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Konzert in der Grünen Lunge in Bitterfeld Konzert in der Grünen Lunge in Bitterfeld: Donots haben "Kein Bock auf Nazis"

Von lisa garn 02.09.2015, 07:11
„Donots“ stehen am Samstag auf der Bühne in der Grünen Lunge.
„Donots“ stehen am Samstag auf der Bühne in der Grünen Lunge. Donots Lizenz

Bitterfeld - Mit einem Open Air sollen am Samstag in der Grünen Lunge in Bitterfeld ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt, Flüchtlinge willkommen geheißen werden. Für 1 000 Besucher ist die Veranstaltung mit den Motti „Kein Bock auf Nazis“ und „Refugees Welcome“ angemeldet. Fünf Bands haben sich angesagt. Darunter sind die „Donots“, die sich am Wochenende bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest klar gegen rechte Hetze positioniert und den zweiten Platz belegt haben. Das Open Air veranstaltet das Alternative Kulturwerk (AKW) Bitterfeld mit der IG Metall Halle-Dessau von 12 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die MZ sprach mit René Erler vom AKW.

Die Veranstaltung ist für 1 000 Besucher angemeldet. Warum sucht das AKW diese große Öffentlichkeit?

René Erler: 2006 hatten wir schon einmal ein Open Air organisiert, aber diesmal wird es größer. Wir setzen damit ein deutliches und lautes Zeichen gegen Nazis: In Bitterfeld ist es zu rechtsextremer Gewalt gekommen, auch gegen geflüchtete Menschen. Es gab Brandanschläge auf das AKW, auf alternative Jugendliche. In der Stadt ist rechte Propaganda allgegenwärtig und die rassistische Hetze auf Facebook hat inzwischen ein erschreckendes Ausmaß angenommen - bis hin zu öffentlichen Morddrohungen gegen Flüchtlinge.

„Kein Bock auf Nazis“ und „Refugees Welcome“ - die Botschaften sind klar. Was soll das Open Air erreichen?

Erler: Wir stellen uns den Nazi-Strukturen in der Provinz und den Zuständen entgegen. Wir zeigen, dass man solche Entwicklungen nicht ohnmächtig hinnehmen muss. Das Open Air ist Zeichen dafür, dass es in der Region Menschen gibt, die sich gegen eine fremdenfeindliche Gesellschaft aussprechen und für eine solidarische Gemeinschaft einstehen. Die Veranstaltung richtet sich an alle, die zeigen wollen, dass sie gegen jede Art von Menschenfeindlichkeit gegenüber Gruppen und für gegenseitigen Respekt stehen. Außerdem werden wir auch das Thema Flüchtlinge als ein positives in die Stadt tragen. Wir müssen jetzt etwas tun, bevor es bei einer möglichen neuen Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende in der Stadt eskaliert.

Werden Flüchtlinge eingeladen?

Erler: Ja, wir werden sie in verschiedenen Einrichtungen gezielt ansprechen. Bisher gibt es schon große Resonanz. Wichtig ist uns, dass wir nicht - wie viele andere Veranstaltungen - hauptsächlich die Zielgruppe 40 Plus im Fokus haben. Stattdessen sollen sich viele Menschen wiederfinden. Es soll ein großes Fest für alle sein; zum Kennenlernen, Feiern und einem fröhlichen Miteinander. Zusätzlich wird an verschiedenen Ständen informiert, auch über die Arbeit des AKW. Jugendclubs betreuen eine Kinderspielecke und es gibt einen Eisstand.

Zu den Bands: Sehr rocklastig, oder?

Erler: Es ist ein breiter Bandmix mit unterschiedlichen Musikstilen. Aber klar, es geht eher in die rockige Schiene. Höhepunkt sind die „Donots“, die seit 20 Jahren Rock machen. „Feine Sahne Fischfilet“ stehen für Punk und Ska, „La Confianza“ für Crossover aus verschiedenen Musikrichtungen wie Rap und Nu Metal. Das sind alles Bands mit Chartsplatzierungen. „Plattensprung“ geht in Richtung Pop und kommt aus Bitterfeld, die haben im AKW ihr erstes Demo aufgenommen. Und „The Lamplighters“ aus Köthen machen schöne Rockmusik. Alle Bands wollten sofort dabei sein. Weil es ihnen wichtig ist, unser Anliegen zu unterstützen und Haltung zu zeigen.

Wie sicher ist die Veranstaltung? Oder anders gefragt: Haben Sie die Befürchtung, dass sich dort Rechtsextreme blicken lassen?

Erler: Sie ist sicher. Zum einen ist die Polizei eingebunden, zum anderen wird es eine Security geben. Außerdem haben wir bewusst die Tageszeit 12 bis 20 Uhr gewählt. Die Besucher gehen also im Hellen nach Hause. Aber es können auch all jene die Bands erleben, die sonst am Abend nicht können, weil sie beispielsweise ihre Kinder unterbringen müssten. Wir wollten auf keinen Fall das Gelände einzäunen, das widerspräche der Idee. (mz)