei älteren Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, oder von außerhalb kommen. Da werde das Auto schön öfter einmal gebraucht.
Dietmar Meier sieht die Sache ähnlich. Er brauche sein Auto täglich, um zur Arbeit zu kommen. "Wir müssen leider damit leben", sagt er. "Sich aufzuregen bringt doch nichts". Auf eine Fahrgemeinschaft angesprochen, meint er, dass dies vielleicht früher einmal geklappt habe. Da hätten alle noch gleiche Arbeitszeiten gehabt. Jetzt, wo jeder einen unterschiedlichen Beginn oder ein spätes Ende habe, sei jeder auf seinen eigenen fahrbaren Untersatz angewiesen.
Auch bei Sabine Engst aus Bobbau steht das Problem. Als Mitarbeiterin der Kreisverwaltung sei sie immer auf ihr Fahrzeug angewiesen. Von Bobbau nach Bitterfeld könne man ja eventuell mit dem Fahrrad fahren, aber da gebe es im Laufe des Tages eine Menge Termine, die absolviert werden müssen. "Das alles mit dem Rad zu fahren, wäre undenkbar", erklärt die Bobbauerin gegenüber der MZ.